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Die unendliche Geschichte

Die unendliche Geschichte

Titel: Die unendliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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Hýsbald.
    »Und die werden es uns leider nicht glauben«, fügte Hýdorn bedauernd hinzu. Bastian stand unschlüssig mit dem Schwert in der Hand da, aber plötzlich fuhr es in seine Scheide zurück.
    »Die Gefahr scheint vorüber«, sagte er.
    »Jedenfalls die, die man mit dem Schwert überwinden kann«, meinte Hýdorn. »Was machen wir jetzt?«
    »Jetzt«, antwortete Bastian, »möchte ich Xayíde persönlich kennenlernen. Ich habe ein Wörtchen mit ihr zu reden.«
    Zur viert stiegen sie nun die Treppen der Kellerstockwerke hinauf, bis sie jenes erreichten, das zu ebener Erde lag. Hier, in einer Art Eingangshalle, erwartete sie Atréju mit Fuchur. »Gut gemacht, ihr beiden!« sagte Bastian und klopfe Atréju auf die Schulter.»Was war mit den Panzerriesen?« wollte Atréju wissen.
    »Hohle Nüsse!« antwortete Bastian leichthin. »Wo ist Xayíde?«
    »Oben in ihrem Zaubersaal«, gab Atréju zurück.
    »Kommt mit!« sagte Bastian. Er nahm den Silbermantel wieder um, den Atréju ihm hinhielt. Dann stiegen sie alle zusammen die breite Steintreppe in die oberen Stockwerke hinauf. Selbst Fuchur ging mit.
    Als Bastian, gefolgt von seinen Leuten, in den großen Zaubersaal trat, erhob sich Xayíde von einem Thron, der aus roten Korallen bestand. Sie war viel größer als Bastian und sehr schön. Sie trug ein langes Gewand aus violetter Seide, ihre Haare waren rot wie Feuer und zu einer höchst wunderlichen Frisur aus Flechten und Zöpfen aufgetürmt. Ihr Gesicht war marmorblaß, ebenso ihre langen schmalen Hände. Ihr Blick war merkwürdig und verwirrend, und Bastian brauchte eine Weile, ehe er herausfand, woher das kam: Sie hatte zwei verschiedene Augen, eines war grün und eines rot. Sie schien sich vor Bastian zu fürchten, denn sie zitterte. Bastian trotzte ihrem Blick, und sie schlug ihre langen Wimpern nieder. Der Raum war angefüllt mit allerlei seltsamen Gegenständen, deren Zweck nicht zu erraten war, große Globen mit Bildern darauf, Sternenuhren und Pendel, die von der Decke hingen. Dazwischen standen kostbare Räucherbecken, denen schwere Wolken in verschiedenen Farben entquollen, die wie Nebel auf dem Boden dahinkrochen.
    Bastian hatte bis jetzt noch kein Wort gesagt. Und das schien Xayíde aus der Fassung zu bringen, denn plötzlich lief sie auf ihn zu und warf sich vor ihm auf den Boden. Dann nahm sie einen seiner Füße und setzte ihn sich selbst ins Genick.
    »Mein Herr und mein Meister«, sagte sie mit einer Stimme, die tief und samten und auf unbestimmbare Art verschleiert klang, »dir kann niemand in Phantasien widerstehen. Du bist mächtiger als alle Mächtigen und gefährlicher als alle Dämonen. Wenn es dich danach gelüstet, dich an mir zu rächen, weil ich töricht genug war, deine Größe nicht zu kennen, dann magst du mich mit deinem Fuß zertreten. Ich habe deinen Zorn verdient. Wenn du aber jene Großmütigkeit, für die du berühmt bist, auch mir Unwürdiger gegenüber beweisen willst, so dulde es, daß ich mich dir als gehorsame Sklavin unterwerfe und dir mit allem, was ich bin, was ich habe und was ich kann, zu dienen schwöre. Lehre mich, zu tun, was du für wünschenswert hältst, und ich will deine demütige Schülerin sein und jedem Wink deiner Augen Folge leisten. Ich bereue, was ich dir tun wollte, und erflehe deine Gnade.«
    »Steh auf, Xayíde!« sagte Bastian. Er war zornig auf sie gewesen, aber die Rede der Magierin hatte ihm gefallen. Wenn sie wirklich nur aus Unkenntnis über ihn gehandelt hatte, und wenn sie es tatsächlich so bitter bereute, dann wäre es unter seiner Würde gewesen, sie jetzt noch zu bestrafen. Und da sie ja sogar willens war, von ihm zu lernen, was er für wünschenswert hielt, gab es eigentlich überhaupt keinen Grund, ihre Bitte zurückzuweisen.
    Xayíde hatte sich erhoben und stand gesenkten Hauptes vor ihm. »Willst du mir bedingungslos gehorchen«, fragte er, »auch wenn es dir noch so schwer fällt, was ich dir befehle - ohne Widerrede und ohne zu murren?«
    »Ich will es, Herr und Meister«, antwortete Xayíde, »und du sollst sehen, daß wir alles bewirken können, wenn wir meine Künste mit deiner Macht vereinigen.«
    »Gut«, erwiderte Bastian, »dann nehme ich dich in meinen Dienst. Du wirst dieses Schloß verlassen und mit mir zum Elfenbeinturm ziehen, wo ich mit Mondenkind zusammenzutreffen gedenke.«
    Xayídes Augen glommen für den Bruchteil einer Sekunde rot und grün auf, doch sogleich senkte sie wieder ihre langen Wimpern darüber und

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