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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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befreite. »Mein Gott, du bist ja überall wund! Was hast du angestellt?«
    Georgina hüllte sich in den Mantel und stieg aus. »Toby braucht für heute Nacht einen Schlafplatz. Wir sind den ganzen Weg von Kimbolton her ohne Pause gefahren. Aber als Erstes brauche ich ein Bad.«
    »Wurdest du unterwegs überfallen?«, fragte Louisa beklommen.
    »Überfallen wurde ich schon. Aber nicht von einem Wegelagerer, sondern von einem verdammten Herzog des Reiches.«
    Louisa führte Georgina hinauf in ihr eigenes Schlafgemach und bat sodann ihre Zofe, ein Bad vorbereiten zu lassen. Nachdem ihre Schwester sich ins Badezimmer begeben hatte, öffnete sie den Schrank und holte eines ihrer hübschesten Nachmittagskleider heraus. Sie legte es aufs Bett und suchte auch noch nach Unterwäsche, Strümpfen und Strumpfbändern.
    Schließlich kam Georgina zurück. »Ich habe mir in der Wanne fast die Haut abgeschrubbt, weil ich mich so beschmutzt fühlte.« Sie zog die Unterwäsche an, sodann Strümpfe und Strumpfbänder.
    »Sag mir, was passiert ist.« Louisas Stimme klang gedämpft.
    »Auf Mutters Vorschlag hin fuhr ich zu Susans Geburtstag nach Kimbolton. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es sich um ein gemeines Komplott handelte, um mich Francis Russell in die Arme zu treiben.«
    Louisa, deren Augen vor Schreck geweitet waren, setzte sich aufs Bett.
    »Unglaublich, wie naiv ich war. Es war eine böse, unangenehme
Überraschung, als der Herzog zu Susans Geburtstagsdinner erschien, doch als ich sie deshalb zur Rede stellte, gab sie William die Schuld. Ich brachte den Abend hinter mich und zog mich um Mitternacht zurück. Dann aber kam der Schock meines Lebens. Bedford drang in mein Zimmer ein und sperrte die Tür mit einem Schlüssel zu, den ihm angeblich William zugesteckt hatte.«
    »Der Herzog tat dir Gewalt an?«, flüsterte Louisa.
    »Er griff mich an und war nahe daran, mich zu vergewaltigen. Wie kommst du darauf?«
    Louisa wurde kalkweiß. »Er … er näherte sich damals auch mir mit Gewalt.«
    »Er hat was? «
    »Francis Russell nahm mich mit Gewalt. Ich setzte mich nicht zur Wehr. Ich dachte, er würde mich heiraten.«
    »Warum hast du mir das nie erzählt?«
    »Ich schämte mich so sehr. Es sollte niemand wissen. Dieses Schwein verlor sofort sein Interesse an mir, und mein Ruf wäre für immer ruiniert gewesen, wenn ich etwas verraten hätte.«
    »Und wo spielte sich das ab?« Georgina war tief betroffen.
    »Auch bei Susan und William. Allerdings nicht auf Kimbolton, sondern in ihrem Londoner Haus in Whitehall. Mutter spannte Manchester schon bei mir für ihre Heiratspläne ein. Ich kann William Montagu nicht ausstehen.« Ihre Stimme versagte, und schluchzend schlug sie die Hände vor Gesicht.
    Georgina kniete vor ihr nieder und nahm sie in die Arme. »Liebste Louisa, das tut mir ja so leid. Wein dich ruhig aus, damit du es loswirst.« Sie hielt ihre Schwester umfangen, bis diese sich beruhigt hatte.
    Louisa wischte sich die Augen. »Wie bist du ihm entkommen?«
    »Ich habe diesem Wüstling eine Champagnerflasche auf den Kopf geschlagen. Er ist bewusstlos umgefallen.«
    »Glaubst du, dass du ihn getötet hast?«, flüsterte Louisa.
    »So viel Glück habe ich nicht«, sagte Georgina und zauberte mit
dieser Bemerkung ein mattes Lächeln auf das Gesicht ihrer Schwester.
    »Du hast mir so sehr gefehlt, Georgy.«
    »Na, jetzt bleibe ich eine Weile hier. Toby kann morgen die Kutsche nach London bringen. Wenn ich Mutter jetzt gleich gegenüberträte, würde das Temperament mit mir durchgehen, und es gäbe einen wahren Vulkanausbruch.«
    »Ich hätte damals etwas sagen sollen. Wenn Mutter gewusst hätte, was mir zugestoßen ist, hätte sie dich nie in seine Arme getrieben.«
    »Louisa, deine Schuldgefühle kannst du dir sparen. Ich glaube, Mutter würde jedes Opfer bringen, nur um mich zur Duchess of Bedford zu machen.«
    Georgina zog jetzt das hübsche, lavendelfarbige Nachmittagskleid an, das Louisa für sie bereitgelegt hatte, und dann gingen sie gemeinsam hinunter.
    Charles Cornwallis kam aus der Bibliothek, in der er die Abrechnungen des Gutes geprüft hatte. »Georgina, wie schön, dass du uns besuchst.« Seine Wangen röteten sich. »Louisa hat dich so vermisst.«
    »Danke, Charles. Brome Hall ist sehr anheimelnd.«
    »Bei Gott, eure Geschmäcker sind aber ähnlich. Ich glaube doch tatsächlich, dass Louisa das gleiche Kleid hat wie du.«
    Louisa verdrehte die Augen. »Ich glaube, du hast Recht, Charles. Was für ein guter

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