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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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in einiger Entfernung Georgina, die mit Hortense Beauharnais und, was für ein Glück, Lady Holland zusammenstand. John näherte sich ihnen nicht, sondern zog es vor, sie von weitem zu bewundern.
    Als ahne Georgina seine Anwesenheit, hob sie den Blick und blickte ihn erstaunt an. »John.« Sie kam wie gebannt auf ihn zu. »Sie … in Paris.« Aus ihren Augen sprach Verwunderung, leichte Röte färbte ihre Wangen.
    Lady Holland drehte sich um. »John, mein Lieber!«, rief sie erfreut aus. »Wie schön, Sie zu sehen. Der Tapetenwechsel wird Ihnen guttun. Wo sind Sie abgestiegen?«
    »Unser Gesandter war so liebenswürdig, mich in seiner Residenz aufzunehmen.« Er sah Georgina an. »Es ist nur ein kurzer Besuch.«
    »Wunderbar«, rief Beth. »Meine Wohnung liegt ganz in der Nähe an den Champs-Élysées. Na, eigentlich wohnen wir alle dort. Es ist die schönste Straße der Welt. Nummer fünfzehn. Versprechen Sie mir, dass Sie mich morgen besuchen.«
    John senkte die Stimme und zog Lady Holland ein Stückchen beiseite. »Darf ich als guter Freund eine Bitte äußern?«
    »Aber natürlich.«
    »Ich werde um vier Uhr kommen, wenn Sie versprechen, Lady Georgina einzuladen.«
    Beth machte große Augen. »Ich werde es einrichten.«
    Georgina trat mit ihrer jungen Freundin zu ihnen. »Es ist mir ein Vergnügen, Ihnen Hortense Beauharnais vorzustellen. Das ist John Russell, Duke of Bedford.«
    Er begrüßte das Mädchen auf Französisch und küsste ihr galant die Hand.

    Die schöne Geste raubte Georgina den Atem. In elegantes Schwarz gekleidet, wirkte er mit seinem ungepuderten, dunklen Haar eher französisch als englisch. Ist es möglich, dass er kam, um mich zu treffen? Seine Nähe ließ ihren Puls rasen, ein Schauer überlief sie.
    »Sie frieren ja, Lady Georgina.« Eugène Beauharnais schien aus dem Nichts aufzutauchen und legte ihr fürsorglich ein Samtcape um die Schultern. »Darf ich Ihnen ein Glas Wein bringen, ma chère amie ?«
    »Nein danke«, murmelte Georgina. Sie stand ruhig daneben, als Hortense dem Herzog ihren Bruder vorstellte.
    John sah ihn sich genau an. Der junge Mann hatte ein unbekümmertes Lächeln und trug sein dunkles Haar im Stil der Römerzeit kurz geschnitten. Nach dem Kampf gegen die Österreicher machte Napoleon ihn zum Oberst. Welche Frau würde ihn nicht unwiderstehlich finden? Er verbeugte sich vor der Gruppe. »Ich glaube, mein Gastgeber will sich empfehlen, deshalb sage ich au revoir, meine Damen.« Er hielt Georginas Blick fest. »Bis zum nächsten Mal.«
     
    »Einen schönen Nachmittag, meine Damen. Es war sehr liebenswürdig, mich einzuladen, Beth.« John war erleichtert, als er sah, dass Georgina in Lady Hollands Salon saß. Er war nicht sicher gewesen, ob sie kommen würde.
    »Ich hoffe, mein Mann ist wohlauf?«
    »Das ist er, obwohl Sie ihm fehlen. Er freut sich, dass Sie sich amüsieren, und ist auf gewaltige Schneiderrechnungen gefasst.«
    Beth lachte. »Was führt Sie nach Paris, John?«
    »Woburn muss neu eingerichtet werden, und die Pariser Geschäfte sind unvergleichlich. Heute Morgen erstand ich schon einige Uhren.«
    »Einkaufen ist eines der größten Vergnügen. Es hebt die Lebensgeister.« Beth sah, dass seine Aufmerksamkeit abschweifte. »Wenn
Sie mich entschuldigen wollen, ich kümmere mich jetzt um den Tee.«
    John nahm in der Nähe von Georgina Platz, deren schwarzes Kleid ihre Blässe noch betonte. »Beth hat Recht. Einkäufe heben die Laune. Ich glaube, es wird Zeit, dass Sie die Trauerkleidung ablegen. Zwar gilt Schwarz als Zeichen der Hochachtung für den Verstorbenen, doch sind es nicht äußere Zeichen, die zählen, sondern Gefühle. Georgina, Sie sind keine Witwe. Von Ihnen wird nicht erwartet, sich in Schwarz zu hüllen.«
    »Sie würden nicht schlecht von mir denken?«, fragte sie unsicher.
    »Georgina, niemals könnte ich schlecht von Ihnen denken. Wir beide liebten Francis und werden ihn immer vermissen. Und wie ich werden auch Sie ihn auf ewig im Herzen betrauern. Aber Sie sind viel zu jung und zu schön, um den Rest Ihres Lebens Trauer zu tragen.«
    Du würdest schlecht von mir denken, wenn du wüsstest, dass ich Francis verabscheut habe! In meinem Herzen ist nur Platz für dich. Georgina senkte die Wimpern aus Angst, John könnte ihre Gedanken lesen.
    »Mutter gibt morgen einen Ball und besteht darauf, dass ich teilnehme, doch habe ich gesagt, dass es ungehörig wäre.«
    Er lächelte. »Sie lassen sich doch eigentlich nie eine Gelegenheit entgehen,

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