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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Funken nur so gesprüht, und stets war eine starke wechselseitige Anziehungskraft mit Händen greifbar gewesen. War es möglich, dass auch er ihr gegenüber solche Gefühle hegte, tief und voller Sehnsucht? »Ich finde, dass Reife bei einem Mann eine sehr attraktive Eigenschaft ist«, sagte sie nur.
    »Schmeichelei, nichts weiter!«
    Sie lachte leise, erinnerte sich daran, dass sie genau diese Worte einmal zu ihm gesagt hatte.
    Um Himmels willen, sag ihr bloß nicht, dass du sie liebst. Sie liebt schließlich immer noch Francis. Er beugte sich vor. »Georgina, ich möchte mein Leben nicht allein verbringen. Ich brauche eine politisch und gesellschaftlich versierte Gastgeberin für Woburn, und ich kenne keine andere Lady, die diesen Anspruch so gut erfüllen würde wie Sie.«
    Er will um mich anhalten! Innerlich sprudelte sie vor Freude.
    »Meine älteren Söhne brauchen eigentlich keine Mutter mehr, mein Jüngster aber schon. Gottlob hat Johnny Sie bereits liebgewonnen.«
    Frag mich …! Frag mich doch! Am liebsten hätte sie vor Erregung laut geschrien.
    »Ich habe vor kurzem meine Frau und meinen Bruder verloren. Man wird mich als pietätlos schelten und mich unmoralisch nennen, und das Allerletzte, was ich möchte, ist, dass Sie unter neuem Klatsch leiden müssen. Aber wenn Sie mich wollen, Georgy, verspreche ich, mein Bestes zu tun, um Sie glücklich zu machen.«
    Ihr Herz schmolz vor Liebe dahin. Sie streckte die Hand aus und
berührte zärtlich sein Gesicht. »Ich will dich, alter Mann«, flüsterte sie.
    Erleichterung erfasste ihn. Er nahm ihre Hand und küsste sie. »Du musstest Ja sagen«, spottete er. »Schließlich haben wir vor aller Augen Walzer getanzt. Es war meine Absicht, dich zu kompromittieren.«
    »Du bist wirklich unmoralisch«, ging sie auf sein Spiel ein. Nein, John, du bist im Herzen Romantiker, doch ist dein Geheimnis bei mir sicher. »Lass bitte den Wagen anhalten. Wir wollen aussteigen und ein Stück gehen.«
    John warf einen Blick durch das Fenster. Als er sah, wo sie sich befanden, gab er dem Kutscher ein Zeichen. Er stieg aus, bat den Mann, ihnen langsam zu folgen, und half dann Georgina aus dem Gefährt. Sie befanden sich auf dem breiten Boulevard zwischen den Jardins des Tuileries und der Seine. Die Hand schützend auf ihren Rücken gelegt, führte John sie aus der tiefen Dunkelheit zum Fluss.
    Sie atmete langsam und genussvoll durch. »Was für eine schöne Nacht. Die Luft ist weich und warm … Der Mai ist doch der schönste Monat.« Und Paris die romantischste Stadt der Welt.
    Er hasste es, von banalen Dingen zu sprechen, doch es musste sein. »Ich weiß, dass alle Bräute sich nach einer großartigen Hochzeit sehnen, mit vielen Gästen, um die Jungvermählten hochleben zu lassen, doch würde dies bedeuten, dass wir ein Jahr bis zum Ende der Trauerzeit warten müssten.« Er blickte ihr in die Augen. »Das dauert mir zu lange.« Er wollte nicht, dass womöglich ein anderer Bewerber ihm Georgina in letzter Minute wegschnappte.
    Er liebt mich so sehr, dass er eine lange Wartezeit nicht erträgt. Ihre Stimmung schwang sich vor lauter Glück in schwindelnde Höhen empor. Immer schon hatte sie sich geschworen, nur einen Mann zu heiraten, den sie aus ganzem Herzen liebte, und jetzt sollte ihr Traum wahr werden. »Du hast Recht. Eine große Hochzeit würde einen Skandal verursachen. Wenn wir aber in aller Stille heiraten, müssen wir kein ganzes Jahr warten, oder?«

    John war erleichtert, dass sie sich mit einer Trauung im kleinen Kreis begnügte. »Alle deine Schwestern hatten große Hochzeiten. Bist du wirklich sicher, dass es dir eines Tages nicht leidtun wird, Georgy?«
    »Absolut, ganz sicher.«
    John war ein wenig erstaunt, dass sie nicht nur seinem Antrag ohne Zögern zugestimmt hatte, sondern sich auch mit allen seinen Vorschlägen völlig einverstanden zeigte. Eine Ehe ist wohl der einzige Weg für sie, ihrer Mutter zu entkommen. Diese schreckliche Frau beherrscht ihr Leben. Er schwor sich, sie zärtlich zu lieben und ihr alle Freiheit zu lassen, die sie wollte. Das ist der sicherste Weg, um ihr Herz zu gewinnen. Ich werde ihr viel Zeit lassen, über Francis hinwegzukommen. Und dann werde ich sie heiß umwerben. »Was hältst du von einer Hochzeit in einem Monat?« Er drängte auf eine feste Verbindung. »Lässt dir das genug Zeit?«
    »Juni ist ein wunderschöner Monat, um zu heiraten. Der dreiundzwanzigste wäre perfekt.«
    Als John nach ihrer Linken griff und ihr einen Ring auf

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