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Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Titel: Die Unbekannten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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warum?«
    »Vielleicht wirst du nicht erstaunt sein. Du wirst einen Namen für sie haben. Dann ist es eben doch nichts. Es scheint mir allerdings ganz so, als sei es etwas. Aber was weiß ich schon? Ich fasele dummes Zeug, stimmt’s?«
    »Und das sieht dir überhaupt nicht ähnlich.«
    »Sie haben mein Huhn gegessen. Ein Teil davon war für Merlin. Ich vermute, dass sie es waren. Beweise habe ich nicht dafür.«
    »Ich bin nicht hier, um eine Verhaftung vorzunehmen. «
    »Aber wer hätte es denn sonst gegessen haben sollen? –
Vielleicht der, der die Lichter in meiner Werkstatt angemacht hat.«
    Cammy hatte keinen Schimmer, wovon er redete, aber sie ging trotzdem darauf ein: »Vielleicht riechen die Lichtschalter nach Huhn. Das würde etwas beweisen.«
    Er hatte sich von ihr abgewandt, doch jetzt drehte er sich wieder zu ihr um. »Es macht mir nichts aus, dass sie es gegessen haben. Mich wundert nur, dass sie tatsächlich reingekommen sind. Ins Haus, meine ich. So mutig sind wilde Tiere nicht.«
    Er ging auf das Wohnzimmer zu, doch nach drei Schritten blieb er im Flur stehen und drehte sich wieder zu ihr um. Sie prallte mit ihm zusammen.
    Grady hielt Cammy mit einer Hand fest, um sie aufzufangen, und sagte: »Wild, mutig – aber nicht gefährlich. Ganz im Gegenteil. Beinahe zahm. Wie Haustiere.«
    Er ließ sie los und ging weiter durch den Flur.
    Da sie jetzt damit rechnete, dass er plötzlich stehen blieb, zögerte Cammy, bevor sie ihm folgte.
    In dem offenen Durchgang zum Wohnzimmer blickte er zurück. »Was ist? Komm schon, komm.«
    Im Wohnzimmer saß Merlin wachsam da. Er warf einen Blick auf Cammy und seine Rute zuckte, aber er eilte ihr nicht wie sonst entgegen. Seine Aufmerksamkeit war von den beiden Geschöpfen gefangen genommen, die vor ihm auf dem Sofa saßen.
    Sie hatten die Größe von sechsjährigen Kindern. Und sie saßen so da, wie Kinder dagesessen hätten, nicht auf den Hinterbeinen wie Hunde oder Katzen, sondern auf ihren Hinterteilen, die Beine vor sich ausgestreckt.
    In den Vorderpfoten hielt jedes ein Hundespielzeug, das es mit Interesse untersuchte. Eine gelbe Plüschente und ein lila Plüschhäschen.
    Sie hatten selbst etwas von Plüschtieren: dichtes, schimmerndes schneeweißes Fell. Unbehaarte kohlrabenschwarze Nasen, Lippen und Pfoten.
    Grady sagte: »Na? Das ist doch wohl wirklich was? Ist das was oder nicht?«
    Cammy warf ihm einen Blick zu. Nickte. Fand ihre Stimme wieder. »Ja. Das ist tatsächlich was, da kann ich dir nicht widersprechen.«
    Sie stellte ihre Tasche ab. Ihre Knie waren weich geworden. Sie setzte sich auf einen Fußschemel, direkt gegenüber von den Tieren.
    Ihre Schädel waren nicht lang wie die von Hunden, sondern rund, und ihre Gesichter waren im Vergleich zu den Gesichtern von Hunden flach. Ihre ledrigen Nasen und Schnäuzchen wirkten katzenhaft. Sie hatten mehr Ähnlichkeit mit Ottern als mit Katzen, aber es waren keine Otter.
    Da ihre Köpfe im Vergleich zu ihren Körpern größer waren, als es bei Tieren normalerweise der Fall ist, erschienen die riesigen Augen nicht grotesk, und sie traten auch nicht hervor. Wenn sie blinzelten, waren ihre Lider so schwarz wie ihre Nasen und ihre Schnäuzchen.
    In anderen Aspekten unterschieden sich die Geschöpfe von allem, was Cammy bei behaarten Säugetieren erwartete. Hauptsächlich waren es jedoch die Augen, die ihre Aufmerksamkeit fesselten.
    Manche nachtaktiven Tiere, zum Beispiel die afrikanischen
Galagos, auch Buschbabys genannt, haben für die Größe ihrer Köpfe verhältnismäßig große Augen. Aber kein ihr bekanntes Tier hatte auch nur annähernd so große Augen wie diese hier.
    »Große Augen sind keine Voraussetzung für Nachtsehvermögen«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu Grady. Sie dachte laut. »Tag- und nachtaktive Tiere wie Hunde und Katzen können im Dunkeln gut sehen, weil sie große Pupillen und eine Menge Sehzellen in der Retina haben.«
    Vielen Tieren fehlte eine Lederhaut – das Weiße des Augapfels –, die so auffällig war wie im menschlichen Auge. Bei den meisten Hunden wurde die Lederhaut vor allem dann sichtbar, wenn das Tier zur Seite blickte. Die beiden auf dem Sofa schienen überhaupt kein Weiß in den Augen zu haben.
    »Die Iris«, sagte sie, »der pigmentierte Teil, scheint den Augapfel so weit zu umhüllen, dass die Lederhaut selbst beim Verdrehen der Augen nie zu sehen ist.«
    Allein schon das wies auf die Möglichkeit zahlreicher struktureller Unterschiede zu den Augen anderer

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