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Die unendliche Geschichte

Die unendliche Geschichte

Titel: Die unendliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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es nicht so gut sehen, als sie mich hier hochgezogen haben.«
    Bastian strengte seine Augen an. Das Licht war düster und flackernd, aber nach einigem Hinund Hergehen entdeckte er eine Steinplatte auf dem Boden, die etwas vorstand. Er hob sie vorsichtig hoch, und da lag tatsächlich der Schlüssel.
    Nun konnte er das große Schloß an der Winde öffnen und abnehmen. Langsam begann er sie zu drehen, sie knarrte und ächzte so laut, daß es bestimmt noch in den darüberliegenden Kellerstockwerken zu hören sein mußte. Wenn die Panzerriesen nicht ganz und gar taub waren, dann mußten sie jetzt alarmiert sein. Aber nun half es auch nichts mehr, innezuhalten. Bastian drehte weiter, bis die drei Herren auf der Höhe des Randes über dem Loch schwebten. Sie begannen hin und her zu schwingen und erreichten schließlich mit den Füßen festen Boden. Als das geschehen war, ließ Bastian sie ganz herab. Sie sanken erschöpft nieder und blieben liegen, wo sie waren. Und die dicken Ketten hingen noch immer an ihren Handgelenken.Bastian blieb nicht mehr viel Zeit zum Überlegen, denn nun hörte man metallisch stampfende Schritte die steinernen Kellerstufen herunterkommen, erst einzelne, dann mehr und immer mehr. Die Wächter kamen. Ihre Rüstungen glänzten wie die Panzer riesiger Insekten im Fackellicht. Sie rissen ihre Schwerter heraus, alle mit der gleichen Bewegung, und gingen auf Bastian los, der hinter dem schmalen Eingang zum Kerker stehengeblieben war.
    Und nun endlich sprang Sikánda aus seiner rostigen Scheide und legte sich ihm in die Hand. Wie ein Blitz fuhr das lichte Schwertblatt auf den ersten der Panzerriesen los, und ehe Bastian selbst noch recht begriffen hatte, was geschah, hatte es ihn in Stücke gehauen. Und nun zeigte sich, was es mit diesen Burschen auf sich hatte: Sie waren hohl, sie bestanden nur aus Panzern, die sich von selbst bewegten, in ihrem Inneren war nichts, nur Leere. Bastians Position war gut, denn durch die enge Pforte des Kerkers konnte sich ihm immer nur einer nach dem anderen nähern, und einen nach dem anderen hackte Sikánda in Fetzen. Bald lagen sie zu Haufen auf dem Boden wie schwarze Eierschalen irgendeines gigantischen Vogels. Nachdem etwa zwanzig von ihnen zerstückelt worden waren, schienen die übrigen einen anderen Plan zu fassen. Sie zogen sich zurück, offensichtlich, um Bastian an einer für sie günstigeren Stelle zu erwarten.
    Bastian benützte diese Gelegenheit, um rasch die Ketten um die Handgelenke der drei Herren mit Sikándas Schneide durchzutrennen. Hýkrion und Hýdorn erhoben sich schwerfällig und versuchten ihre eigenen Schwerter, die man ihnen seltsamerweise nicht abgenommen hatte, zu ziehen, um Bastian bei/ustehen, aber ihre Hände waren durch das lange Hängen gefühllos geworden und gehorchten ihnen nicht. Hýsbald, der zarteste der drei, war noch nicht einmal in der Lage, aus eigenen Kräften aufzustehen. Die beiden Gefährten mußten ihn stützen. »Macht euch keine Sorgen«, sagte Bastian, »Sikánda braucht keine Unterstützung. Haltet euch hinter mir und macht mir keine zusätzlichen Schwierigkeiten, indem ihr mir beizustehen versucht.«
    Sie verließen den Kerker, stiegen langsam die Treppe hinauf, gelangten in einen großen, saalartigen Raum - und hier erloschen plötzlich alle Fackeln. Aber Sikánda leuchtete heil. Wieder hörten sie den metallisch stampfenden Schritt vieler Panzerriesen näherkommen. »Rasch!« sagte Bastian, »zurück auf die Treppe. Ich verteidige mich hier!«
    Er konnte nicht sehen, ob die drei seinem Befehl folgten, und es blieb ihm auch keine Zeit, sich davon zu überzeugen, denn schon begann das Schwert Sikánda in seiner Hand zu tanzen. Und das scharfe, weiße Licht, das von ihm ausging, erleuchtete die Halle taghell. Obgleich die Angreifer ihn von dem Eingang zur Treppe abdrängten, so daß sie von allen Seiten auf ihn eindringen konnten, wurde Bastian von keinem einzigen ihrer gewaltigen Hiebe gestreift. Sikánda wirbelte so schnell um ihn her, daß es aussah wie Hunderte von Schwertern, die man nicht mehr voneinander unterscheiden kann. Und schließlich stand er in einem Trümmerfeld aus zerschlagenen schwarzen Panzern. Nichts mehr rührte sich.
    »Kommt!« rief Bastian den Gefährten zu.
    Die drei Herren kamen aus dem Eingang zur Treppe und machten große Augen. »So was«, sagte Hýkrion, und sein Schnurrbart bebte, »hab ich noch nicht gesehen, meiner Treu!«
    »Ich werde noch meinen Enkeln davon erzählen«, stammelte

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