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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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keine Hoffnung mehr?«
    »Keine. Er hat nur mehr wenige Stunden zu leben. Ich wüsste Ihre Anwesenheit zu schätzen, wenn ich es ihm sage.«
    Die Nachricht vom Zustand des Duke of Bedford hatte sich wie ein Lauffeuer in der Gegend verbreitet, und viele, die ihm privat nahestanden oder geschäftlich mit ihm zu tun hatten, waren nach Woburn Abbey gekommen. Doch Francis ließ in seinen letzten Stunden nur seinen Bruder zu sich. Während sein Leben langsam verlosch, war sein vom Fieber umnebeltes Gehirn stärker denn je von der Frau besessen, die ihn abgewiesen hatte.

    »Lady Georgina ist über alle Maßen in mich verliebt. Es wird ihr das Herz brechen. Sie ist so jung, so schön; von diesem grausamen Schicksalsschlag wird sie sich nie erholen. Mich zu heiraten, war ihre größte Sehnsucht, und ich stand kurz davor, offiziell um ihre Hand anzuhalten. Leider habe ich es nicht getan. John, versprich mir, dass du Georgina eine Haarlocke von mir überbringen wirst.«
    »Ich verspreche es, Francis.« Er erstickte fast an der Enge in seiner Kehle.
    »Trag mich zum Diwan.«
    Behutsam hob John ihn hoch und trug ihn durch den Raum. Als er hinunterblickte, sah er, dass sein Bruder in seinen Armen gestorben war.
    Wie benommen und vor Kummer gebeugt, ging er die Treppe hinunter, um den unten Versammelten die traurige Nachricht zu überbringen.
    Lord Holland umfasste die Schultern seines Freundes. »Euer Gnaden, Sie haben alles Menschenmögliche für ihn getan.«
    John zuckte zusammen. »Sprich mich nicht so formell an. Ich möchte nicht der Duke of Bedford sein.« Doch allmählich dämmerte ihm, dass er vor ein paar Minuten den Herzogtitel mit allen damit verbundenen Verpflichtungen geerbt hatte – ob er es nun wollte oder nicht.
     
    Die Duchess of Gordon traf völlig mitgenommen von der Unglücksnachricht, die es nun zu übermitteln galt, auf Brome ein. »Georgy, mein armer Liebling, du musst jetzt tapfer sein. Ich habe eine schlimme Neuigkeit für dich.«
    Georgina fasste sich an die Brust. »Doch nicht Vater?«
    »Nein, nein, viel schlimmer!« Mit wogendem Busen rang Jane um Atem. »Mein armes, liebes Kind. Der Duke of Bedford ist tot!«
    »Tot?« Georgina erbleichte und griff an ihre Kehle. Lieber Gott, ich habe ihn getötet!
    »Bist du sicher?«, fragte Louisa. »Ist es nicht nur ein Gerücht?«

    »Nein, nein. Ganz London ist außer sich angesichts dieser Tragödie. Der Prince of Wales hat alle Verpflichtungen abgesagt und sich in Carlton House eingeschlossen. Die Vorbereitungen für die Beerdigung sind im Gange – die Todesanzeige wird für morgen in der Times erwartet.«
    Louisa blickte ihre Schwester an. »Wie starb er?«
    »Ich erfuhr aus zuverlässiger Quelle ganz im Vertrauen, dass er an einem Darmriss starb. Irgendwie muss er sich eine akute Verletzung zugezogen haben. Sir James Earle operierte ihn, konnte ihn aber nicht mehr retten.«
    Georgina würde ganz übel. Überwältigt von Schuldgefühlen, sank sie auf einen Stuhl und schlug die Hände vor das Gesicht.
    »Eine wahre Katastrophe. Unsere schönen Pläne sind völlig zunichte. Anstatt einer Hochzeit gibt es nun ein Begräbnis. Das ist mehr, als mein Herz erträgt. Mein armer, armer Liebling.«
    Louisas Ehemann eilte mit einer Brandykaraffe herbei und goss Georgina ein Glas ein.
    »Danke, Charles. Eine Stärkung ist genau das, was ich brauche.« Jane riss dem Schwiegersohn das Glas aus der Hand und leerte es in einem Zug.
    »Bitte, entschuldigt mich«, hauchte Georgina und lief hinaus.
    Louisa folgte ihr. Sie führte ihre Schwester in die Bibliothek und setzte sie vor das Feuer »Es ist nicht deine Schuld, Georgy.«
    »Doch, ist es! Ich habe ihm einen Tritt in den Unterleib versetzt und mein Knie seine Leiste gerammt.«
    »Es war die einzige Möglichkeit, dich gegen diesen elenden Lüstling zur Wehr zu setzen. Außerdem geschah es bereits vor einem Monat und kann unmöglich der Grund für seinen Tod sein.« Louisa kniete nieder und fasste nach den Händen ihrer Schwester. »Ich weiß, dass du dich schuldig fühlst, doch darfst du niemals jemandem verraten, was du getan hast, nicht einmal Mutter. Hörst du, Mutter schon gar nicht. Du darfst über Francis Russell kein schlechtes Wort verlieren oder gar Kritik an ihm üben. Ein ungeschriebenes
Gesetz der Gesellschaft fordert, dass man einem Toten nichts Schlechtes nachsagt.«
    »Alle Welt liebte ihn und wird ihn betrauern, ausgenommen wir beide, Louisa.«
    »Auch du musst ihn betrauern oder zumindest so tun als

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