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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Mir fehlen die Kinder«, gestand Susan.
    »Kimbolton Castle ist geradezu ideal für große Einladungen. Diese vielen Schlafräume – da lassen sich Wochenendgäste gut unterbringen. Ich rechne mit dir, Susan«, mahnte Jane.
    »Georgy, sieh zu, dass du ausreichend Ruhe findest«, riet Susan. »Wenn du eine Einladung annimmst, kommst du nicht vor sechs Uhr morgens ins Bett.«

11
    J ohn Russell öffnete die Nachricht, die ein Parlamentsbote ihm überbracht hatte, und las: Ich würde ein Wort unter vier Augen sehr zu schätzen wissen . Signiert waren die Zeilen mit P, und John wusste, dass sie von William Pitt stammten. Nach Sitzungsschluss am Nachmittag begab er sich in den Privatraum des Premierministers.
    William Pitt empfing ihn mit einem festen Händedruck. »Ich danke Ihnen für Ihr Kommen, Russell. Bitte, nehmen Sie Platz. Wenn wir auch auf verschiedenen Seiten des Parketts stehen, verbinden uns im Moment gemeinsame Interessen.«
    John nickte. »Die Union von Großbritannien und Irland.«
    »Ich möchte einen entsprechenden Antrag einbringen. Wenn Sie dafür unauffällig Stimmung machen und mir ein Dutzend Whig-Stimmen garantieren, könnten wir die Sache im Unterhaus durchbringen. Ist die Union erst einmal erreicht, wird die Gleichberechtigung der Katholiken bald folgen.«
    »Und der Widerstand des Königs?«
    Pitt drückte die Finger gegeneinander. »Das ist eine heikle Sache, eine, die ich mit keinem anderen Whig besprechen würde. Kann ich mich auf Ihre absolute Verschwiegenheit verlassen? Werden Sie im Sinne des Allgemeinwohls entscheiden und nicht nach einer Regentschaft rufen, die das Parlament schwächen würde?«
    »Sie haben mein Wort.«
    »Nach meinen letzten Begegnungen mit dem König wurde mir klar, dass er keinen Durchblick mehr bei politischen Problemen hat.«

    »Kurz gesagt, Sie werden ihm gegenüber die Katholikenfrage nicht erwähnen?«
    »Genau.«
    »Das Unionsgesetz müsste von den Parlamenten beider Länder genehmigt werden«, gab John zu bedenken.
    »Lord Castlereagh, der es als Minister für irische Angelegenheiten eigentlich wissen sollte, versicherte mir, das irische Parlament werde der Union zustimmen, wenn wir versprechen, dass nach Inkrafttreten des Gesetzes Katholiken für das Parlament kandidieren dürfen, und wir die Zölle auf irische Güter abschaffen.«
    Dank der uralten Tory-Methode der Schiebung und Bestechung wirst du dies erreichen. Das ist zwar gegen meine Prinzipien, dennoch bin ich bereit mitzumachen, um die Gleichstellung der Katholiken durchzusetzen . »Ich verschaffe Ihnen die nötigen Whig-Stimmen, Mr. Prime Minister.«
    Pitt rieb seine Nase. »Ihr Bruder Bedford ist ein vertrauter Freund des Prince of Wales und von Charles Fox, wenn ich nicht irre.«
    »Ich verstehe, Sir. Was Sie mir unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit über den König anvertrauten, werde ich auch bei meinem Bruder nicht zur Sprache bringen.«
    Pitt stand auf und schüttelte John Russell die Hand. »Meinen tief empfundenen Dank, Lord Tavistock.«
    Auf der Fahrt zum Russell Square entschied John, dass sein guter Freund Holland der erste Whig-Abgeordnete sein würde, den er ansprechen wollte. Aus irgendeinem Grund ließ Henry Holland sich seit zwei Tagen nicht im Unterhaus blicken. John beschloss, ihn am Abend aufzusuchen.
    Am Russell Square wurde er von Francis begrüßt. »Hallo, John. Hoffentlich verschont uns der Regen. Kann ich dich nicht doch noch überreden, heute zum Ball der Devonshires mitzukommen?«
    »Nein, ich muss nach Kensington, um mit Henry zu sprechen.«
    »Die Hollands werden nicht da sein, John. Sie sind wie alle unsere Bekannten in Devonshire House.«

    »Glaubst du?«, fragte John skeptisch.
    »Ich weiß es. Sie waren bis sechs Uhr morgens auf dem Ball der Gordons. Lady Holland wird sich eine Einladung der Devonshires sicher nicht entgehen lassen.«
    »Das erklärt, warum Henry seit zwei Tagen nicht im Unterhaus war. Francis, ich habe es mir überlegt. Ich werde den Ball doch besuchen.«
    Es war zehn Uhr vorüber, als die Kutsche der Russells vor den Toren von Devonshire House vorfuhr. Leere Fahrzeuge füllten den Hof und standen hintereinander aufgereiht in der Auffahrt, sodass John vorschlug, der Kutscher solle den Wagen besser nach Hause zurückfahren.
    In der Eingangshalle hatte ein ganzes Heer von Dienern Aufstellung genommen, um den Gästen die Mäntel abzunehmen. John bemühte sich, ihre Livreen in den Farben Rot und Sepiabraun zu übersehen. Francis hat nicht

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