Die Unbekannten: Roman (German Edition)
Sein Gesichtsausdruck besagte, fortan könne sein Dad ruhig jeden Morgen ausschlafen, während seine neuen besten Freunde ein Frühstück für ihn zauberten.
Als Grady in die Speisekammer lugte, entdeckte er, dass Puzzle und Riddle auf dem Boden saßen, wie sie am vergangenen Abend auf dem Sofa gesessen hatten, nicht wie Hunde und noch nicht einmal wie Erdmännchen, sondern so, als seien sie Menschenkinder. Sie hatten ihre Beine vor sich ausgestreckt.
Zwischen ihren Schenkeln hielt Puzzle ein offenes Glas Erdnussbutter. Riddle zog einen Cracker aus der Schachtel und reichte ihn ihr.
Puzzle griff mit der rechten Hand in das große Glas und zog sie mit einem Klumpen Erdnussbutter daran wieder heraus. Damit beschmierte sie den Cracker, den sie in der linken Hand hielt.
Sie gab Riddle den Cracker zurück. Er verleibte ihn sich mit der linken Hand ein, während er mit der rechten Hand einen weiteren Cracker aus der Schachtel zupfte.
Das Fell um die schwarzen Lippen herum wies bei beiden so gut wie keine Spuren von Erdnussbutter auf, doch die Krümel der Cracker waren auf ihrem weißen Fell verteilt.
»Es überrascht mich, dass ihr kein Traubengelee dazu esst«, sagte Grady.
Die beiden blickten voller Erstaunen zu ihm auf und leckten sich zufrieden die Lippen.
»Tut mir leid, wenn ihr die grobe mit den Stückchen lieber mögt. Ich fürchte, ich habe nur feine Erdnussbutter.«
Simultan legten die beiden die Köpfe in den Nacken und betrachteten ihn, als sei er das eigenartigste Geschöpf, das ihnen jemals begegnet war.
Grady ging um Merlin herum in die große Speisekammer. Er beugte sich herunter, um Riddle die Cracker-Packung abzunehmen und Puzzle das Glas Erdnussbutter.
Sie versuchten zwar nicht, an ihren Schätzen festzuhalten, doch sie gaben leise Laute der Bestürzung von sich, eine Art trällerndes Fiepen, und Riddle legte Puzzle eine Hand auf die Schulter, als wolle er sie trösten.
Grady sagte: »Falls ihr tatsächlich hier eingezogen seid, wie Cammy meint, dann werde ich das Haus vermutlich affensicher machen müssen.«
Er schnappte sich den Deckel des Erdnussbutterglases und nahm alles mit in die Küche. Dort schraubte er das Glas zu, schloss die Cracker-Packung, öffnete die Tür eines Unterschranks und ließ beide Gegenstände in einen kleinen Abfalleimer fallen.
Als er sich umdrehte, saßen die zwei mitten auf dem Boden und beobachteten ihn gebannt. Riddle gab schmatzende Laute von sich, und Puzzle hatte drei Finger gleichzeitig in ihren Mund gesteckt und leckte emsig alle Spuren von Erdnussbutter ab. Die Krümel schienen sie sich bereits aus dem Fell auf ihrer Brust geklopft zu haben.
In der offenen Speisekammer beschnupperte Merlin mit der Begeisterung eines Bluthundes den Boden und leckte die Reste auf.
»Die Cracker-Packung ist noch fast voll«, sagte Grady. »Ich vermute daher, dass ihr nur ein paar hattet. Euer Trockenfutter bekommt ihr trotzdem. Aber ich werde mich darum kümmern müssen, die Speisekammer mit einer Tresortür aus Titanstahl und mit einem Laserscanner zu sichern, der meinen Handabdruck liest.«
Er spülte die drei Trinknäpfe aus und füllte sie mit frischem kaltem Wasser. Dann gab er drei Portionen Trockenfutter aus und stellte die Schälchen nebeneinander auf den Boden.
Wie schon beim letzten Mal folgten Puzzle und Riddle Merlins Beispiel; sie blieben vor ihren Schalen sitzen und warteten auf das »Okay« von Grady –, das förmlich ankündigte: Das Frühstück ist angerichtet .
Während sich die drei Kumpel über das Futter hermachten, als hätten sie noch nie in ihrem Leben Bekanntschaft
mit Erdnussbutter gemacht, setzte Grady einen Filter in die Kaffeemaschine ein und löffelte aus einer Dose genug jamaikanische Mischung für zehn Tassen.
Er hörte ein Geräusch an der Hintertür. Als er sich umdrehte, sah er, dass Merlin und Puzzle warteten, während Riddle, der auf seinen Hinterbeinen stand, mit beiden Händen den Türknopf drehte.
Den Riegel hatte Riddle offenbar schon zurückgezogen. Jetzt schnappte der Riegel des Schlosses auf, und die Tür ließ sich öffnen.
Riddle ließ sich auf alle viere fallen und stieß die Tür aus dem Weg. Er flitzte auf die Veranda, gefolgt von Puzzle und Merlin.
Grady trat ans Fenster und sah zu, wie die beiden flinken Tiere den Wolfshund durch den Garten zum höheren Gras der Wiese führten. Erst gestern Abend hatte Merlin ihnen gezeigt, dass die Wiese im Gegensatz zum Garten die angemessene Toilette war.
Grady ging zu der
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