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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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habe die Aufzeichnungen sämtlicher Investitionen durchgeschaut, mit denen Sie unser Haus jemals beauftragt haben. Wenn Sie mir erlauben, das so unverblümt auszudrücken: Diese Anweisungen unterscheiden sich drastisch von Ihrer bisherigen Vorgehensweise. Auf jeden Fall würden Sie mit diesen neuen Investitionen ein deutlich höheres finanzielles Risiko eingehen.«
    »Sie bergen aber auch das Potenzial für einen äußerst erklecklichen Gewinn.«
    »Vorausgesetzt, diese Unternehmen gedeihen«, gab er zu bedenken.
    »Davon gehe ich aus«, erwiderte sie sehr zuversichtlich.
    Owain wollte noch etwas hinzufügen. Dann zögerte er und blickte seine Kundin nachdenklich an. Wusste sie vielleicht etwas, das nicht einmal ihm bekannt war?
    »Im Augenblick«, ergriff er schließlich wieder das Wort, »sind die Transportvereinbarungen, in die Sie zu investieren gedenken, sowohl seitens der Republik als auch seitens Mutter Kirche zulässig. Das kann sich aber innerhalb sehr kurzer Zeit ändern, sogar ohne Vorwarnung. Und sollte das geschehen, werden Sie wahrscheinlich – nein, fast mit Sicherheit – Ihre gesamte Investition verlieren.«
    »Dessen bin ich mir bewusst«, erwiderte sie ruhig. »Aber die Gewinnspanne ist groß genug, dass ich meine gesamte ursprüngliche Investition innerhalb von weniger als fünf Monaten wieder wettmachen kann, selbst wenn diese Vereinbarungen letztendlich tatsächlich untersagt werden sollten. Und so wie ich den ... sagen wir: Entscheidungsfindungsprozess im Tempel einschätze, steht nicht zu vermuten, dass jemand Druck auf die Republik ausüben wird, die Vereinbarungen zu überdenken. Zumindest nicht in absehbarer Zeit.«
    Es entging Owain nicht, dass sie wohlwissentlich nicht die ›Vierer-Gruppe‹ erwähnt hatte. Doch da sie zweifellos aus den Tempel-Landen selbst stammte, hegte er keinerlei Zweifel, was sie mit ihren Worten andeuten wollte.
    »Haben Sie schon eine Vorstellung, welchen Zeitrahmen besagte ›absehbare Zeit‹ umfasst?«, fragte er.
    »Das ist natürlich in gewisser Hinsicht ein Ratespiel«, erwiderte sie ebenso ruhig wie zuvor. »Aber bedenken Sie Folgendes: Im Augenblick sind lediglich die Republik und die Silkiahaner in der Lage, Mutter Kirche tatsächlich den gesamten Zehnten zu entrichten. Sollten die erwähnten Vereinbarungen aufgekündigt werden, wäre das nicht mehr der Fall.« Sie zuckte mit den Schultern. »Angesichts der offenkundigen finanziellen Belastung, die dieser Heilige Krieg für Mutter Kirche darstellt, vor allem nach dieser Geschichte in der Markovianischen See, erscheint es mir höchst unwahrscheinlich, dass Vikar Rhobair und Vikar Zahmsyn ihre einträglichsten Einnahmequellen einfach aufgeben.«
    Nachdenklich legte Owain die Stirn in Falten. Madames Analyse ergab durchaus Sinn. Die finanzielle und wirtschaftliche Torheit aber, aus der heraus so etwas wie die Einfuhrsperre für charisianische Waren überhaupt erst verhängt worden war, sprach nicht gerade dafür, dass die ›Vierer-Gruppe‹ sich allzu logisch verhielt. Andererseits passte es recht gut zu einigen Dingen, die ihm sein Großvater Tymahn immer gesagt hatte. Aber ...
    »Damit haben Sie wahrscheinlich Recht, Madame«, erwiderte er. »Aber einigen der anderen Investitionen gegenüber bin ich noch deutlich argwöhnischer.«
    »Das sollten Sie aber nicht sein, Meister Qwentyn«, gab Madame Pahrsahn fest zurück. »Gießereien sind immer eine gute Investition, vor allem in ... unsicheren Zeiten. Und laut meinen Informationen erprobt man zurzeit in allen dreien neue Techniken zum Gießen von Kanonenrohren. Mir ist bewusst, dass man nicht einmal im Traum daran denken würde, diese neuen Kanonen tatsächlich schon fertigen zu lassen, ohne dass Mutter Kirche diese neuen Techniken zuvor gebilligt hat. Aber ich bin doch recht zuversichtlich, dass diese Billigung schon bald erteilt wird – vor allem jetzt, wo die Flotte Gottes so viele Schiffe ersetzen muss.«
    Owain kniff die Augen zusammen. Wenn es eines gab, dessen er sich auf der ganzen weiten Welt sicher war, war es das: Die Kirche des Verheißenen würde der Republik Siddarmark niemals gestatten, Geschütze neuer Baureihen fertigen zu lassen. Dafür hatte sich der Rat der Vikare in seiner Funktion als Ritter der Tempel-Lande viel zu lange darum gesorgt, welche potenzielle Bedrohung die Republik für die Ostgrenze der Tempel-Lande wäre. Nur einem Narren hätte das Signal entgehen können: Die Gießereien in der Siddarmark waren die einzigen auf

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