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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Angebot kann ich nicht ausschlagen. Holland sagte, Sie würden mich suchen.« Er verbeugte sich galant vor Jane und Georgina. »Die Damen entschuldigen uns?«
    Der ungehobelte Mensch ignoriert mich völlig . Georgina war zutiefst gekränkt und starrte ihm nach, von einem sonderbaren Gefühl des Verlassenseins erfasst. Sollte mich dieser Rüpel zum Tanz auffordern, gebe ich ihm einen Korb!
    Georgina wurde von Lord Althorp, dem Sohn des Earl of Spencer gerettet. Jack, Lady Dorothys Cousin, ein rothaariger Junge von achtzehn Jahren und ein Freund Georginas, war für jeden Spaß zu haben.
    »Jack, ich bin ja so froh, dass du da bist. Ich habe dich schon gesucht, konnte dich aber nicht finden.«
    »Ich bin eben erst gekommen. Heute gab es in Spencer House einen Riesenkrach. Da die Duchess of Devonshire Vaters Schwester
ist, bestand er darauf, dass wir alle kommen müssten. Mutter aber weigerte sich standhaft, weil sie ihre Schwägerin nicht ausstehen kann.«
    Georgina lachte. »Die arme Lavinia hat den Kürzeren gezogen.«
    »Aber gar nicht«, sagte Jack grinsend. »Sie ging stattdessen mit einem alten Verehrer ins Theater.«
    Nach einem Tanz mit Jack verspürte Georgina Durst und suchte einen der Räume auf, wo Erfrischungen bereitstanden. Im Eingang traf sie erneut auf John Russell.
    Ein Anflug von Belustigung huschte über sein Gesicht. »Suchen Sie zufällig mich, Lady Georgina?«
    Eingebildeter Kerl! »Leider muss ich Sie enttäuschen. Ich suche nur ein Glas Champagner.«
    Die Belustigung schwand aus seiner Miene. »Sind Sie für Champagner nicht zu jung?«
    »Gott schickte uns in seiner Güte die Trauben, um Groß und Klein zu erfreuen; kleine Narren werden zu viel trinken, und große Narren gar nicht«, zitierte sie eine alte Weisheit.
    John verspürte das Verlangen, sie zu beschützen. »Wein kann einem die Sinne rauben und eine junge Dame in Schwierigkeiten bringen.«
    »Das hoffe ich. Schwierigkeiten sind meine zweite Natur.«
    »Neigen Sie immer zu Extremen?«
    »Allerdings. Extreme sind entweder schwarz oder weiß – deshalb liebe ich sie.«
    Georgina kehrte in den Ballsaal zurück und wurde wieder von Prince Edward zum Tanzen aufgefordert. Er versuchte sie zu einem Stelldichein zu überreden, sie aber erteilte ihm eine Abfuhr. Dennoch fühlte sie sich den Annäherungsversuchen des Prinzen hilflos ausgeliefert und suchte die sichere Gesellschaft Lord Hollands. Nach dem Tanz mit Henry hatte Georgina zu ihrer Selbstsicherheit zurückgefunden und tanzte in weiterer Folge mit Lord Petty und
dem Earl of Winchilsea. Anschließend bat Lord Granville Leveson Gower sie um einen Tanz.
    Nach so vielen Tänzen empfand Georgina den Ballsaal zunehmend als zu warm und stickig, und sie fächelte sich Kühlung zu, um wieder zu Atem zu kommen. Sie sah, dass ihre Mutter, die in ein Gespräch mit der Gastgeberin vertieft war, den Kopf hob und den Blick durch den Ballsaal wandern ließ. O Gott, sie sucht mich . Georgina schlüpfte hinaus auf einen Balkon und atmete tief die frische Luft ein.
    Sie hob ihr Gesicht dem dunklen Himmel entgegen und betrachtete versonnen die funkelnden Sterne. Nach einigen Augenblicken köstlicher Einsamkeit nahm sie Tabakduft wahr, ein Zeichen, dass sie nicht mehr allein war. Sie blickte den Balkon entlang und sah das Aufglimmen einer Zigarre.
    »Verzeihung, ich wollte Sie nicht stören.«
    »Sie stören mich nicht, kleines Mädchen.«
    Ihr Atem stockte, als sie die tiefe Stimme erkannte.
    »Sie!«, stieß sie in anklagendem Ton hervor.
    »Offenbar erwarteten Sie jemand anderen.«
    Diese Unterstellung empörte sie. »Sie glauben doch wohl nicht, ich hätte hier auf dem Balkon ein Stelldichein arrangiert?«
    »Ich glaube, dass Sie imstande sind, alles zu arrangieren, was Sie wollen, Georgina Gordon.«
    Nun flammte Zorn in ihr auf. Warum sind wir bei jeder Begegnung wie Feuerstein und Zunder ? Die Antwort lag auf der Hand. Dieser gewitzte Teufel kannte sie zu gut. Gegen ihn war sie machtlos.
    »Zum Teufel mit Ihnen, alter Mann!«

12
    G eorgina! Dass du mir ja nicht einschläfst! Ich bin von dir sehr enttäuscht.« Jane Gordon schüttelte den Arm ihrer Tochter.
    Nach dem Ball, der die ganze Nacht gedauert hatte, war Georgina in dem Moment eingeschlafen, als sie sich in der Kutsche für die Heimfahrt zurechtgesetzt hatte.
    »Lady Dorothy hat es doch wirklich irgendwie fertiggebracht, dass Francis Russell sie zu vier Tänzen aufforderte, während du nur zwei Minuten beim Kontretanz geschafft hast.«
    »Es

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