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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Einstiegsluke kletterten, streng nach abnehmender Seniorität geordnet.
    Wieder schrillten die Bootsmannspfeifen, als ein weiterer Captain an Bord kam, gefolgt von Commander Mahndrayn und Lieutenant Styvyn Erayksyn, Rock Points Flaggleutnant. Erayksyn stand eigentlich bereits zur Beförderung zum Lieutenant Commander an. Das aber hatte Rock Point ihm noch nicht verraten. Mit dieser Beförderung ginge natürlich auch ein eigenes Kommando einher. Das ließ sich überhaupt nicht vermeiden. Schließlich hatte sich die Imperial Charisian Navy abrupt und unerwartet vergrößert. Doch selbst ohne das hatte Erayksyn sich redlich genau die Belohnung verdient, von der jeder Offizier zur See, der etwas taugte, träumte. Rock Point freute sich aufrichtig für den jungen Styvyn. Weniger erfreulich war die Aussicht, einen Ersatz für ihn aufzutreiben, der dem High Admiral auch nur halb so gut in den Kram passte wie Erayksyn.
    Der Reihe nach begrüßte Pruait auch die anderen Neuankömmlinge. Dann trat er einen Schritt zurück und machte eine ausladende Handbewegung. Mit dieser Geste schloss er das ganze Deck des Schiffes ein, auf dem geschäftiges Treiben herrschte. Für den geschulten Blick eines charisianischen Offiziers wirkte das Schiff sonderbar unfertig. Im Schanzkleid nämlich gab es noch zahlreiche leere Geschützpforten. Eigentlich hätte dort eine ganze Reihe Karronaden stehen müssen. Nur hatte diese Galeone derlei Waffen nie mit sich geführt. Und genau das war auch einer der Gründe für Rock Points heutigen Besuch.
    Doch das Bemerkenswerteste am Oberwerk des Schiffes waren die geschäftigen Arbeiter. Die ursprünglichen Masten hatte man dem Schiff belassen. Sie wurden gerade mit gänzlich neuen Rahen in charisianischer Bauweise ausgestattet. Am Fockmast waren bereits brandneue Segel aufgezogen. Noch während Rock Point zuschaute, stieg auch am Großmast neues Tuch auf. Auch die neuen Fockmastsegel waren schon aufgetakelt. Am Schanzkleid hingen Gerüste herab, auf denen Anstreicher hockten und die fröhlichen Farben des ursprünglichen Anstrichs mit dem praktischen Schwarz und Weiß der Imperial Charisian Navy übermalten.
    »Wie Sie sehen, High Admiral, haben wir noch mehr als genug zu tun, bis Sie und Meister Howsmyn dazu kommen, uns die neuen Spielsachen zu schicken«, erklärte Pruait. »Ich würde sie natürlich auch gern wieder verkupfern lassen, aber Sir Dustyn hat mir ... erklärt, warum das nicht geschehen wird.«
    Der Captain verdrehte die Augen, und Rock Point lachte leise in sich hinein. Anders als bei den speziell gebauten Kriegsgaleonen der ICN waren an Bord der Schiffe der Flotte Gottes überall Eisennägel und Eisenbolzen verwendet worden. Diese machten es praktisch unmöglich, den unteren Teil des Rumpfes mit Kupfer zu überziehen. Aber Rock Point wollte jetzt nicht damit anfangen, Captain Pruait das Konzept der Elektrolyse zu erklären. Denn er war sich recht sicher, dass sich Sir Olyvyr Dustyns ›Erklärung‹ auf ›weil das eben nicht funktioniert , verdammt!‹ beschränkt hatte.
    »Wir werden wohl in die saure Dattelfeige beißen müssen und sie letztendlich in ein Trockendock packen. Dann können wir das ganze Eisen unter der Wasserlinie durch Kupfer und Bronze ersetzen, und dann lässt sich der Rumpf eben doch noch verkupfern«, sagte er stattdessen. »Aber freuen Sie sich bloß nicht zu früh!«, warnte er sofort, als er das Funkeln in Pruaits Augen sah. »Das wird ein Vermögen kosten, wenn man bedenkt, von wie vielen Prisen wir hier reden. Und Baron Ironhill und ich bekommen uns schon jetzt ständig wegen des Budgets der Navy in die Haare. Aber wenn wir dieses Schiff dauerhaft in Dienst gestellt wissen wollen, ist es langfristig gesehen vermutlich günstiger, sie auf diese Weise vor den Bohrern zu schützen, statt alle paar Jahre die Hälfte aller Planken unter der Wasserlinie auszutauschen. Und dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, wie viel langsamer die Prisen ohne diesen Kupferbeschlag sind!«
    Verständnisvoll nickte Pruait. Diese noch nicht allzu alte charisianische Praxis, die Verkupferung der Kriegsschiffrümpfe unterhalb der Wasserlinie, leistete deutlich mehr, als nur das Holz vor Muscheln zu schützen. Die Meerestiere fraßen sich buchstäblich durch das Holz (und das oft sogar mit bestürzender Geschwindigkeit). Zugleich aber verminderte das Kupfer auch den Bewuchs mit Algen und anderen Gewächsen, die nicht nur das Holz schädigten, sondern zugleich auch noch den

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