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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Bedford-Farben Purpur und Weiß standen überall im Raum.
    »Sie können den schottischen Whiskey ausschenken, den Mutter neulich mitbrachte. Politiker sind heikel, wenn es um einen guten Schluck geht.« Sie wechselte zwei Tischkarten aus und setzte Premierminister Addington neben Lauderdale und damit weiter weg von William Pitt.
    Sie begab sich nach oben, nahm ein Bad und wählte dann im Ankleidezimmer eine Abendrobe aus. Sie war froh, dass es ein warmer Abend war, denn all ihre Pariser Modelle waren aus hauchdünnem Stoff gefertigt. Sie entschied sich für das hellgrüne Empirekleid, steckte eine einzelne weiße Rose in den tiefen Ausschnitt und legte ein Diamantohrgehänge an.

    Georgina bewunderte gerade ihr Spiegelbild, als John durch die Verbindungstür aus seinem Schlafzimmer eintrat. Sie drehte sich um und vollführte kokett eine Drehung.
    »Das kannst du nicht tragen. Wir haben heute ausschließlich männliche Gäste. Das Kleid ist höchst unpassend«, tadelte er sie.
    »Um Himmels willen, was meinst du damit?« Sie wandte sich zum Spiegel um.
    »Das Material ist fast durchsichtig, sodass man die Umrisse deines Körpers erkennen kann.« Sein Ton signalisierte, dass er zu keinem Kompromiss bereit war.
    »Aber das ist die neueste Mode aus Paris«, protestierte Georgina.
    »Französinnen sind für ihre geschmacklose, aufreizende Aufmachung bekannt. Englische Damen sind feiner und schicklicher.«
    »Wirklich? Du scheinst ja eine richtige Autorität zu sein, was respektable englische Damen betrifft. Schließlich warst du mit einer verheiratet. Und was hältst du von Schottinnen, wenn man fragen darf?«
    Seine dunklen Augen wurden schmal. »Diese spezielle schottische Lady ist ein vorlauter Fratz, der gerne seine Schönheit zur Schau stellt. Ich weiß, dass du es genießt, dich auffallend zu präsentieren, aber ich wüsste es sehr zu schätzen, wenn du dich jetzt umziehen würdest. Unsere Gäste treffen eben ein.«
    Sie wollte sich auf ihn stürzen und ihm das arrogante Gesicht zerkratzen. Stattdessen zügelte sie ihr Temperament und versuchte die Situation mit seinen Augen zu sehen. Er gab mir klar zu verstehen, dass er mich geheiratet hat, weil er eine Gastgeberin auch für politische Zusammenkünfte auf Woburn braucht.
    Georgina hätte sich am liebsten über die Einwände ihres dominanten Mannes hinweggesetzt. Da sie aber wusste, wie wichtig der Abend für ihn war, gab sie mit einem Lächeln nach. »Gut, ich werde mich umziehen. Du gehst schon hinunter und begrüßt unsere Gäste.«

    Georgina zog ein rosenfarbiges, raschelndes Taftkleid an, denn es war gegen ihre Natur zu schmollen. So hatte man es ihr von Kindheit an beigebracht.
    John beobachtete seine junge Frau, als sie die Gäste begrüßte. Sie bewegte sich so anmutig und unbefangen, dass er seinen Blick nicht von ihr abwenden konnte. Ob sie mit dem polternden Lauderdale oder mit dem eher langweiligen Adair plauderte, sie bezauberte alle. Zog sie einen Gentleman ins Gespräch, konzentrierte sie ihren Charme auf ihn, als sei er der einzige Mensch im Raum außer ihr, und es wirkte immer.
    Die Atmosphäre, die sie auf Woburn verbreitete, war elegant und behaglich zugleich. Das Dinner war ein voller Erfolg, und der Whiskey trug dazu bei, die Zurückhaltung zwischen den politischen Gruppierungen abzubauen und angeregte Gesprächen zu ermöglichen.
    Nach Tisch bedachte Georgina John mit einem bedeutsamen Blick und wandte sich sodann an Premierminister Addington. »Ich würde gerne um Ihre Hilfe und Ihren Rat bitten, wenn Sie so gut wären, Mr. Prime Minister.«
    »Es wird mir eine Ehre sein, Euer Gnaden.«
    »Ich habe den Vorratsraum in eine Art Apotheke verwandelt. Da Sie ein renommierter Arzt sind, könnten Sie wohl mitkommen und einen Blick auf meine pflanzlichen Mixturen werfen. Ich möchte wissen, welche zur Behandlung leichter Erkrankungen unserer Leute am wirksamsten sind.«
    John trat zu seinem Freund. »Henry, meine Frau hat Addington mit Absicht hinausgelotst, damit wir Fox und Pitt zusammenbringen können. Hoffen wir, dass die Verbindung Früchte trägt.«
    Nachdem die Gäste sich verabschiedet hatten und sie in ihrem Schlafgemach allein waren, wandte John sich voller Bewunderung an seine Frau. »Heute hast du dich selbst übertroffen, Georgy. Ich glaube, wir sind unserem Ziel einen großen Schritt näher gekommen, und das geht zu einem Großteil auf dein Konto.«

    Georginas boshafte Seite meldete sich prompt. »Wie erfreulich. Stell dir vor, was

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