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Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out

Titel: Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natsuo Kirino
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und Faden ausgenutzt.
    Als Kuniko ihr kurz zunickte, grüßte sie mit einem Lächeln zurück, wobei sie ein paar Mal schnüffelnd die Nasenflügel hob. Wahrscheinlich staunt sie über mein Parfüm, dachte Kuniko. Heute hatte sie »Coco« aufgelegt. Die da kannte womöglich nicht einmal den Namen. In der Fabrik war es verboten, Parfüm zu tragen, aber sie würde vor der Schicht sowieso noch ein Bad nehmen.
    Kuniko stieg aufs Fahrrad und fuhr schwerfällig die enge Hauptstraße entlang, auf der ununterbrochen Autos an ihr vorbeirasten. Der Nachtclub lag nahe dem Bahnhof des Nachbarviertels Higashi-Yamato. Wenn es einen Nachteil an dem Job gab, dann war es, dass sie mit dem Fahrrad hinfahren müsste, da es dort wahrscheinlich keine Parkplätze gab. Was sollte sie bei Regen machen? Mit der Bahn fahren war auch unbequem, der nächste Bahnhof war zu weit von ihrem Mietshaus entfernt. Wenn alles glatt läuft und sie mich nehmen, kann ich ja umziehen, dachte Kuniko.
    Nach zwanzig Minuten stand sie vor dem Laden. Ein Etablissement mit dem Namen »Velfarre«. Sie war mit dem Gedanken hergekommen, dass es sowieso aussichtslos sein würde, doch wer weiß? In einem Club so weit außerhalb des Zentrums dürfte sogar
sie Chancen haben. Mut stieg in ihr auf, und zum ersten Mal seit langer Zeit bekam sie Herzklopfen.
    »Floor-Lady im Alter zwischen 18 und 30 Jahren gesucht. 3600 Yen Stundenlohn, Uniform wird gestellt. Arbeitszeit: 17 bis 1 Uhr, Heimfahrdienst vorhanden. Alkoholunverträglichkeit nicht unerwünscht.«
    In Gedanken ging sie noch einmal die Arbeitsbedingungen durch und erwog sogar, den Job in der Fabrik ruhig sausen zu lassen, falls sie genommen wurde. Hier verdiente sie in läppischen zwei Stunden so viel wie dort in einer ganzen Nacht harter Arbeit. Vergessen war, dass sie sich eben erst geschworen hatte, Masako überallhin zu folgen – diese Art von Sinneswandel war bei ihr ganz normal.
    »Ich komme wegen Ihrer Anzeige. Ich habe vorhin schon angerufen …«
    Im Eingang standen mehrere junge Männer, die Anzüge in schreienden Farben trugen, und eine junge Frau in einem – wohl um Gäste anzulocken – extrem kurzen Minirock. Der Mann, den sie angesprochen hatte, schaute sie erstaunt an.
    »Ach so. Dann gehen Sie doch bitte zum Hintereingang.«
    »Ja, danke.«
    Kuniko spürte, dass die Männer ihr nachsahen und ein Lachen unterdrücken mussten. Sie ging in die Richtung, die man ihr gewiesen hatte, und bog in eine Hintergasse ein, wo sie eine Aluminiumtür fand, an der ein kleines Schild mit der Aufschrift »Velfarre« angebracht war.
    Vorsichtig öffnete sie die Tür und schaute hinein. »Entschuldigen Sie bitte. Ich habe vorhin angerufen und...« Ein Mann mittleren Alters in schwarzer Kleidung saß dort an einem Schreibtisch und legte gerade den Telefonhörer auf. Er strich sich mit der Hand über die wie eingemeißelten Falten auf der Stirn und musterte Kuniko dabei von oben bis unten.
    »Ah, ja, ja. Bitte!«
    Sein Blick machte ihr Angst, aber seine Stimme klang tief und freundlich. Er deutete auf das Sofa vor seinem Schreibtisch.
    »Treten Sie doch ein, setzen Sie sich!«
    Steif setzte sich Kuniko in kerzengerader Haltung auf die Vorderkante des Sofas. Der Mann überreichte ihr seine Visitenkarte:
»Manager« hieß es da. Er deutete eine Verbeugung an, doch als er den Blick wieder hob, spürte sie, wie seine Augen sie noch einmal blitzschnell von unten bis oben taxierten. Sie fühlte sich immer unbehaglicher. Nervös brachte sie hervor: »Ja, also, ich möchte mich um die Stelle als Floor-Lady bewerben, die Sie in der Zeitung ausgeschrieben haben...«
    »Vielen Dank für Ihr Interesse. Tja, dann wollen wir uns mal ein wenig unterhalten«, sagte er diplomatisch jovial und setzte sich ihr gegenüber auf einen Stuhl.
    »Wie alt sind Sie?«
    »Neunundzwanzig.«
    »Ah, ja. Haben Sie einen Ausweis da?«
    »Oh, das tut mir Leid, im Moment habe ich nichts dabei...«
    Sofort wurde der Ton des Mannes abweisend: »Aha. Irgendwelche Vorkenntnisse für diese Art von Tätigkeit?«
    »Nein, es wäre das erste Mal.«
    Kuniko befürchtete noch, dass es nun hieße, Hausfrauen kämen nicht in Frage, und überlegte schon, wie sie reagieren sollte, doch der Mann stellte keine weiteren Fragen mehr, sondern stand auf: »Tja, um ehrlich zu sein – auf die Anzeige heute Morgen haben sich bereits sechs Neunzehnjährige gemeldet. Das Amateurhafte ist unser Markenzeichen, das stimmt, aber die Gäste sind mehr an jungen Mädchen

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