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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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gedämpfter Stimme.

    »William war es, der ihn herbat«, murmelte Susan und wies damit jede Verantwortung von sich.
    Inzwischen war es etwa zehn Uhr, und Georgina fragte sich, wie sie die nächsten beiden Stunden ertragen sollte, bis sie sich um Mitternacht endlich zurückziehen konnte, ohne unhöflich zu erscheinen. Ich muss die Form wahren. Ich darf Susan nicht den Geburtstag verderben, indem ich schmolle.
    Die Herren sprachen von einem Rennen, das sie Ende des Monats in Newmarket besuchen wollten, und dies führte zu einer Diskussion über den Prince of Wales. Als Whigs befürworteten William und Francis eine Regentschaft des Kronprinzen.
    Georgina bemerkte: »William, mich wundert, dass du die Tochter aus einer so eingefleischten Tory-Familie, wie wir es sind, zur Frau genommen hast. Eine solche Verbindung muss sein, als würde man Öl und Wasser mischen.« Natürlich meinte sie in Wahrheit die unpassende Kombination, die sie und Francis darstellen würden.
    »Susan interessiert sich nicht für Politik«, erwiderte William.
    »Aber ich! Politik gehört zu meinen großen Leidenschaften«, erklärte Georgina. »Hoffentlich wird Pitt bald wieder Premierminister.« In der Hoffnung, einen Streit provozieren zu können, warf sie den Fehdehandschuh hin, doch nahm ihn niemand auf.
    Sie versuchte es mit einem anderen Thema und kam auf die Gegensätze zwischen Engländern und Schotten zu sprechen, zählte diese mit dem leicht zu durchschauenden Vorsatz auf, sich als Schottin von dem englischen Herzog zu distanzieren.
    »Ich finde, dass Gegensätze eine zwar fatale, aber unwiderstehliche Anziehungskraft verursachen«, gestand Francis.
    Georgina war kurz davor, irgendeine seiner Geliebten ins Spiel zu bringen, doch im Grunde waren diese Frauenzimmer ihr zu gleichgültig, um sie zum Gesprächsthema zu machen. Ich muss diesem unwürdigen Spiel ein Ende bereiten. Da Francis Russell nach jeder Abfuhr beharrlicher wird, werde ich Mama entgegentreten und verlangen, dass sie endlich ihre Bemühungen einstellt. Das gibt zwar einen
schrecklichen Krach, doch muss sie endlich begreifen, dass ich Bedford nie heiraten werde.
    Georgina gähnte. »Es war ein reizender Abend, jetzt fallen mir aber die Augen zu. Ich gehe zu Bett. Gute Nacht allerseits.«
    Susan trank den letzten Schluck Champagner. »Ich gehe auch. Gute Nacht, Gentlemen.«
    Gemeinsam stiegen die Schwestern die Treppe hinauf. »Ich weiß, dass du alles mit Mutter geplant hast. Es war ihre Idee, dass ich zu deinem Geburtstag nach Kimbolton fahren sollte«, warf Georgina ihr vor.
    »Wir wollen für dich doch nur das Beste. Und es ist nicht zu übersehen, dass Francis verrückt nach dir ist.«
    »Ich werde langsam auch verrückt. Schier wahnsinnig. Mach das ja nicht noch einmal!«
    »Ich muss jetzt nach den Kindern sehen. Gute Nacht.«
    Georgina ging in den Gästeflügel, erleichtert, endlich davongekommen zu sein und ihre Ruhe zu haben. Ihre Wut auf die Schwester hatte ein wenig nachgelassen. Was Susan sagt, ist richtig. Meine Familie will wirklich das Beste für mich, doch stellt sie gesellschaftliche Stellung und Vermögen über alles und redet mir ein, es sei meine Pflicht, Englands vornehmsten Adligen zu heiraten. Kein Mensch ahnt, wie unglücklich ich sein würde.
    Georgina zog ihr Kleid aus und hängte es in den Schrank. Sie schleuderte ihre Satinschuhe von sich und setzte sich aufs Bett. Dann streifte sie Strumpfbänder und Strümpfe herunter. Im Hemd ging sie zum Waschtisch und goss Wasser aus dem Krug in die Schüssel. Sie sah in den Spiegel und hob ihre Hand, um die Schleifen aus ihrem Haar zu entfernen, als sie hörte, wie die Tür geöffnet wurde.
    In dem Glauben, es handle sich um eine von Susans Zofen, drehte sie sich um – und schnappte nach Luft. »Was zum Teufel tun Sie denn da?«
    Francis Russell zwinkerte ihr zu. »Na, was wohl?« Er verschloss
die Tür, schob den Schlüssel in seine Tasche und stellte die mitgebrachte Champagnerflasche auf den Frisiertisch.
    »Verlassen Sie sofort mein Zimmer!«
    »Spiel nicht die Empörte, Pussy. Du wusstest doch, dass ich kommen würde.«
    »Nichts wusste ich.« Sie erhob in Panik die Stimme. »Wagen Sie ja nicht, sich mir zu nähern! Verschwinden Sie! Auf der Stelle!«
    Er zog seine Jacke aus und warf sie auf einen Stuhl. Sein Halstuch lockernd, trat er auf sie zu. »Dieses intime Stelldichein wurde vor einer Woche abgesprochen. Ich weiß, dass das alles neu für dich ist, aber das ist kein Grund, sich zu ängstigen.«

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