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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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ehe der Schlaf ihn übermannte.
    Ich will nicht Duke of Bedford sein. Der Titel versperrt mir die Tür zum Unterhaus und hindert mich daran, die Menschen von Tavistock weiterhin zu vertreten. Als gewähltes Mitglied des Unterhauses hatte ich eine ehrenvolle Aufgabe, die mir tiefe Befriedigung verschaffte. Im Oberhaus inmitten privilegierter, aristokratischer Müßiggänger zu sitzen, liegt mir nicht.
    Warum habe ich nicht energischer darauf bestanden, dass Francis sich sofort operieren ließ?
    Plötzlich erkannte er, dass er es seinem Bruder verübelte, dass dieser gestorben war und ihm den ungeliebten Herzogtitel vermacht hatte – eine Erkenntnis, die ihm Schuldgefühle verursachte.
    Weil ich meine Frau nicht aufrichtig betrauert habe, strafte mich das Schicksal, indem es mir den Bruder raubte. John schalt sich, weil er solch abergläubischen Humbug auch nur in Betracht zog, doch war ihm klar, dass diese finsteren Gedanken nur seinem schlechten Gewissen entsprangen, das er den beiden Toten gegenüber empfand.

    Er dachte an Georgina und ihren Kummer, den ihr der Tod von Francis bereitet haben musste. Ich war gegen die Beziehung meines Bruders zu ihr. Ich wollte sie für mich und war rasend eifersüchtig, weil sie ihn liebte. Ein Eingeständnis, das beschämend für ihn war.
    Als John einschlief, träumte er wieder, doch spielte Scham nun in der leidenschaftlichen Episode, die er mit der lebensfrohen, smaragdäugigen Schönen erlebte, keine Rolle.

23
    Z wei schwarze Kleider sind mehr als genug, Mama«, erklärte Georgina entschlossen. »Während der Trauerzeit werde ich keine Gesellschaften besuchen, und du wirst eine Zeit lang keine Einladungen geben.«
    »Darüber habe ich bereits nachgedacht. Als führende Tory-Gastgeberin kann ich Einladungen in mein Haus nicht vermeiden. Da du diejenige bist, die Trauer trägt, halte ich es für schicklicher, wenn du dich für diese Zeit zu einer deiner Schwestern zurückziehst.«
    Für praktischer, meinst du wohl. »Du hättest mich bei Louisa in Suffolk lassen sollen, anstatt mich nach London zu schleppen.«
    »Deine spitze Zunge sei dir verziehen. Sie ist ein Zeichen deiner Trauer. Vielleicht wäre Kimbolton …«
    »Absolut und mit allem Nachdruck, nein. Mit meiner Schwester Susan und diesem verdammten Duke of Manchester spreche ich kein Wort mehr!«
    »Dann schicke ich Charlotte eine Nachricht.«
    Als die älteste Schwester kurz nach dem Lunch an der Pall Mall eintraf, signalisierte ihr Georginas flehender Blick, wie elend sie sich fühlte. Charlotte erfasste die Situation sogleich. »Ich hätte einen Vorschlag«, sagte sie. »Da Charles’ Eltern uns zur Geburt des Kleinen das schöne Haus in Richmond-on-Thames geschenkt haben, könnten wir uns gemeinsam für einen Monat dorthin zurückziehen. Ein wenig Ruhe wird uns beiden guttun.«
    »Eine perfekte Lösung für unser Dilemma«, erklärte Jane. »Eines Tages werden alle Besitzungen der Richmonds euch gehören, Charlotte.
Du kannst mir dankbar sein, dass du in eine so reiche und angesehene Familie einheiraten konntest.«
    »Ja, Mama. Wir alle sind dir zu Dank verpflichtet«, sagte Charlotte trocken. »Geh und pack deine Sachen, Georgy.«
    Kaum war ihre Schwester hinausgegangen, drückte Charlotte ihrer Mutter einen bedruckten Zettel in die Hand. »Hast du das gesehen? Es wird an jeder Ecke verkauft! Deine rücksichtslose, berechnende Heiratspolitik hat meine arme Schwester zum allgemeinen Gespött gemacht.«
    Jane starrte das von dem Karikaturisten Gillray gezeichnete Pamphlet an. Die Überschrift lautete: Jagd auf den Bedford-Bullen. Es zeigte eine dicke Duchess of Gordon mit gerötetem Gesicht im Black-Watch-Schottenkaro, die einem Bullen nachjagte. Ihre schöne Tochter folgte ihr und rief: »Lauf, Mutter, lauf. Ach, wie gerne würde ich das liebe, schöne Geschöpf am Strick heimführen.«
    »Wer wagt es, diese boshaften Schmierereien zu drucken? Obszöne Lügen, die mich in den Augen der Gesellschaft herabsetzen und diffamieren sollen.«
    »Der Schaden für Georgy macht mir mehr Sorgen. Sie wird der öffentlichen Verachtung ausgesetzt, ihr Ruf kann dadurch Schaden nehmen.«
    »Bedford war der Jäger, und das sollen alle ruhig wissen.«
    »Mama, du solltest kein Öl ins Feuer gießen. Schweigen ist das beste Mittel, die ganze Sache aus der Welt zu schaffen. Du darfst absolut nichts verlauten lassen! Ich möchte nicht, dass Georgy diese Zeichnung zu sehen bekommt. Auch müssen wir verhindern, dass Gerüchte zu ihr

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