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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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ich erreicht hätte, wenn ich das Pariser Modell hätte tragen dürfen.«
    »Das klingt ja, als wäre ich ein herrischer Despot«, protestierte er reuig.
    »Das bist du auch. Unvernünftige Forderungen kommen nur von unvernünftigen Menschen. Heute habe ich dir durchgehen lassen, dass du über meine Garderobe bestimmst, aber lass dir gesagt sein: Es war das letzte Mal, Bedford. Die Ehe sollte eine Partnerschaft sein und keine Diktatur.«
    »Und wie wäre es mit einer Tory-Whig-Beziehung?«
    »Nur wenn ich eine unabhängige Tory sein darf.« Als er lachend zustimmte, schmiegte sie sich in seine Arme und küsste ihn.
     
    Georgina begann mit der Arbeit an Johnnys Geburtstagsgeschenk. Er hatte sich ein Porträt gewünscht, das ihn mit seiner Katze zeigte. Abbess saß neben ihm auf dem Sofa und schnurrte laut, während er ihr den Rücken streichelte.
    »Wen soll ich zu deiner Geburtstagsfeier einladen?«
    »Meinen Cousin Charlie und Onkel George Huntly.«
    »Nein, ich meine, wen von deinen Schulfreunden. Francis lädt Will Cavendish und den Abercorn-Jungen ein, und William seine Freunde Jack Rawdon und Teddy Lister.«
    Lautes Schnurren füllte die Stille aus. Georgina legte den Pinsel beiseite.
    Schließlich murmelte Johnny: »Ich habe keine Schulfreunde.«
    Eisige Finger legten sich wie Klammern um ihr Herz. »Und was ist mit deinen Klassenkameraden?«
    »Die sollen nicht eingeladen werden. Sie lachen mich aus, weil ich gerne lese, und verspotten mich, weil ich klein bin.«
    Georgina war außer sich. »Diese elenden Lümmel haben dir das Leben schwer gemacht! Nenn ihre Namen, Johnny!«
    Er lächelte traurig. »Das spielt keine Rolle, Georgy.«

    Es spielt eine große Rolle. Ich werde dafür sorgen, dass es der glücklichste Geburtstag deines Lebens wird. »Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würde das sein?«
    »Ich wünsche mir … Ich wünsche mir – ich möchte ins Theater gehen.«
    Georgina spürte, dass er etwas anderes hatte sagen wollen und zu schüchtern war, um es auszusprechen. »Dein Wunsch ist mir Befehl. Ich werde es einrichten, dass wir alle nach London fahren und das Drury Lane besuchen. Wusstest du, dass das Theater auf dem Grund und Boden der Bedfords steht?«
    »Heißt das, dass wir immer hingehen können, wenn wir wollen?«
    »So ist es, Johnny.«
    Am achtzehnten August, genau einen Monat nach Georginas Geburtstag, wurde Johnnys Ehrentag mit gebührendem Aufwand von allen Gordons, Russells und ihren Freunden gefeiert. John hatte nach langem Zögern den Bitten seiner Frau nachgegeben und seinem Jüngsten ein eigenes Pferd geschenkt – einen jungen Fuchswallach, der der eher schwerfälligen Grey Lady, die Johnny den ganzen Sommer über geritten hatte, haushoch überlegen war.
    »Vielen, vielen Dank, Georgy. Ich weiß, dass es deine Idee war. Ich werde ihn Titus nennen.«
    Georgina zwinkerte ihm zu. »Was wären wir ohne Shakespeare?«
    Am nächsten Tag führten John und Georgina die Jungen zu einer Vorstellung der Fahrt nach Scarborough ihres Freundes Richard Sheridan aus. Das Stück geißelte die Anmaßung von Menschen, die sich anderen überlegen dünkten. Der Herzog hielt die Komödie für ein nützliches Lehrstück.
    Und wenn in der Woche darauf Francis sich einmal wieder überheblich aufführte, verspottete Johnny ihn zur Belustigung aller als Lord Foppington, einer Figur des Stückes.

    Ende August brachte John seinen Ältesten nach Cambridge. »Ich werde Lord Foppington vermissen«, erklärte William. »Aber ich kann den Schulbeginn kaum erwarten. Seit vier Jahren freue ich mich darauf, in Westminster endlich zum Abschlussjahrgang zu gehören und alle Privilegien zu genießen. Meine Chancen, Kapitän des Kricketteams zu werden, stehen sehr gut.«
    »Dein Vater und ich werden kommen und bei jedem Spiel zuschauen, William. Mach dich jetzt ans Packen. Soll ich dir helfen?«
    William lief rot an. »Nein danke, Lady Georgina. Mr. Burke hat es für mich erledigt.«
    »Dann werde ich Johnny zur Hand gehen, obwohl ich sicher nicht so gut beim Packen bin wie Mr. Burke.« Georgina fiel auf, dass Johnny jetzt, da in zwei Tagen das neue Schuljahr beginnen sollte, wieder still und in sich gekehrt wirkte. Ihr Herz fühlte mit ihm.
    Am Morgen ihrer Abfahrt nach London wurde Johnny so übel, dass er sein Frühstück erbrach. Georgina brachte ihn zu Bett und versprach, gleich zurückzukommen und bei ihm zu sitzen, bis er sich wieder besser fühlte. Dann ging sie hinunter, um mit seinem Vater zu

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