Die unbeugsame Braut
Schutz.«
»Natürlich, meine Liebe.« Er bot ihr galant seinen Arm.
Georgina warf einen Blick zurück, und ihre boshafte Ader regte sich. »Einen Moment, ich bin gleich wieder da.«
Hoch erhobenen Hauptes marschierte sie durch den Saal, bis sie vor dem Herzog und Prince Edward stand. Sie hob die Hand und versetzte Francis Russell eine Ohrfeige. »Schwein!«
Sie wusste, dass er ihre grünen, durch die Maske leuchtenden Augen erkannte. Der Prinz, der nicht wusste, wer sie war, fühlte sich durch den Angriff auf seinen Freund beleidigt und packte ihren Arm. Sie schüttelte ihn ab und ohrfeigte auch ihn. »Freund eines Schweins!«
Die Menge um sie herum teilte sich wie das Rote Meer beim Auszug der Kinder Israels, als Georgina über das Parkett fegte, den Arm des Duke of Manchester nahm und den Raum verließ.
Als sie die Pall Mall entlanggingen, sagte Georgina: »Vorsicht ist der bessere Teil der Tapferkeit, heißt es. Wenn du nicht verrätst, wo ich heute war, werde ich nicht petzen, wo und mit wem ich dich traf, William.«
Ihr Schwager brachte sie an die Tür und verabschiedete sich mit einem Handkuss.
Der Duke of Bedford empfand Stolz und Niedergeschlagenheit zugleich. Das kleine Luder ist wirklich gekommen! In dem Moment,
als Georgina ihn ins Gesicht schlug, flammte rasende Lust in ihm auf, schoss wie ein Flächenbrand durch seine Adern und endete mit dem unvermeidlichen Ergebnis in seinen Lenden. Doch war noch etwas anderes geschehen, als er in ihre funkelnden grünen Augen blickte. Sein Herz schien einen Schlag lang auszusetzen, als er erkannte, wie begehrenswert sie war. Da er jedoch befürchten musste, dass sie aufgrund dieser Gemeinheit nie wieder ein Wort mit ihm wechseln würde, überfiel ihn ein Anflug von Traurigkeit.
»Wer zum Teufel war dieses freche Luder?«, fragte Edward, der sich die Wange rieb.
»Sie haben sie nicht erkannt?«, fragte Francis erstaunt.
»Sie ist eben mit Manchester weggegangen. Ist sie eine seiner Huren?«
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wer sie war«, log Francis in einer Anwandlung von Beschützerinstinkt. »Sie muss etwas gegen Sie haben«, setzte er boshaft hinzu.
»Die erste Ohrfeige galt aber Ihnen.«
»Weil ich Ihr Freund bin. Welchem weiblichen Wesen haben Sie in letzter Zeit etwas angetan?«
»Mehr, als ich an einer Hand abzählen kann«, gab der Prinz angeberisch von sich.
Francis Russell begutachtete die halb nackt posierenden Frauen und verlor plötzlich den Appetit auf die Nutte im weißen Rüschenkorsett. Würde Georgina diese weißen Spitzenstrümpfe und die glitzernden Strumpfbänder tragen, wäre das eine ganz andere Sache .
»Mir gefällt das Weibsstück auch, das Sie ersteigert haben, Francis«, bemerkte der Prinz verdrossen.
»Dann bedienen Sie sich doch. Ich gehe zu Brooks.«
Es war vier Uhr morgens, als Bedford an den Russell Square zurückkehrte. Im Club hatte er verloren, weil seine Gedanken nicht beim Spiel, sondern anderswo gewesen waren. Das Bild von Georgina Gordon tauchte immer wieder vor seinem inneren Auge auf
und brachte ihn aus dem Konzept. Schließlich gab er es auf, drückte dem Portier, der seine Kutsche herbeiholte, ein Trinkgeld in die Hand und konnte sich nun in Gedanken voll und ganz auf das Objekt seiner Begierde konzentrieren.
Während er sich entkleidete, spielte er das Spiel »Was wäre wenn«. John hatte ihm Vorhaltungen gemacht und ihm ins Gewissen geredet, er solle eine Ehe in Erwägung ziehen, und zum ersten Mal im Leben dachte er ernsthaft über eine Heirat nach.
Es wäre höchst erregend, Georgina ins Bett zu bekommen. Sie ist eine Mischung aus Unschuld und Unerschrockenheit. Es müsste ein Vergnügen sein, sie auch in sexueller Hinsicht Wildheit und Hemmungslosigkeit zu lehren. Er griff in seinen Schritt. Verdammt, mein Schwanz ist so hart, dass ich damit Nüsse knacken könnte.
Ihm fiel die Mutter der jungen, sinnlichen Schönheit ein. Obwohl er Jane Gordon nicht gerade schätzte, erzählte man sich von ihren Qualitäten im Bett gerade Legendäres. Vielleicht war die Tochter ihr ja nachgeraten. Francis Russell begann in schwülen Träumen zu schwelgen. Diese Georgy wurde immer reizvoller, immer erstrebenswerter für ihn.
Als er merkte, dass er nie Schlaf finden würde, wenn er sich nicht irgendwie Erleichterung verschaffte, läutete er und ließ ein Hausmädchen kommen.
16
D a Susan und ihr Herzog in diesem Jahr den ganzen Gordon-Clan zu den Weihnachtsfeiertagen ohnehin nach Kimbolton einladen,
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