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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Wunder bewirkt! Aber wie soll ich in weniger als einem Monat hier alles zusammenpacken,
nach England zurückkehren und eine große Hochzeit vorbereiten?«
    »Es wird kein Riesenfest geben. Wir wollen eine Trauung in aller Stille, bei der nur die Familie zugegen ist.«
    »Aber du heiratest den Duke of Bedford! Ganz London sollte kommen und mitfeiern.«
    »Mama, hast du vergessen, dass John offiziell noch in Trauer ist? Eine große Hochzeit wäre der Gipfel der Geschmacklosigkeit. Es wird schon Klatsch genug geben, weil wir das Trauerjahr nicht abwarten.«
    »Ein Jahr! Gott behüte! Wir werden doch nicht riskieren, dass uns noch ein Herzog durch die Lappen geht!«
     
    »Ist wieder jemand gestorben?«, fragte Johnny seinen Vater.
    Der Duke of Bedford hatte seine Söhne von der Westminster School abgeholt und sie zum Dinner an den Russell Square gebracht, um ihnen dort von seinen Heiratsplänen zu erzählen. Er sah die Angst in der Miene seines Jüngsten und beruhigte ihn. »Nein, Johnny, alles ist in Ordnung. Aber es gibt Neuigkeiten.«
    »Geht es um Napoleon?«, fragte William eifrig.
    John lächelte. »Nein, es geht um mich. Ich habe mich entschlossen, wieder zu heiraten.«
    Francis und William wechselten einen Blick, der ihrem Vater verriet, dass die beiden nicht begeistert waren. »Warum willst du eine neue Frau?«
    Die unverblümte Frage ließ zwei Deutungen zu. Entweder wollten sie nicht, dass eine andere die Stelle ihrer Mutter einnahm, oder sie setzten Frauen mit Unglücklichsein gleich. John befürchtete, dass es sich um Letzteres handelte.
    »Ist es Lady Georgina?«, fragte Johnny hoffnungsvoll.
    »Ja, sie ist es, mein Sohn. Du bist sehr hellsichtig. Die Hochzeit findet in drei Wochen am dreiundzwanzigsten Juni statt, sodass wir den Sommer zusammen auf Woburn verbringen können.«

    Da sie nun wussten, wer die neue Frau an des Vaters Seite war, schienen auch die beiden Großen einigermaßen versöhnt. »Lord Lennox wird durch die Heirat unser Onkel. Ich mag ihn sehr«, sagte William.
    »Ihr werdet viele neue Tanten und Onkel bekommen«, setzte John hinzu.
    »Das macht aber den Verlust von Onkel Francis nicht wett«, erklärte dessen junger Namensvetter.
    »Natürlich nicht. Niemand kann Francis’ Platz einnehmen.«
    »Fein! Charlie Lennox wird mein Cousin. Wir hatten viel Spaß miteinander«, sagte Johnny. »Obwohl Mary immer versucht, uns herumzukommandieren.«
    »Das ist das Schlimme bei Frauen. Sie sind herrschsüchtig«, klärte William seinen jüngeren Bruder auf. »Man muss ihnen zeigen, wer das Sagen hat.«
    »Lernt ihr das in der Schule? Ich hoffe, ihr werdet euch wie Gentlemen benehmen und Lady Georgina respektvoll begegnen.«
    Spätabends kam Johnny ins Schlafgemach seines Vaters und kletterte aufs Bett. John hob die Decke, damit der Junge sich neben ihn legen konnte. »Bedrückt dich etwas, Johnny?«
    »Nein, Papa. Ich wollte dir nur sagen, wie froh ich bin, dass du Lady Georgina heiratest.« Dann platzte er heraus: »Und ich bin froh, dass sie nicht Onkel Francis geheiratet hat. Ist das jetzt schlecht von mir?«
    »Ich bin auch froh – nein, es ist überhaupt nicht schlecht.« Bist du sicher?
     
    Zwei Tage vor der Hochzeit waren John und Georgina bei Charles und Charlotte zum Dinner geladen. Das Paar hatte das Angebot, die Hochzeit in ihrem Haus in Whitehall zu feiern, gerne angenommen.
    »Euer Vorschlag, uns hier trauen zu lassen, ist sehr großzügig, Charlotte. Hoffentlich ist deine Mutter nicht beleidigt.«

    »Ach was, Mutter war es, die diese Idee hatte. Sie steckt bis zum Hals in Vorbereitungen für den großen Empfang, den sie zwei Tage nach der Hochzeit plant.«
    Georgina warf John einen entschuldigenden Blick zu. »Sie hat halb London eingeladen. Ich konnte es ihr nicht ausreden. Sie sieht nichts Schlechtes darin, beides zu haben – eine stille Hochzeit hier in Fife House und nach unserer Abreise einen großen Empfang an der Pall Mall.«
    »Sie kann einfach nicht aus ihrer Haut heraus«, fügte Charlotte hinzu.
    »In Wahrheit sind Georgina und ich es, die gegen die Konvention verstoßen, also hat eure Mutter meinen Segen. Immerhin war es für sie ein großes Opfer, Paris, wo sie gesellschaftlich solche Triumphe feierte, den Rücken zu kehren.«
    Huntly verzog das Gesicht. »Ich habe es richtig genossen, dass Mutter außer Landes war. Ich fühlte mich endlich völlig frei.«
    Georgina zwinkerte ihrem Bruder zu. »Dann amüsiere dich heute Abend tüchtig. Es ist deine letzte Chance,

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