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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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einer anstrengenden Tennispartie, vermutlich in der Leiste. Wir konnten ihn ins Bett schaffen, doch windet er sich seit dem unglücklichen Zwischenfall unter Schmerzen.«
    Halifax hob das Nachthemd des Herzogs und sah die Auswölbung an seinem Unterleib. »Allmächtiger, Bedford! Das ist ja eine D armverschlingung!«
    »Um Himmels willen, helfen Sie mir, Halifax!«
    »Ich gebe Ihnen etwas zur Linderung der Schmerzen.« Er entnahm seiner Ledertasche eine Flasche mit Laudanum und überreichte sie dem Butler, der dem Herzog sofort eine kräftige Dosis verabreichte. Der Arzt wartete ab, bis das Opiat zu wirken begann, ehe er behutsam seine Hände auf die Auswölbung legte.
    Francis schrie auf.
    Die Miene des Arztes wurde ernst. »Das ist eine sehr ernste Sache, Euer Gnaden. Leider muss ich einen Kollegen mit Erfahrung in innerer Medizin hinzuziehen.«
    »Nein! Ich kann nicht warten. Sie müssen das verdammte Ding behandeln. Sie können nicht zulassen, dass ich noch mehr Schmerzen erdulden muss«, schrie Francis.
    »Von außen lässt sich da nichts machen. Sie müssen von einem Chirurgen operiert werden.«
    »Operiert?« In Bedfords Blick trat Panik.
    »In Northampton kenne ich einen renommierten Operateur. Ich werde ihn sofort kommen lassen. Ihm können Sie vertrauen.«
    »Nein! Diesen verdammten Knochensäger will ich nicht sehen.« Er zog die Knie hoch, um seine Schmerzen zu lindern. »Mich wird niemand aufschneiden!«

22
    J ohn Russell verließ gemeinsam mit Lord Holland das Parlamentsgebäude. »Premierminister Addington gewährt uns morgen nach der Sitzung eine Unterredung in seinen Privaträumen.«
    »Ich fürchte, dass ihm ein Schock bevorsteht.«
    »Und wenn! Die Situation ist untragbar. Inzwischen müsste auch ihm klar sein, dass er unfähig ist, eine Regierung zu führen.«
    Henry grinste. »Ich wette, es ist ihm klar, sobald du seine Versäumnisse auflistest.«
    »Komm zu mir zum Dinner. Ich werde meine Rede an dir ausprobieren.«
    Als die beiden am Russell Square eintrafen, wurde John bereits von einem Boten aus Woburn erwartet. Eine unheilvolle Ahnung überkam ihn, als der Mann ihm einen Brief übergab. Hol dich der Teufel, Francis. Ich will das nicht lesen, falls du mir deine Verlobung mit Georgina ankündigst.
    Widerstrebend öffnete John das Schreiben, sah aber sofort, dass es nicht von Francis selbst kam. »Es ist von Burke.«
    Lord Tavistock,
    ich nehme es auf mich, Ihnen diese dringende Nachricht zu senden. Gestern erlitt Ihr Bruder eine Verletzung und leidet große Schmerzen. Dr. Halifax diagnostizierte die Auswölbung an seinem Unterleib als Darmverschlingung und beharrt darauf, einen Chirurgen zu Rate zu ziehen. Gegen den Willen des Herzogs schickte er nach einem Kollegen in Northampton.
    Ich fürchte nun, dass Seine Gnaden sich weigern wird, den Chirurgen
zu empfangen. Halifax verabreichte ihm ein Beruhigungsmittel, das seine Pein jedoch nur teilweise lindert. Meiner Meinung nach ist Ihr Bruder nicht in der Lage, Entscheidungen von dieser Tragweite zu treffen. Wir alle würden Ihre Anwesenheit sehr begrüßen. Hier wird jemand mit kühlem Kopf gebraucht, der alles in die Hand nimmt und den Herzog überzeugt, sich ärztlichem Rat zu fügen. Jemand, der sich nicht scheut, der Autorität des Duke of Bedford entgegenzutreten.
    James Burke, Butler
    »Ich komme sofort«, sagte John zu dem Boten. Ein Bild tauchte jäh vor seinen Augen auf: Francis an dem Tag, als er ihn beim Tennis geschlagen hatte. Sein schlechtes Gewissen regte sich. Er gab Henry den Brief zu lesen.
    »Ich komme mit.« Holland brachte rasch eine Nachricht an seine Frau zu Papier, und John beauftragte einen seiner Diener, sie zuzustellen.
    John lenkte seinen Phaeton mit Höchstgeschwindigkeit und legte die vierzig Meilen von London nach Woburn in Rekordzeit zurück. Als er ankam, seufzte Burke voll abgrundtiefer Erleichterung auf. »Lord Tavistock, ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihr Kommen.« Er sah Henry an. »Es tut mir leid, Lord Holland, aber Seine Gnaden möchte außer seinem Bruder niemanden sehen.«
    »Nein, nein, ich bin Johns wegen hier. Machen Sie sich meinetwegen keine Gedanken.«
    Als der Butler mit John die monumentale Treppe hinaufging, vertraute er ihm an: »Dr. Kerr, der Chirurg, traf vor zwei Stunden aus Northampton ein, doch weigert Seine Gnaden sich beharrlich, ihn zu empfangen.«
    »Wo ist er?«
    »Ich brachte ihn in einem Gemach im Haupttrakt unter und ließ das Dinner für ihn hinaufbringen.«
    »Sobald ich bei

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