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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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entfernt.«
    »Eine Entschuldigung? Bist du verrückt? Diesen Ball möchte ich auf keinen Fall verpassen. Ihre Wochenendeinladungen sind legendär. Nach dem Besuch bei den Devonshires auf Chatsworth, einem wahren Mausoleum, werde ich mich auf Kimbolton Castle fühlen wie von den Toten auferstanden. Ach, verzeih meine dumme Anspielung.« Francis entschuldigte sich mit der Aufrichtigkeit des wahren Hedonisten. »Ich werde spät am Abend des Einundzwanzigsten wieder zurück sein. Es macht dir doch nichts aus,
deine Fahrt nach Tavistock bis zu meiner Rückkehr aufzuschieben, Alter?«
    »Natürlich nicht.« John änderte spontan seine Reisetermine. »Meine Pläne sind nicht unumstößlich. So kann ich in den Weihnachtsferien mehr Zeit mit meinen Söhnen verbringen.«
    »Ich brauche ein Kostüm für den Maskenball. Was würdest du vorschlagen?«
    »Nun, du könnest als Casanova erscheinen.«
    »John, bei deinem trockenen Humor weiß ich oft nicht, ob du es ernst oder scherzhaft meinst. Aber der Vorschlag hat durchaus seine Meriten. Als Genussmensch, der Mode, Tafelfreuden, Weine und Frauen zu schätzen weiß, habe ich mit dem guten alten Giacomo viel gemeinsam.«
    Du hast völlig Recht, Francis. Du weißt nicht, wann ich ernst bin und wann ich scherze.
    »Ich besitze einen fabelhaften Frack aus Goldbrokat, den ich einst in Venedig anfertigen ließ. Casanova trug sein langes schwarzes Haar gepudert und parfümiert, wie ich es auch tun werde. Dazu die goldene venezianische Maske sowie eine Duellpistole, und meine Verkleidung ist komplett.«
    »Niemand wird dich erkennen«, sagte John ohne einen Anflug von Sarkasmus.
    »Casanova war ein Frauenheld, der Charme, List, Aggression und Einschüchterungstaktiken bei seinen Eroberungen einsetzte.« Francis zwinkerte ihm zu. »Wie gesagt, wir haben viel gemeinsam.«
    »Sehr oft hinterließ der Gute Kinder und Schulden, vor denen er flüchtete.«
    Francis lachte. »Na ja, was Bastarde anlangt – mea culpa , aber Geld bin ich noch nie schuldig geblieben.« Er schaute auf die Uhr. »Herrje, bis morgen früh werde ich niemals reisefertig sein.«
    »Ich bin mir sicher, Mr. Burke wird das schon organisieren und alles Nötige zusammenpacken. Dir ist hoffentlich klar, wie gut du dran bist, ihn als Butler zu haben.«

    »Im Gegenteil. Er ist gut dran, mich als Herrn zu haben.«
    Vielleicht meinst du es scherzhaft, doch wette ich ein Pfund gegen eine Prise Dreck, dass es dein voller Ernst ist, Francis.
    »Eben hatte ich eine brillante Idee. Komm doch mit nach Kimbolton zum Maskenball. Offiziell bist du zwar noch in Trauer, aber in Maske und Kostüm wird dich niemand erkennen.«
    »Brillant, allerdings«, sagte John trocken. »Verliere ja keine Zeit damit, mich an dem Abend ausfindig zu machen.«
    »Ich denke nicht daran! Die unwiderstehliche Lady Georgina wird meine Zeit völlig in Anspruch nehmen. Wenn ich sie mit der Tochter der Devonshires vergleiche, erscheint es mir unglaublich, dass ich eine Ehe mit dem linkischen Mäuschen überhaupt in Erwägung gezogen habe.«
    John erstarrte. »Ich lasse dir jetzt Zeit fürs Packen. Die Jungen spielen vor dem Zubettgehen noch eine Partie Schach. Ich will nach ihnen sehen. Sollte ich dich am Morgen nicht mehr antreffen, wünsche ich dir viel Vergnügen bei den Gordons. Tu nichts, was ich nicht auch tun würde.«
    »Ich werde mehr tun, als mich nur zu vergnügen«, erwiderte Francis anzüglich grinsend. »Maskenbälle sind nur ein Vorwand für erotisches Getändel. Ich bin sicher, meine Wette mit Edward zu gewinnen.«
    John bewahrte nur mühsam seine Fassung. Er argwöhnte, dass es bei der Wette um Georgina ging. Beinahe hätte er seinem Bruder ins Gesicht geschlagen. Francis hat mich völlig korrekt geschildert – ich betrauere Elizabeth nur äußerlich. Meine geheimen Gedanken, die Georgina Gordon gelten, würden dem Teufel die Schamröte ins Gesicht treiben.
    John traf William und Francis beim Kartenspiel an. »Was wurde aus der Schachpartie?«, erkundigte er sich
    »Johnny schlägt uns immer«, erklärte Francis. »Der kleine Scheißer ist für uns zu klug.«
    »Welches Kartenspiel ist das denn?«

    »Loo – Onkel Francis hat es uns beigebracht. Zu zweit macht es nicht viel Spaß. Spielst du mit, Papa?«
    »Eigentlich sehe ich es nicht gern, wenn ihr Karten spielt. Macht ihr das auch in der Schule?«
    Seine Söhne wechselten schuldbewusste Blicke.
    »Los, teil aus. Eins spiele ich mit.« John nahm seine Karten und warf eine Guinee in den Topf.

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