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Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out

Titel: Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natsuo Kirino
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bestimmt verdächtig vorkommen, dass Arbeiterinnen so viel Geld bei sich trugen, und das wäre schlecht. »Vielleicht doch keine so gute Idee.«
    »Meine ich auch. Herr Miyamori scheint verschwiegen zu sein, und er kommt mir vertrauenswürdig vor, findet ihr nicht? Ich frag ihn einfach mal.«
    »Na, ob der auch Japanisch versteht?«, warf Kuniko voller Unbehagen ein, aber Yoshië hatte ihre Hände schon auf dem langen, schmalen Tisch mit der Resopal-Platte abgestützt und erhob sich schwerfällig. Kazuo sah Yoshië auf sich zukommen und wandte sich, wie aus einem Reflex heraus, mit fragenden Augen Masako zu. Sie entdeckte einen verletzten Ausdruck darin – ob er glaubte, sie würde Yoshië als Botschafterin benutzen? Jedenfalls hatte sie
keine Lust, sich wieder irgendwelche Schwierigkeiten mit ihm einzuhandeln, und was die beiden da mit dem Geld von Yayoi tun sollten, brauchte nicht ihre Sorge zu sein.
    Mit gleichgültiger Miene verschwand Masako im Umkleideraum, um sich für die Schicht fertig zu machen. Rasch schlüpfte sie in die weiße Arbeitskleidung und stopfte den braunen Briefumschlag tief in die Tasche der Arbeitshose, damit er während der Schicht nur ja nicht herausfiel. Durch eine Lücke zwischen den Kleiderbügeln konnte sie sehen, wie Kazuo Yoshië zuhörte und dann aufstand. Yoshië und Kuniko folgten ihm aus dem Aufenthaltsraum. Die Schließfächer der brasilianischen Arbeiter befanden sich neben den Toiletten.
    Als Masako schon an den Handwaschbecken im Flur stand und sich gerade die Arme bis zu den Ellbogen mit Desinfektionsseife abwusch, kamen Yoshië und Kuniko zurück.
    »Gott sei Dank! Herr Miyamori ist wirklich ein netter Mensch!«, seufzte Yoshië erleichtert, übernahm von Masako die kleine Bürste und begann, sich Hände und Arme abzuseifen. Kuniko stellte sich etwas abseits an ein anderes Becken und drehte den Wasserhahn auf.
    »Konnte er denn Japanisch?«
    »Ach, er hat mich jedenfalls irgendwie verstanden. Nachdem ich ihm gesagt hatte, dass wir etwas Wichtiges hätten, was wir gerne in sein Fach einschließen lassen würden, war er nach zwei Rückfragen schon einverstanden. Und dann hat er noch gesagt, dass es bei ihm etwas später würde und wir doch bitte auf ihn warten sollen. Ein sehr höflicher Mensch, wirklich!«
    »Aha. Na, dann ist ja alles gut gegangen.«
    In dem Moment lief Kazuo an ihnen vorbei. Mit seiner muskulösen Brust und den breiten Schultern unter dem kräftigen Hals unterschied er sich deutlich von japanischen Männern. Sein Gesicht mit den klar geschnittenen Zügen war starr geradeaus gerichtet. Sein Körper schien unter die Sonne Südamerikas zu gehören und wollte ganz und gar nicht zu dieser Nachtschicht passen, für die er ihn in weiße Arbeitskleidung stecken und sich ein blaues Kochmützchen auf den Kopf setzen musste. Masako fragte sich, ob er immer noch diesen Schlüssel um den Hals trug. Und dann wunderte sie sich, warum dieser junge Mann aus einem fremden Land sich ausgerechnet zu ihr hingezogen fühlen mochte.

    Wegen des Taifuns wurde die Schicht an diesem Tag etwas früher als sonst beendet.
    Die Arbeiterinnen schauten aus dem Fenster über dem Schuhschrank und seufzten. Es dämmerte, und über die Welt da draußen fegte bereits ein heftiger Sturm. Dicke, vom Wind gepeitschte Regentropfen klatschten gegen die Scheibe und beutelten die ohnehin kümmerlichen Japanischen Schnurbäume entlang der Mauer der gegenüberliegenden Automobilfabrik, so dass die Zweige und Blätter bedrohlich hin- und hergerissen wurden. Zu beiden Seiten der Asphaltstraße hatten sich bereits reißende Bäche von Regenwasser gebildet.
    »Was mach ich denn jetzt nur?« Yoshië, die immer mit dem Fahrrad zur Arbeit kam, runzelte die Stirn. »Bei dem Unwetter kann ich doch unmöglich aufs Rad steigen!«
    »Dann fahr doch bei mir im Auto mit.«
    »Ja? Würdest du mich wirklich nach Hause bringen? Danke, da bin ich aber froh!« Erleichtert blickte Yoshië zu Masako auf. Kuniko stempelte gerade mit gleichgültiger Miene ihre Zeitkarte ab.
    »Entschuldige die Umstände, aber könntest du auch warten, bis Herr Miyamori mit der Arbeit fertig ist?«
    »Sicher.«
    »Ich komm dann zum Parkplatz.«
    »Nein, ich hol schon mal das Auto und warte unten auf dich, gut?«
    »Danke!«, sagte Yoshië, während Kuniko an ihr vorbei den Flur entlangging, als hätte sie mit all dem nichts zu schaffen. Yoshië stierte wütend ihrem breiten Rücken hinterher.
    Masako zog sich rasch um und verließ die Fabrik

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