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Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Titel: Die Unbekannten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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sieh dir das an«, und der Jackie Genannte sagte zu Tom: »He, wo willst du denn hin, Frankenstein?«
    »Lasst mich in Ruhe«, warnte er sie und ging weiterhin auf sie zu, wobei er die Pistole von der linken in die rechte Hand nahm.
    »Brr, brr, brr!«, schrie der Typ neben der Fahrertür. »Bleib stehen, Karloff. Ich hab’ dich im Visier.«
    Um seine Behauptung zu beweisen, gab er einen Schuss ab, der über Toms Kopf hinweg ging. Der Knall klang nach einem Gewehr.
    Im Lauf der Jahre hatte Tom jedes Mal, wenn er einen bewaffneten Raubüberfall mit einer ungeladenen Waffe verübte, damit gerechnet, dass sein Opfer bewaffnet war und ihm den Gefallen tat, ihn zu erschießen.
    Hier schienen die Männer zu sein, die ihn endlich befreien würden. Daher überraschte es ihn selbst, dass er nicht weiter auf sie zuging.
    »Lass die Pistole fallen«, befahl der Schütze.
    Jackies Kumpel sagte: »Puste ihm das Gehirn raus, George, mach schon.«
    George warnte Tom: »Ich tu es. Lass die Knarre fallen, oder ich tu es.«
    Statt die Pistole fortzuwerfen, zwängte Tom sie unter seinen Gürtel und an seinen Unterleib.
    Weniger als sechs Meter trennten ihn von den beiden Männern vor dem Suburban. Sie kamen argwöhnisch auf ihn zu und achteten sorgsam darauf, ihrem bewaffneten Gefährten nicht in die Schusslinie zu laufen.
    »Ich bin nicht allein«, sagte Tom.
    Jackie lachte, und der Typ neben ihm sagte: »Das Problem ist, dass du die ganze Zeit mit einem Freund geredet hast, der nur in deiner Einbildung existiert, du Saufkopf. Was hast du in dem Rucksack? Setz ihn ab und zeig es uns.«
    Links von Tom trat von dem Hang, der zum Meer hinunterführte, eine finstere Gestalt aus der Nacht, eher langgestreckt als hoch. In ihren Augen spiegelten sich die Strahlen der Scheinwerfer wider. Es war ein hagerer Kojote, der seine scharfen Zähne gebleckt hatte.
    Das Tier würdigte Tom Bigger keines Blickes. Mit einer Kühnheit, die ganz untypisch für seine Gattung ist, bewegte sich der Kojote auf diejenigen zu, die Tom bedrohten.
    »Ist das ein Hund?«, fragte Jackie, und sein Kumpel sagte: »Scheiße, nein, das ist kein Hund.«
    Wie durch Anrufungen und Pentagramme heraufbeschworen, kam ein zweiter Kojote dicht hinter dem ersten aus der Dunkelheit geschlichen. Und dann ein dritter.
    Jackie wich zurück und sagte: »Verscheuch sie, George.« Der Angesprochene schoss in die Luft, aber die Tiere erschraken nicht.
    Aus dem tiefen Dunkel und dem hohen Gras tauchten noch ein vierter, ein fünfter, ein sechster und ein siebter Kojote auf.
    Der Schütze, der auch der Fahrer war, setzte sich ans Steuer des Suburban, und das Zuschlagen seiner Wagentür brachte auch die anderen Männer dazu, sich in die Sicherheit des Fahrzeugs zurückzuziehen.
    Da er jetzt die einzige übrig gebliebene Beute war, rechnete Tom Bigger damit, dass sich das Rudel auf ihn stürzen würde, doch die Aufmerksamkeit der Tiere richtete sich weiterhin auf die drei Männer in dem Geländefahrzeug.
    Der Fahrer wartete ein oder zwei Minuten, denn er rechnete fest damit, dass sich die Kojoten in die Nacht verziehen würden, doch die sieben hielten in gespenstischer Stille Wache.
    Durch die Windschutzscheibe konnte Tom die beiden Männer auf dem Vordersitz und den dritten sehen, der sich hinter ihnen vorbeugte. Sie schienen miteinander zu diskutieren.
    Der Fahrer löste die Handbremse, legte einen Gang ein und fuhr vom Seitenstreifen auf die Schnellstraße. Er fuhr nach Süden, zurück in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Tom schaute dem Fahrzeug nach, bis die Rücklichter nicht mehr zu sehen waren.
    Er zog die ungeladene Pistole aus seinem Hosenbund,
hielt sie an seiner Seite und setzte seinen Weg nach Norden fort.
    Die Kojoten begleiteten ihn durch den Mondschein, drei vor ihm, einer auf jeder Seite und zwei hinter ihm.
    So hoch oben, dass die Geräusche seiner Triebwerke die Erde nicht erreichten, überquerte ein Jet den Himmel von Westen nach Osten, und für Tom bedeuteten seine Lichter, dass auch seine Reise weiterging, weitergehen musste.
    Nach einer Viertelmeile entfernten sich die Kojoten im Gänsemarsch von ihm und kreuzten diagonal den Asphalt.
    Er blieb stehen, um ihnen nachzublicken.
    Einer nach dem anderen sprangen die sieben über den sumpfigen Straßengraben auf der anderen Straßenseite, wandten sich so lautlos wie der Jet nach Osten und verschwanden über eine mondbeschienene Wiese.
    Er wusste nicht, was er von ihnen halten sollte.
    Nachdem sie fort waren, wanderte

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