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Die Ungehorsame Historischer Roman

Titel: Die Ungehorsame Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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ich habe ihr einiges erzählt.«
    »Die Kinder haben diese Leute beobachtet. Angeblich halten sie ihre schwarzen Messen in irgendeinem Keller ab, den man durch ein Bierlager erreichen kann.«
    »Allmächtiger!«
    »Was dort geschehen ist - Tiermenschen, die irgendwelche schmutzigen Handlungen begehen -, hat sie offensichtlich so erschüttert, dass sie nicht darüber reden wollten. Wir kamen über die ägyptischen Götter darauf zu sprechen, und ich habe sie vorsichtig ausgefragt. Sie sind wohl einmal davongelaufen und haben in dem Keller die Nacht verbracht.«
    »Leo - das war, als Ernst sie zurückgebracht hat.«
    »Ja, schon vor anderthalb Jahren.«
    »Ursels Albträume, als sie krank war. Da hat sie im Fieber von tierköpfigen Menschen phantasiert, die sie bedrohten. Sind sie in deren Händen gewesen?«
    »Offensichtlich nicht. Sie haben sie nur hinter einem Vorhang beobachtet. Ich wollte auch nicht zu tief in sie dringen. Aber ihr solltet bei passender Gelegenheit einmal vorsichtig das Gespräch darauf bringen. Sie haben übrigens eine goldene Schlange dort gesehen - eine Kobra! Und nun lasse ich euch allein!«
    Lady Frances mochte eine schrullige Dame sein, eine Dame war sie unbedingt, und sie wusste sehr genau, wann man überflüssig war. Und eine Bombe gezündet hatte.
    »Eine goldene Kobra!«, wiederholte Leo.
    »Aus dem Grab?«
    »Aller Wahrscheinlichkeit nach. Das trifft sich. Ich werde es in meine Überlegungen mit einbeziehen.«

    »Du hast unbeschreibliches Glück gehabt, in Lady Frances’ Hände zu fallen.«
    »Ja, Leonie, das hatte ich. Ich freue mich, dass sie dir gefällt.«
    »Sie ist sehr scharfsichtig. Mit den Zwillingen werden wir reden müssen. Aber noch nicht, denke ich.«
    »Nein, hier sind sie sicher, und je mehr Vertrauen sie zu uns haben, desto leichter wird es, alles von ihnen zu erfahren, was sie erlebt haben.«
    Er hatte sich zu ihr auf das schmale Sofa gesetzt und den Arm um ihre Taille gelegt und lehnte nun seinen Kopf an das Polster. Irgendetwas bewegte ihn, er wollte über etwas sprechen, das merkte sie. Etwas, für das er nicht die rechten Worte fand. Es musste mit ihren Erfahrungen in der Vergangenheit zu tun haben, vermutete sie, denn das Gespräch darüber mit seinen Eltern hatte ihn sichtlich aufgewühlt.
    »Leo? Haben sie … etwas gesagt, das ich wissen sollte?«
    Er hob den Kopf.
    »Nein, nein, sie haben gar nichts gesagt. Ich war ein wenig grausam, aber man kann so etwas nicht beschönigen.«
    »Nein, das kann man nicht.«
    Sie schwiegen wieder, und langsam wuchs die Erkenntnis in Leonie. Ja, diese Frage hatte sie sich auch schon gestellt. Und sich beantwortet. Aber er - nun, einem Herrn würde es schwerfallen, es zur Sprache zu bringen.
    »Leo, mein Geliebter. Du hast einmal davon gesprochen, dass ich dir geholfen habe, die Wunde zu heilen, die der Verlust deines Bruders hinterlassen hat.«
    »Ja, das hast du, meine Schöne. Das hast du wirklich.«
    »Auch du hast Wunden geheilt, ist dir das eigentlich bewusst?«
    »Habe ich das? Wenn dem so ist, will es mich freuen.«
    »Als ich dreizehn war und meinen Bruder verloren hatte, da begann mein Vater, mich nachts heimzusuchen. Ich wusste nicht, was er von mir wollte. Aber er machte mir auf schmerzhafte und grausame Weise klar, welche Art Gehorsam er von mir verlangte. Zwei Monate lang kam er jede Nacht. Bis er sicher war, dass ich schwanger war.«

    Sie merkte, wie Leo trocken schluckte.
    »Das Wort Gehorsam werde ich dir gegenüber nie wieder verwenden, das schwöre ich!«
    »Es machte mich wütend, ja. Und ich hatte nicht nur Angst vor der Entdeckung meiner körperlichen Unzulänglichkeit, Leo. Ich hatte auch Angst vor der ehelichen Pflicht selbst. Du hast nicht nur die schwärende Wunde der Scham geheilt, sondern mir auch die Freude an dieser Seite der Liebe geschenkt.«
    Er nahm ihr Gesicht in die Hände und sah sie mit großer Liebe an.
    »Du bist eine wundervolle, leidenschaftliche Löwin. Es beglückt mich allezeit, das zu wissen.«
    Sie machte sich vorsichtig los, denn das war noch nicht alles, was sie zu sagen hatte.
    »Ich bin indes kein unschuldiges Mädchen mehr, und ich weiß natürlich auch um die Folgen. Leo - ich habe mit Camilla darüber gesprochen. Ihre komische Dienerin scheint unter anderem eine Art Hebamme zu sein, zumindest hat sie einige Erfahrung. Sie hat mich untersucht, weißt du. Und sie meint, es ist durchaus möglich, dass ich wieder Kinder bekommen kann.«
    Ihr Gatte bewies Mut, indem er sich

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