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Die unendliche Geschichte

Die unendliche Geschichte

Titel: Die unendliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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der Karawane landeten, fanden sie die Weggenossen in großer Aufregung. Es stellte sich heraus, daß der Zug überfallen worden war, und zwar von einer Bande von etwa fünfzig großmächtigen Kerlen, die in schwarzen insektenartigen Panzern oder Rüstungen steckten. Viele der Wegbegleiter waren geflohen und kehrten nun erst einzeln oder in Gruppen zurück, andere hatten sich tapfer zur Wehr gesetzt, ohne aber auch nur das mindeste ausrichten zu können. Diese gepanzerten Riesen hatten jede Gegenwehr zunichte gemacht, als handle es sich für sie um ein Kinderspiel. Die drei Herren Hýkrion, Hýsbald und Hýdorn hatten sich heldenhaft geschlagen, ohne jedoch auch nur einen einzigen der Gegner zu überwinden. Schließlich waren sie, von der Übermacht bezwungen, entwaffnet, in Ketten gelegt und fortgeschleift worden. Einer der schwarz Gepanzerten hatte mit einer eigentümlich blechernen Stimme folgendes gerufen:»Dies ist die Botschaft von Xayíde, der Herrin auf Schloß Hórok, an Bastian Balthasar Bux. Sie fordert, daß der Retter sich ihr bedingungslos unterwirft und ihr mit allem, was er ist, was er hat und was er kann, als treuer Sklave zu dienen schwört. Ist er dazu aber nicht bereit und sollte er auf irgendeine List sinnen, um den Willen Xayídes zu vereiteln, so werden seine drei Freunde Hýkrion, Hýsbald und Hýdorn eines langsamen, schmählichen und grausamen Todes unter der Folter sterben. Er möge sich also rasch besinnen, denn die Frist läuft morgen mit Aufgang der Sonne ab. Dies ist die Botschaft von Xayíde, Herrin auf Schloß Hórok, an Bastian Balthasar Bux. Sie ist überbracht.«
    Bastian biß sich auf die Lippen. Atréju und Fuchur blickten starr vor sich hin, aber Bastian wußte genau, was sie beide dachten. Und gerade, daß sie sich nichts anmerken ließen, brachte ihn innerlich noch mehr auf. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, sie deshalb zur Rede zu stellen. Später würde sich noch die passende Gelegenheit finden.
    »Ich werde mich dieser Erpressung Xayídes auf keinen Fall beugen, das ist wohl klar«, sagte er laut zu den Umstehenden, »wir müssen sofort einen Plan entwerfen, wie wir die drei Gefangenen rasch befreien können.«
    »Das wird nicht leicht sein«, meinte Illuán, der blaue Dschinn mit dem Adlerschnabel, »mit diesen schwarzen Burschen können wir alle nicht fertigwerden, das hat sich ja gezeigt. Und selbst wenn du, Herr, und Atréju und sein Glücksdrache an unserer Spitze kämpfen, wird es zu lange dauern, bis wir Schloß Hórok eingenommen haben. Das Leben der drei Herren liegt in Xayídes Hand, und sobald sie merkt, daß wir angreifen, wird sie sie töten. Das scheint mir sicher.«
    »Dann darf sie es eben nicht merken«, erklärte Bastian, »wir müssen sie überraschen.« »Wie können wir das?« fragte der Vier Viertel Troll, der jetzt sein zorniges Gesicht nach vorn gedreht hatte, was ziemlich erschreckend aussah, »Xayíde ist sehr schlau und wird auf jede Möglichkeit vorbereitet sein.«
    »Das fürchte ich auch«, sagte der Gnomenfürst, »wir sind zu viele, als daß sie es nicht beobachten würde, wenn wir uns auf Schloß Hórok zubewegen. Ein solcher Heerzug läßt sich nicht verbergen, nicht einmal in der Nacht. Sie hat bestimmt Späher aufgestellt.« »Dann«, überlegte Bastian, »könnten wir gerade das dazu benützen, sie zu täuschen.« »Wie meinst du das, Herr?«
    »Ihr müßt mit der ganzen Karawane in anderer Richtung weiterziehen, so daß es aussieht, als wärt ihr auf der Flucht, als hätten wir es aufgegeben, die drei Gefangenen zu befreien.« »Und was wird aus den Gefangenen?«
    »Ich werde das mit Atréju und Fuchur zusammen übernehmen.«
    »Nur ihr drei?«
    »Ja«, sagte Bastian, »natürlich nur, wenn Atréju und Fuchur zu mir stehen. Sonst mache ich es eben ganz allein.«
    Bewundernde Blicke trafen ihn. Flüsternd teilten die Näherstehenden es den anderen mit, die es nicht hatten hören können.
    »Das, Herr«, rief schließlich der blaue Dschinn, »wird in die Geschichte Phantásiens eingehen, gleich ob du siegen oder unterliegen wirst.«
    »Kommt ihr mit?« wandte Bastian sich an Atréju und Fuchur, »oder habt ihr wieder einen eurer Vorschläge?«
    »Nein«, sagte Atréju leise, »wir kommen mit dir.«
    »Dann«, befahl Bastian, »soll der Zug sich jetzt in Bewegung setzen, solang es noch hell ist. Ihr müßt den Anschein erwecken, daß ihr auf der Flucht seid, also eilt euch! Wir werden hier die Dunkelheit abwarten. Morgen früh

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