Die unbeugsame Braut
für den Ball aufladen zu können.«
Nun ergriff Georgina wieder einmal Partei für ihre Mutter. »Und die solltest du auch bezahlen, Alexander Gordon. Verbuch den Betrag einfach unter Schmerzensgeld.« Sie warf die Tür ins Schloss und suchte Zuflucht in ihrem Bett.
10
Es ist zum Gotterbarmen, Susan. Ich kriege Bauchschmerzen, wenn ich nur zusehe, wie eng du Georgys Korsett schnürst«, sagte Charlotte.
»Ich fühle mich kein bisschen eingeengt«, erklärte Georgina lachend und hob die Arme, damit man ihr das Kleid über den Kopf ziehen konnte.
»Vielleicht bist du schon abgestumpft. Wenn dir schwindlig wird, dann nur deswegen, weil dir das Blut zu Kopfe steigt«, warnte Charlotte sie.
»Übermütig ja … aber nicht schwindlig«, beruhigte Georgina sie.
Alle drei schauten gebannt in den Spiegel, als das Kleid über Georginas Hüften glitt und bis zu den Fesseln fiel. Es war eine herrliche Kreation aus durchscheinender weißer, mit Silber abgesetzter Seide.
»Deine Titten kommen gut zur Geltung. Ist das die züchtige Debütantin, die vor noch nicht vierundzwanzig Stunden Ihrer Königlichen Hoheit vorgestellt wurde?«, zog Charlotte sie auf.
»So unschuldig bin ich nicht mehr nach den schockierenden Bildern, die sich mir gestern geboten haben«, sagte sie todernst. »Im Palast meine ich. Ich dachte schon, die Brüste der Duchess of Devonshire wetteiferten miteinander, welche zuerst aus dem Ausschnitt hüpfen würde, die linke oder die rechte.«
»Dann legte die Duchess of Drinkwater ihren Umhang ab und gewann den ersten Preis«, erklärte Susan.
Die Schwestern wurden wieder ernst, als Georgina sich weigerte, eine Perücke aufzusetzen.
»Ich werde mein eigenes Haar frisieren und eine neue Mode kreieren. Als Schmuck nehme ich zwei mit Silbermünzen verzierte Schmetterlinge.«
»Na ja, bei deinen schönen schwarzen Locken wäre es wirklich schade, sie zu bedecken«, musste Susan zugeben.
»Es ist dein Ball – mach, was du willst!«, erklärte Charlotte kategorisch.
Auf den Einladungen stand, dass der Ball um zehn Uhr abends beginnen sollte, doch trafen viele Gäste bereits viel früher ein. Die herzogliche Familie Gordon hatte sich im geräumigen Foyer aufgereiht, um die Gäste zu empfangen. Jane Gordon hatte vorsichtshalber George Grenville, den Marquess of Buckingham, von dem sie das Haus an der Pall Mall gemietet hatten, gebeten, offiziell als Gastgeber zu fungieren.
»Sie erweisen uns eine große Ehre, George. Zwar konnte der Herzog doch noch aus Schottland herkommen, aber ich bezweifle, ob Alexander zu mehr als nur einem quasi symbolischen kurzen Auftritt bereit ist.«
»Die Ehre ist ganz meinerseits, Euer Gnaden. Neben einer der gefragtesten Gastgeberinnen einen Ball zu eröffnen, stellt für mich eine besondere Auszeichnung dar. Ach, hier kommen ja schon der Prince of Wales und sein Bruder Edward, der Duke of Kent.«
»Guten Abend, Eure Königlichen Hoheiten. Es ist mir ein besonderes Vergnügen, Sie auf Lady Georginas Ball zu begrüßen«, flötete Jane.
Prinny küsste ihre Finger. »Den würde ich um nichts auf der Welt verpassen. Hallo, Buckingham. Wo Sie das Zepter schwingen, ist Vergnügen garantiert.«
»Willkommen, Königliche Hoheit.« Jane beugte das Knie zu einem zweiten Knicks vor Prince Edward. »Nachdem Sie nun eingetroffen sind, kann der Ball beginnen.«
Die königlichen Brüder schritten die Empfangsreihe entlang. Vor
Georgina angekommen, ergriff jeder eine ihrer Hände, und gemeinsam führten sie das bezaubernde Mädchen in den Ballsaal, in dem sich bereits über zweihundert Damen und Herren aus allerhöchsten Kreisen versammelt hatten.
Die Menge brach in Beifall aus, als die Ehrengäste erschienen, und Georgina schritt mit strahlendem Lächeln langsam durch den riesigen Saal, um sich bei allen für ihr Kommen zu bedanken.
Weitere Gäste trafen kurz hintereinander ein, und Georgina hielt inne, um mit Lord und Lady Holland zu sprechen. »Beth, Henry, ich bin überglücklich, dass Sie beide kommen konnten. Ich erkläre Sie zum schönsten Paar des Abends.«
»Bitte keine Schmeicheleien, er ist schon eingebildet genug«, sagte Beth scherzhaft.
»Eingebildet genug, um Sie um den ersten Strathspey zu bitten, meine teuerste Georgina«, fügte Henry augenzwinkernd hinzu.
»Abgemacht! Ihren Namen brauche ich nicht auf meiner Tanzkarte zu vermerken. Ich werde Sie nicht vergessen, Henry.« Plötzlich entdeckte Georgina neben Lord Holland Francis Russell.
»Euer Gnaden.« Sie
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