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Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out

Titel: Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natsuo Kirino
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Woche nicht überwiesen hatte, würden sie ihn auch noch an seinem Arbeitsplatz behelligen, das stand fest. Und dann würde er sein Hauptziel nicht mehr verfolgen können: Masako in Angst und Schrecken zu versetzen.
    Satake öffnete den Wandschrank und nahm die schwarze Nylontasche heraus, mit der er aus der Wohnung in Shinjuku hierher gezogen war. Dann tat er das Päckchen mit dem Geld und den dicken Stapel von Detektei-Berichten hinein. Nach kurzer Überlegung warf er auch Kunikos Slip dazu. Satake ließ seinen Blick noch einmal durch die leere Wohnung schweifen. An dem Bett beim Fenster blieb er hängen. Er hatte sich so schön ausgemalt, wie er Masako daran fesseln, demütigen und quälen würde. Vorbei, aus der Traum!
    Doch dann musste Satake plötzlich grinsen. Sie war wieder da! Er verspürte wieder dieselbe Freude, die er bei seiner ersten Begegnung mit Masako empfunden hatte, sogar stärker als zuvor. Seine Freude war viel größer als das, was er damals auf den Stra ßen von Shinjuku beim Anblick der Frau empfunden hatte. Masako umzubringen würde ihm vielleicht noch unvorstellbar mehr Freude bereiten. Und das wäre für ihn das höchste Glück auf Erden.
    Satake ließ das Licht brennen und trat mit der Nylontasche in der Hand auf den Außenflur hinaus. Er vergewisserte sich, dass niemand da war, und schlich auf leisen Sohlen die Feuertreppe hinab. Als er unten im Erdgeschoss angekommen war und sich vorsichtig in der Gegend umsah, entdeckte er den Grünschnabel
in der Daunenjacke, wie er, vor Kälte zitternd, draußen vor der Mietskaserne stand und zu Satakes Fenster hochblickte. Das brennende Licht wiegte ihn wohl in Sicherheit. Von einem Bein auf das andere tretend, schaute er immer wieder jungen weiblichen Firmenangestellten nach, die nach Hause zurückkehrten.
    Satake wartete einen günstigen Augenblick ab und rannte hinten herum durch den Müllsammelplatz, an Hecke und Begrünung vorbei auf die Straße. Die nächsten Tage würde er in einem Businesshotel am Bahnhof übernachten. Er wusste nicht, wie viel Zeit ihm noch blieb, bis die Kerle herausfanden, dass er abgehauen war, und ihm in der Fabrik auf den Pelz rückten.
     
    In jener Nacht fuhr Satake in einem Massenfabrikat vom Autoverleih zur Arbeit.
    Er war fest davon überzeugt, dass Masako heute kommen würde. Inzwischen dürfte sie erfahren haben, dass er ihr in die Falle gegangen war, und bestimmt würde sie sein Gesicht sehen wollen. So eine Frau war sie. Sie war wie er. Er war schon auf die Miene gespannt, mit der sie hier aufkreuzen würde. Satake setzte sich ins Wachhäuschen auf dem Fabrikparkplatz, rauchte in aller Ruhe ein paar Zigaretten und wartete auf den roten Corolla.
    Um kurz vor halb elf, genau zu ihrer üblichen Zeit, kam Masako. Satake hob den Kopf und starrte auf ihr Gesicht, das im Widerschein der Scheinwerfer nur undeutlich zu sehen war. Mit gleichgültiger Miene fuhr Masako an dem Wachhäuschen vorbei, in dem Satake saß. Sie würdigte ihn keines Blickes. Satake kochte vor Wut. Du hältst dich wohl für was Besseres, was? Bildest dir wunders was darauf ein, wie prima du mich reingelegt hättest – na, warte! Hass verquickte sich mit grenzenloser Bewunderung dafür, dass sie ihn so weit gebracht hatte, sie so sehr zu hassen, und dieses explosive Gefühlsgemisch wühlte sein Innerstes auf, es berauschte ihn.
    Er hörte, wie eine Autotür zugeschlagen wurde. Dann kam Masako festen Schrittes über den dunklen Parkplatz auf ihn zu. Satake trat aus dem Wachhäuschen und baute sich vor ihr auf.
    »Guten Abend!«
    »Danke gleichfalls.« Masako sah ihn geradeheraus an. Das schulterlange
Haar fiel ihr lässig auf die zerschlissene Daunenjacke, und auf ihrem Gesicht mit den hohlen Wangen erschien ein Lächeln. Es war siegesgewiss und voller Selbstvertrauen, Satakes wahre Identität durchschaut und ihn aus der Wohnung getrieben zu haben.
    Satake unterdrückte seinen Zorn und fragte ruhig: »Soll ich Sie begleiten?«
    »Nicht nötig.«
    »Aber der Weg ist gefährlich im Dunkeln.«
    Masako zögerte einen winzigen Augenblick, bevor sie spöttisch konterte: »Gefährlich sind ja wohl ausschließlich Sie!«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Ach, mach mir doch nichts vor, Satake!«
    Nicht das heftige Herzklopfen und die Hochspannung wie damals bei der Verfolgungsjagd in den Straßen von Shinjuku, sondern eine stille, verhaltene Erregung kreiste durch seinen Körper auf der Suche nach einem Ventil. Warte noch, bald gibt es ein großes

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