Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out

Titel: Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natsuo Kirino
Vom Netzwerk:
sie gebürgt, und zwar selbstschuldnerisch...«
    »Ich weiß von nichts.« Satake stellte sich dumm. Und dachte im Stillen: Jetzt hat sie mich erwischt! Das Ganze war ein abgekartetes Spiel, das war eindeutig, denn kein Kredithai würde Kuniko zwei Millionen leihen. Aber Yakuza-Grünschnäbel mit nicht viel Grips im Kopf wie der, den er hier vor sich hatte, stürzten sich liebend gerne darauf und würden ihm die Hölle heiß machen. Wenn sich solche Typen bei ihm die Klinke in die Hand gaben, säße er schnell wie auf dem Präsentierteller. Schöne Scheiße, dachte Satake bitter.
    »Was? Du willst also behaupten, du wüsstest von nichts?«, brüllte der Mann. Die Frau aus der Wohnung zwei Türen weiter trat auf den Flur und schaute ängstlich herüber. Genau das hatte der Mann beabsichtigt. »Und was ist das hier, he?!«
    Der Mann hielt ihm erneut das Blatt Papier unter die Nase und deutete mit dem Finger auf die Spalte »Bürge mit Solidarhaftung«. Dort war der Name »Yoshio Satō« eingetragen, nebst Stempel und Unterschrift. Satake lachte auf.
    »Das habe ich nicht unterzeichnet.«
    »Wer denn dann?«
    »Weiß ich doch nicht!«
    Der Aufzug hielt, und der Mann mittleren Alters im Trenchcoat, der vorhin unten bei den Briefkästen gestanden hatte, kam auf sie zu. Es war klar, dass er mit dem Grünschnabel in der Daunenjacke gemeinsame Sache machte.
    »Verzeihen Sie, mein Name ist Miyata. Ich komme von der East Credit . Frau Jōnouchi ist mit den Ratenzahlungen für ihr Auto in Verzug geraten, und nun ist uns zu Ohren gekommen, dass sie spurlos verschwunden sei...«
    »Soll ich auch bei Ihnen ihr Bürge sein?«
    »Nun ja, es tut mir furchtbar Leid, wir scheinen Ihren Stempel auch gerade erst erhalten zu haben, aber...«

    Satake schnalzte mit der Zunge. Wer weiß, wie viele da noch auftauchen würden – das konnte ewig so weitergehen! Jūmonji und Masako hatten sich offenbar mit ein paar Kredithaien unter Jūmonjis Bekannten zusammengetan und Schriftstücke präpariert, die ihn unter dem Namen Satō als Bürge mit Solidarhaftung auswiesen. Dann hatten sie die Nachricht von Kunikos Verschwinden in der Branche lanciert und so dafür gesorgt, dass man sich an seine Fersen heftete.
    »Verstehe. Da wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als zu zahlen. Lassen Sie mir nur die Unterlagen da, ich werde sehen, was sich machen lässt.«
    Sein vorgeblicher Sinneswandel schien die beiden Männer zufrieden zu stellen, und sie reichten ihm die Kopien der Schriftstücke.
    »Und wann gedenkst du zu zahlen?«, fragte der Grünschnabel von oben herab.
    »Ich werde es in einer Woche überweisen, verlassen Sie sich darauf.«
    »Abgemacht. Aber falls du dich nicht daran halten solltest, werden wir wiederkommen, Freundchen, und zwar mit Verstärkung. Dann kannst du dein Leben als rechtschaffener Bürger hier vergessen, ist das klar?«
    Dass sie ihm von Anfang an so scharf drohten, war ebenfalls un üblich. Jūmonji hatte sich da wohl ein paar besonders schlimme Vertreter seiner Zunft ausgesucht, um sie ihm auf den Hals zu hetzen. Satake senkte den Kopf und sagte kleinlaut: »Ja, ich werde daran denken, entschuldigen Sie.«
    Denn inzwischen hatten sich etliche Bewohner der Mietskaserne auf dem Flur versammelt und starrten aus sicherer Entfernung zu ihnen herüber. Die beiden Männer stellten es mit Genugtuung in ihren Mienen fest, da sie damit offenbar ihren Auftrag, Satake in Verlegenheit zu bringen, für erledigt ansahen.
    »Wir möchten dringend darum gebeten haben!«
    Während er auf Miyatas Worte hin noch bereitwillig nickte, schloss Satake die Tür auf und schlüpfte in die Wohnung. Um zu vermeiden, dass der Grünschnabel ungeniert hineinspähte, schlug er die Tür hinter sich zu, bevor er Licht machte. Dann schaute er
durch den Spion hinaus und sah, dass die Männer verschwunden waren. Er zog Kunikos Slip aus der Hosentasche und warf ihn auf den Boden. Dort sah er aus wie Müll. »Scheiße!«, schrie Satake und versetzte ihm einen Tritt.
    Die Kerle würden ihn sicher bis auf weiteres beobachten, was seine Pläne reichlich behinderte. Und im Haus selbst war er jetzt schon aufgefallen. Bestimmt war auch die Hausfrau von vorhin nur deshalb so aufdringlich gewesen, weil die Männer sie zuvor ausgefragt und verunsichert hatten. Falls es mit den paar Millionen getan wäre, würde er sie ohne weiteres bezahlen, aber sobald er einmal aufgefallen war, würde er hier sowieso nicht mehr bleiben können. Wenn er das Geld nach einer

Weitere Kostenlose Bücher