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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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ebenfalls heruntergekommen war, biss die Zähne zusammen. Er schenkte zwei Gläser Rotwein ein und brachte eines davon Pitt. Als er das andere Georgina reichen wollte, entglitt es seinen Fingern, und der dunkelrote Wein ergoss sich über die Vorderseite ihres Kleides.
    »Wie ungeschickt von mir. Verzeih, Georgy!«
    Sie lächelte liebenswürdig. »Das kann passieren. Entschuldigen Sie mich, Gentlemen.«
    Oben klingelte sie nach Jenny. »Ein kleines Missgeschick! Wenn du das Kleid in kaltem Wasser einweichst, setzt sich die Farbe erst gar nicht fest.« Kaum hatte die Zofe ihr aus dem Kleid geholfen, schleuderte sie ihre Schuhe von sich und eilte in ihr Ankleidezimmer. Georgina wusste genau, was sie wollte.
    Als sie in ihrem hellgrünen Empirekleid mit dem tiefen Ausschnitt unten erschien, erntete sie lauten Applaus von ihren Gästen.
    »Danke, Gentlemen. Es ist Johns Lieblingskleid.« Sie lächelte verführerisch. »Das Dinner ist angerichtet.«
    Um Mitternacht hatten sich die letzten Gäste empfohlen – der Abend hatte seinen Zweck erfüllt. Pitt war auf Fox’ Vorschlag eingegangen, sich den in Opposition befindlichen Whigs anzuschließen. Die beiden waren übereingekommen, nach der in zwei Tagen stattfindenden Parlamentseröffnung die Politik der Regierung äußerst kritisch zu verfolgen.
     
    »Das war eine schamlose Zurschaustellung ungebührlichen Benehmens. Du hast dich aufgeführt wie ein liederliches Flittchen. Ich habe dir untersagt, das erste Kleid zu tragen, also hast du mit Absicht das grüne gewählt, das deinen Körper noch unverhüllter zur Geltung bringt.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich hatte erwogen, nackt nach unten zu kommen.«
    »Hör auf! Du spielst nichts lieber als das verwöhnte Mädchen,
das sich an keine Regeln hält. Deine Familie hat dich offenbar darin bestärkt, ich aber nicht. Ich verlange Gehorsam von dir, Georgina.«
    »Gehorsam?« Sie stützte die Hände in die Hüften »Mag ja sein, dass deine engelhafte Elizabeth deine Befehle befolgte. Georgina Gordon tut das nicht.«
    »Über meine erste Frau wollen wir nicht sprechen.« Sein Ton war gefährlich und drohend.
    Da flammte ihr Zorn auf. »Noch ein Wort, und ich nehme ihr Porträt von der Wand über dem Kamin und zerbreche es in tausend Stücke.«
    Georgina verfügte über ein hitziges Temperament, und es war ihr eine Genugtuung, als sie sah, dass sie ihn bis zum Äußersten gereizt hatte. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, was passieren würde, wenn die Grenze endgültig überschritten war – wozu er bei einem unkontrollierten Wutausbruch fähig sein könnte.
    Er sah das Blitzen ihrer grünen Augen. »Hör auf, dich wie eine kleine Wildkatze aufzuführen!«
    Sie entblößte die Zähne. »Hindere mich daran!«
    Er packte ihre wohlgeformten Schultern und schüttelte sie.
    »Du Grobian! Seit unserer ersten Begegnung wolltest du mich verprügeln. Hast du deine erste Frau auf diese Weise gezähmt?«
    Ihre Worte verstärkten das Schuldgefühl, das unter der Fassade begraben lag. John ließ die Hände sinken und versuchte, seinen Zorn zu zügeln.
    »Ich weigere mich, die zweite Geige hinter einer Frau zu spielen, sei sie nun tot oder lebendig.«
    Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und lief durch die Verbindungstür in ihr eigenes Zimmer. Sie nahm den Schmuck ab, legte ihn zurück in die schwarzen Samtschatullen und rannte damit in Johns Schlafgemach zurück.
    Georgina warf sie aufs Bett. »Deine verdammten Bedford-Juwelen kannst du behalten.« Sie versetzte ihm einen Schlag ins Gesicht,
weil seine Miene ihr schrecklich arrogant vorkam. »Lieber hätte ich ein Kind als alle Geschmeide der Welt. Aber ich bin ja nicht gut genug für deinen kostbaren Samen!« Sie stürmte hinaus, knallte die Tür zu und schloss ab.
    Wie betäubt von ihrem Gefühlsausbruch stand John lange da. Dann ging er entschlossen zur Verbindungstür und rüttelte am Knauf. »Mach die Tür auf! Jetzt!« Sein wilder Ton warnte sie vor dem, was folgen könnte, wenn sie sich zu widersetzen wagte.
    Georgina entschied sich trotzdem, die Warnung zu missachten. »Verschwinde! Ich vertrage herrschsüchtige Männer nicht, die ihre angebliche Überlegenheit für gottgegeben halten!«
    Johns innere Dämonen gewannen die Oberhand. Der Rahmen splitterte, als er mit aller Kraft gegen die schwere Tür trat. Er durchmaß den Raum und blieb drohend vor ihr stehen. »Lass dir nie wieder einfallen, vor mir eine Tür zu versperren, auch wenn du dich entschließen solltest,

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