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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ergänzte Sahlavahn trocken. »Wie der High Admiral schon sagte, weiß ich momentan auch nicht viel über die Explosiv-Granaten. Aber soweit ich weiß«, sein Tonfall wurde noch trockener, »werde ich bald einiges darüber erfahren. Baron Seamount hat mir erzählt, wir würden bald eine ganze Menge neuer Granaten beschicken. Für einen Großteil wird die Mühle in Hairatha das Pulver liefern.«
    »Oh, wir werden sogar richtig viele von denen beschicken, Captain!«, versicherte ihm Rock Point mit einem wölfischen Grinsen. »Wir müssen sie nämlich jetzt eine ganze Weile verwenden. Und wir verlassen uns ganz darauf, dass Sie mit Ihrer Effizienz einige der bestehenden Lieferengpässe beseitigen. Wir möchten uns sicher sein können, die Granaten auch zur Verfügung zu haben, wenn wir sie brauchen.«
    Sahlavahn nickte. Obwohl er unter König Haarahld bei der Schlacht im Darcos-Sund noch eine Galeere kommandiert hatte, beschränkte sich seine Verwendung seitdem ausschließlich auf Einsätze an Land. Doch es hatte sich schon bald herausgestellt, dass er als Technokrat nicht annähernd so talentiert war wie sein jüngerer Vetter zweiten Grades Mahndrayn. Tatsächlich ging er Probleme ganz anders an und neigte zu konservativen Einstellungen. Das Frustrationspotenzial seiner Vorgesetzten war dementsprechend hoch. Frustration hin oder her: Gerade dank dieser konservativen Grundeinstellung gelang es Sahlavahn immer wieder (und mit einem Geschick, das einen in den Wahnsinn treiben konnte), die Schwächen selbst noch der brillantesten Ideen seiner einfallsreicheren Kollegen aufzuspüren. Und was noch wichtiger war: Als Verwalter war er mindestens so talentiert wie Mahndrayn als Neuerer. Der Commander wäre gänzlich ungeeignet gewesen, die Leitung der Hairatha-Pulvermühle auf Big Tirian Island zu übernehmen. Sein Verstand arbeitete sprunghaft, lebte davon, der Intuition zu folgen und stets das allgemein Bekannte und das weithin Akzeptierte in Frage zu stellen, um so zu Unbekanntem und Unkonventionellem zu kommen. Sahlavahn hingegen hatte bereits drei Produktionsengpässe in der drittgrößten Pulverproduktionsstätte der Imperial Charisian Navy beseitigt, indem er sie in seiner pragmatischen, unerschütterlichen, konservativen Weise angegangen war.
    »Das Hauptproblem«, fuhr Rock Point fort und schritt währenddessen auf das Poopdeck der Schwert Gottes zu, »ist es, die Schiffe mit der effektivsten Panzerung auszustatten, die wir innerhalb kürzester Zeit zustande bringen können. Im Augenblick denke ich darüber nach, diese dann im laufenden Betrieb nach und nach zu verbessern. Zunächst einmal fangen wir mit einer effektiven ›konventionellen‹ Panzerung an, die gegen die Explosiv-Granaten allerdings nicht helfen würde. Das, Captain Pruait, hatte ich mit kurzfristiger Lösung des Problems gemeint.
    Der nächste Schritt wäre dann die Ausstattung mit angemessenen Karronaden. Im Augenblick reden wir wahrscheinlich von Dreißigpfündern. Denn das ginge, ohne die Geschützpforten zu verlegen. Die Dreißigpfünder lassen sich zudem mit den gleichen Explosiv-Granaten laden, die die Langrohr-Dreißiger verschießen – effektvoll vor allem auf kurzen Distanzen. Aber langfristig müssen wir uns entscheiden: die erbeuteten Geschütze einschmelzen und daraus Dreißigpfünder in Standardausführung gießen lassen, damit die standardisierten Granaten Verwendung finden, oder Gussformen für Granaten fertigen lassen, die sich mit den bereits bestehenden Geschützen verschießen lassen.«
    Rock Point erreichte die Heckreling und lehnte sich dagegen. Er stützte die Arme auf und ließ den Blick über das Hafenbecken schweifen. Einen Moment lang stand er schweigend da, sog die salzige Luft tief in seine Lungen. Schließlich wandte er sich wieder Pruait, Sahlavahn, Mahndrayn und Erayksyn zu.
    »Gehen wir das Ganze doch so an, wie sich das für die Navy gehört!«, sagte er und warf Mahndrayn ein breites Lächeln zu. »Da Styvyn über die technischen Aspekte dieser ganzen Sache auch nicht mehr weiß als ich, lassen wir ihn die Sache aussitzen. Damit sind Sie, Commander Mahndrayn, der dienstjüngere Offizier, der jetzt seinen Beitrag zu leisten hat. Sie dürfen uns also Ihre Sicht der Dinge vortragen, bevor wir mürrischen alten Hasen uns vorwagen und etwas vorschlagen, was Sie dazu bewegen könnte, Ihre Meinung zu ändern, oder uns etwas vorzuschlagen, von dem Sie annehmen, Sie könnten uns damit gewaltig gegen Sie aufbringen.

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