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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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purpurroten Morgenmantel glich. Er hatte Alexander
erkannt und war mit ihm in ein angeregtes Gespräch vertieft. »Überlassen Sie alles mir, Eure Hoheit. Die Duchess of Devonshire bittet um Ihre Aufmerksamkeit.«
    Jane gab William Pitt ein Zeichen, und gemeinsam näherten sie sich dem König und dem Duke of Gordon. »Wenn Sie es nicht mit einer Regentschaft des Prinzen zu tun bekommen wollen, schaffen Sie Seine Hoheit lieber hinaus«, flüsterte sie Pitt zu.
    Die beiden sahen, dass Alexander Gordons Miene höchste Besorgnis verriet, während er des König abgehackten, immer wieder von einem fragenden »Was? Was?« unterbrochenen Worten lauschte.
    Der Premierminister verbeugte sich höflich vor dem König und schlug verbindlich vor: »Warum ziehen wir uns nicht zurück, damit wir die Sache ungestört weiter besprechen können, Eure Hoheit?«
    Georges hervortretende blaue Augen starrten Pitt an. Als er ihn erkannte, nickte er hastig. »Genau! Genau!«
    Vom Premierminister und dem Duke of Gordon flankiert, zog George III. sich aus dem Audienzsaal zurück.
    Jane ging wieder zur Königin und überhäufte die Duchess of Devonshire mit Komplimenten wegen des Auftretens ihrer Tochter. »Auf Georginas morgigem Debütball könnte Lady Dorothy meine Tochter leicht in den Schatten stellen.«
    Susan, die die Worte gehört hatte, raunte ihrer Schwester zu: »Wie kann sie solch schreienden Unsinn äußern und erwarten, dass die Duchess of Devonshire ihr glaubt?«
    »Ach, alle Mütter halten ihre Gänse für Schwäne«, sagte Charlotte trocken. »Auch unsere.«
     
    Um elf Uhr war der Empfang vorüber, und die Gordons fuhren in ihrer Kutsche nach Hause.
    Jane fragte ihren Ehemann: »Was geschah, als du mit dem König nach draußen gegangen bist?«

    Georgina sah, dass ihr Vater seine Hand auf die ihrer Mutter legte. »Das sage ich dir, wenn wir allein sind.«
    Heute gehen sie miteinander sehr freundschaftlich um. Das Leben ist viel angenehmer, wenn sie die Form wahren. Hoffentlich halten sie durch, bis Papa abreist. Das würde meinen Ball zu einem echten Erfolg machen . Georgina kreuzte die Finger und wünschte es sich ganz fest.
    Als die Familie komplett im Haus an der Pall Mall eingetroffen war, ließ Jane Gordon Champagner servieren und brachte einen Toast aus. »Auf Georgina! Ihre Vorstellung war ein grandioser Erfolg. Sie war bei weitem die schönste Debütantin dieser Saison.«
    »Hört! Hört!« Alexander hob sein Glas. Er war der Einzige, der einen Whiskey vorgezogen hatte. »Ich möchte einen Toast auf meine Frau Jane ausbringen, die bei der Erziehung unserer Töchter und unseres Sohnes, der einem herzoglichen Haus alle Ehre macht, Großartiges geleistet hat.«
    »Auf Mama!«, riefen die Sprösslinge im Chor.
    Georgina sah, wie ihre Muter unter dem seltenen Kompliment ihres Mannes errötete. Sie wirkte in diesem Moment noch attraktiver und beschwingter als sonst .
    Es folgten immer neue Trinksprüche auf die Debütantin, die jedoch zunehmend anzüglicher wurden. Schließlich hob der Bruder sein Glas. »Auf eine erfolgreiche Saison. Ich wette, dass Georgina den Gold Cup im Rennen zum Traualtar gewinnt.«
    »Der Teufel soll dich holen, George! Das hört sich ja an, als sei ich ein junges Pferd, das zugeritten werden muss.« Boshaft setzte sie hinzu: »Ich möchte zumindest bis nach meinem Ball warten.«
    Alle bejubelten ihren schlagfertigen Witz, doch bald löste sich die fröhliche Runde auf. Ein Paar nach dem anderen zog sich zurück in die Schlafgemächer. Georgina sah, dass ihr Vater der Mutter etwas zuflüsterte. Jane griff nach der Whiskeykaraffe, und dann begaben auch sie sich ins obere Geschoss. Georgina stellte ihr leeres Glas ab und folgte ihnen.

    Als sie sah, dass ihre Eltern gemeinsam das Zimmer der Herzogin betraten, redete sie sich energisch ein, dass dies nichts weiter zu bedeuten habe. Sicher möchten sie nur allein sein, um ungestört über das sonderbare Benehmen des Königs reden zu können .
    Georgina ließ ihre Tür angelehnt, damit sie mitbekam, wenn der Vater sich in seine eigenen Räumlichkeiten im Ostflügel begab. Nachdem eine halbe Stunde vergangen war, hörte sie deutlich das kehlige Lachen ihrer Mutter.
    Lieber Gott, Mama hätte nie zugelassen, dass er zu ihr ins Bett steigt, wenn sie wüsste, dass er Jean Christie schon wieder ein Kind gemacht hat. Ich hätte es ihr sagen sollen – ich hätte nicht den Mund halten dürfen! Schuldbewusstsein packte sie. Sie ließ die Haarbürste sinken und sah

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