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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Widerstand im Wasser erhöhten und die Geschwindigkeit des Schiffes herabsetzten. Dass die charisianischen Schiffe so flink waren, stellte einen beachtlichen taktischen Vorteil dar. Wenn Rock Point verkupferte und unverkupferte Schiffe gemeinsam in einer Einheit zum Einsatz zu bringen gezwungen wäre, würde er diesen Vorteil verlieren. Denn eine Flotte war immer nur so schnell wie ihr langsamstes Schiff.
    Andererseits , dachte Rock Point , haben wir genug Schiffe aufgebracht, um ganze Geschwader – ach, was sage ich: ganze Flotten! – aus Schiffen zusammenzustellen, die allesamt eben nicht verkupfert sind. Sie wären langsamer als andere Geschwader, ja. Aber innerhalb der Einheit hätten alle die gleiche Grundgeschwindigkeit und würden auch ein ganz ähnliches Steuerverhalten an den Tag legen. Die Bohrer wären natürlich immer noch ein Problem. Aber die Wahrheit ist nun einmal: In mancherlei Hinsicht sind diese Schiffe tatsächlich sogar besser gebaut als unsere. Also wäre es wirklich sinnvoll – auch wirtschaftlich betrachtet, nicht nur militärisch –, sich anständig um sie zu kümmern. Gut, die Grundkonstruktion ist nicht so gut wie das, was sich Olyvyr überlegt hat. Aber der Tempel hat ganz offenkundig beschlossen, wenn sie etwas kaufen müssen, dann auch bitte schön nur das Beste! Wir mussten eine ganze Menge Grünholz verbauen. Aber die haben nur das allerbeste Schiffsbauholz verwendet. Und die haben sich beim Bau Zeit gelassen und das Schiffsskelett eine Weile stehen lassen, bevor sie mit der Beplankung angefangen haben. Deren Spanten konnten erst einmal anständig ablagern!
    Diese Möglichkeit hatte Charis nicht gehabt. Sie hatten die Schiffe so rasch gebraucht, wie sie sich eben bauen ließen. Eine der Folgen dieser Eile war, dass bei einigen der Schiffe, bei denen das Holz nicht ordnungsgemäß abgelagert gewesen war, schon jetzt der Zerfallsprozess einsetzte. Das kam kaum überraschend. Bislang war es auch noch kein übermäßiges Problem. Aber im Laufe der nächsten Jahre (vorausgesetzt, so viel Zeit blieb ihnen überhaupt noch) würde zumindest die Hälfte der Kriegsgaleonen der ersten Bauphase instand gesetzt oder vollständig ausgetauscht werden müssen. War die Aussicht nicht herrlich?
    »Während Sie und Sir Dustyn darüber gesprochen haben, warum man den Rumpf nicht verkupfern kann, haben Sie da zufälligerweise auch über Bewaffnungen und Gewichte gesprochen?«, fragte Rock Point Pruait nun und neigte fragend den Kopf zur Seite.
    »Jawohl, Sir.« Pruait nickte. »Laut Sir Dustyns Gewichtsabschätzungen können wir die ursprünglichen Langrohrgeschütze des Oberdecks eins zu eins gegen Dreißigpfünder-Karronaden austauschen. Das Schiff würde nicht überlastet oder die Stabilität gefährdet. Alternativ können wir jeweils drei von ihnen gegen zwei Siebenundfünfzigpfünder austauschen. Dann aber müssen wir das Schanzkleid umbauen, um die Geschützpforten zu verlegen. Und was die Längsstabilität des Schiffes angeht, ist Sir Dustyn da nicht ganz so zuversichtlich. Er ist geneigt, den Einsatz der schwereren Karronaden zu empfehlen, diese aber eher mittschiffs zu konzentrieren. Das würde das Gewicht an Heck und Bug vermindern und die Gefahr des Aufbiegens verringern.«
    »Ich verstehe.«
    Rock Point wandte sich zum Heck und betrachtete einen der eindeutig un-charisianischen Charakterzüge dieses Schiffes. Während man auf das Vorschiff und das Achterkastell verzichtet hatte, die so typisch für Galeeren waren, ragte das Heck der Schwert Gottes deutlich höher empor, als das bei einer charisianischen Galeone üblich war. Denn oberhalb des Achterkastells verfügte sie noch über ein Poopdeck. Es war zwar recht schmal, aber durch die zusätzliche Höhe war das Schiff gewiss deutlich leegieriger. Diese bauliche Eigenart fand sich bei allen Galeonen der Flotte Gottes. Also war der Tempel offensichtlich der Ansicht, dieser zusätzliche Aufbau sei es wert, leegierigere Schiffe zu haben. Rock Point war sich wirklich nicht sicher, ob er der Kirche in dieser Hinsicht zustimmen wollte, aber rundweg widersprechen wollte er auch nicht.
    »Haben Sie auch darüber gesprochen, ihr Heck rückzubauen?«, fragte er und deutete mit dem Kinn in Richtung des Poopdecks.
    »Jawohl, Sir, durchaus.« Pruait blickte in die angewiesene Richtung und zuckte mit den Schultern. »Wenn man sich auf nur ein Achterdeck beschränkt, würde das zweifellos erneut die Kopflastigkeit verringern. Das wäre auch der Stabilität

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