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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Er wusste, dass die Söhne nur über zwei Guineen Taschengeld verfügten. Als sie alles gesetzt hatten, was sie besaßen, machte John die letzten beiden Stiche und nahm ihr Geld an sich.
    »Es ist nicht das Spiel, das ich missbillige, sondern der Einsatz. Gute Nacht, Jungs.«
    Dann ging er zu Johnny, den er im Bett bei der Lektüre eines Buches antraf. »Wie ich hörte, hast du deine Brüder beim Schach haushoch geschlagen.«
    »Ich konnte es nicht glauben, aber beiden unterliefen mit ihren Türmen schreckliche Schnitzer.«
    John lächelte wissend. »Während sie an einen Angriff denken, denkst du an die Vorbereitung von Angriffen. Ach, übrigens, unsere Pläne haben sich geändert. Wir fahren erst am zweiundzwanzigsten Dezember nach Tavistock.«
    »Ich freue mich schon auf Devon.«
    »Ich auch. Gute Nacht, Johnny. Verbrauch nicht zu viel Öl für die Lampe.«
     
    »Du bist die Bosheit in Person, Georgy. Wir laden Bedford eigens ein, damit ihr euch besser kennenlernen könnt, und du machst dich mit Absicht rar, wo du doch in der großen Halle stehen und ihn empfangen solltest«, klagte Susan.
    »Er kam früh – offenbar konnte er es kaum erwarten, mich zu sehen.«
    »Du und dein loses Mundwerk. Was ist mit der Jagdpartie, die William arrangiert hat?«

    »Ich werde ablehnen. Das flache Land hier ist den Winterstürmen zu stark ausgesetzt.«
    »Die Stürme in den Fens kommen immer erst im März – jetzt haben wir Dezember. Wirf dich in dein Reitkleid, Georgy, sonst hetze ich die Hunde auf dich. Es wurden drei Tage mit Unterhaltung aller Art ausschließlich deinetwegen geplant, also tust du gut daran, mitzumachen, Miss Widerspruchsgeist.«
    »Wie könnte ich einer so reizenden Aufforderung widerstehen?« Damit bekomme ich die Chance, mit meinem neuen Reitkleid aus apricotfarbenem Samt Eindruck zu schinden.
    Georgina ließ sich beim Ankleiden für die Jagd ausreichend Zeit. Nachdem sie ihre langen schwarzen Reitstiefel angezogen hatte, setzte sie einen flotten Hut auf, dessen schwarze Straußenfeder sich neckisch bis unter ihr Kinn bog. Sie griff zu Skizzenblock und Kohlestiften und stieg dann langsam die prächtige Treppe in die große Halle hinunter.
    »Fast wären wir ohne dich losgeritten«, erklärte ihr Bruder.
    Sie warf einen Blick zu Francis Russell hinüber, der gerade einen Schluck aus seiner Sattelflasche nahm. »Das wäre freilich unverzeihlich gewesen.«
    Bedford stellte sein leeres Trinkgefäß ab. »Wie Sie majestätisch die Treppe herabschritten – ein höchst eindrucksvoller Auftritt.« Er bemerkte den Block in ihrer Hand. »Zeichnen Sie, Lady Georgina?«
    »Unter anderem«, gab sie vielsagend zurück. »Die ursprüngliche Natur liegt mir besonders.«
    »Mensch oder Tier?«, fragte er gedehnt.
    »Ich möchte Wasservögel zeichnen. Eine viel zivilisiertere Beschäftigung, als Tiere zu jagen und zu töten, meinen Sie nicht auch, Sir?«
    »Nie habe ich behauptet, dass ich zivilisiert bin«, spottete Francis.
    »Sie sind wenigstens ehrlich.«

    »Brutal ehrlich sogar.«
    Dieses Großmaul will immer das letzte Wort haben. Das liegt wohl in der Familie. Georgina schalt sich insgeheim, weil sie an John dachte. Sie schenkte Francis ein strahlendes Lächeln. »Gehen wir, Euer Gnaden, ehe William und Susan vor Wut schäumen.«
    Gemeinsam gingen sie zu den Stallungen, wo die anderen Teilnehmer der Jagdgesellschaft und ihre Helfer sich bereits versammelt hatten. Bedford half Georgina in den Sattel, und dann preschten sie über den raschelnden Laubteppich unter den großen, kahlen Ulmen hinter den anderen Reitern her, weiter durch das Tor und über den Doppelgraben, der das Schloss zusätzlich zu einem mächtigen Mauerring umgab. Der Herzog warf einen Blick zurück auf Kimbolton. »Es hat etwas wirklich Großartiges und Feudales an sich.«
    »Es ist eine ehemalige Festung, die die Straße von Bedford nach Huntingdon beherrschte. Die Bewohner von Bedford scheinen damals eine Bedrohung dargestellt zu haben.«
    »Die stellen wir immer noch dar«, versetzte er.
    »Besser Vorsicht als Nachsicht«, erwiderte sie, nur damit er nicht das letzte Wort behielt. Sie spornte ihr Pferd zu einem Galopp an, überholte Susan und deren Stallknecht und schloss zu William und George auf.
    Im ausgetrockneten Röhricht rannten die Hunde voran und scheuchten einen Schwarm Marschenten auf, die laut quakend gegen diese rüde Störung protestierten, ehe einige den Jagdflinten zum Opfer fielen.
    Georgina zügelte ihr Pferd und hielt es

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