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Die Ungehorsame Historischer Roman

Titel: Die Ungehorsame Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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gewundert, warum sie sich so hölzern gibt. Es ist doch offensichtlich, dass Sie Leo von Herzen lieben und ihm durch eine verdammt harte Zeit geholfen haben.«
    Leonie nippte vorsichtig an dem Getränk, das ihr prompt in der Kehle brannte. Lady Frances war abgehärteter, sie nahm einen kräftigen Zug.
    »Ich kann es ja verstehen, Lady Frances. Sie weiß sehr wenig von mir und muss es eigenartig finden, dass ich auf den Handel damals eingegangen bin. Sie waren auch nicht erfreut darüber, wie ich Ihren Briefen entnahm, die mir Leo zu lesen gab.«
    »Ich fand es von ihm verantwortungslos, eine unschuldige Dame mit in seine Maskerade einzubeziehen. Junge Frauen pflegen unbedarft und romantisch zu sein und in Krisen ihre Vapeurs zu bekommen. Wie es aussieht, gibt es Ausnahmen.«
    »Unbedarft und romantisch war ich nicht. Nein. Verbittert und realistisch eher. Was hat Leo seinen Eltern erzählt?«
    »In einigen sehr kurzen, sehr brutalen Worten, was Ihnen Ihr Vater angetan hat. Er war einen Hauch ungehalten, hatte ich den Eindruck. Nun ist Olivia einer Ohnmacht nahe und Laurens sitzt vermutlich immer noch versteinert in seinem Sessel. Ich gestehe, ich bin ebenfalls erschüttert. Auf jeden Fall, tapfere Leonie, haben Sie der Pietät Genüge getan, indem sie den Mann, der sie gezeugt hat, aus ihrem Leben gestrichen haben. Trauer- pah! Als Amira, meine Katze, dieses wundervolle Geschöpf, meine Freundin siebzehn Jahre lang, starb, habe ich mir nach alter Sitte die Haare abgeschnitten und die Augenbrauen rasiert. Ich werde um sie trauern, bis ich wieder mit ihr vereint bin. Wenn Liebe die Seelen verbindet und das Band zertrennt wird, dann ist Trauer berechtigt. Alles andere ist pure Heuchelei.«
    »Ich hoffe nur, sie verachten mich nun nicht noch mehr, da sie um meine Schmach wissen. Leo hätte schweigen sollen.«
    »Schmach? Die Schande trägt der Täter, nicht das Opfer. Laurens ist ein intelligenter Mann, wenn sein Gehirn wieder funktioniert, wird er genau das erkennen. Und Olivia ist auch nicht blöd. Sie hat sogar Phantasie. Geben Sie ihr eine Nacht. Leo hat ihnen erklärt, er
würde umgehend abreisen, wenn sie es an Achtung seiner Gattin gegenüber fehlen ließen. Nun trinken Sie dieses Zeug, es ist jetzt die richtige Medizin.«
    Gewisse Zweifel daran hatte sie, doch gehorsam nahm sie einen weiteren Schluck. Er wärmte ihr wohlig den Magen, und ein Knoten darin löste sich.
    »Es ist nicht der richtige Weg, Achtung zu erzwingen. Aber die Kinder sind so glücklich hier. Ich werde mich einfach etwas rar machen.«
    »Nichts dergleichen, Leonie. Man soll Älteren Respekt entgegenbringen, und das tun Sie sehr charmant. Sogar gegenüber einem solch absonderlichen Knochen, wie ich es bin. Aber nie darf man seinen eigenen Stolz verleugnen. Sie sind Leo eine vorbildliche Frau und den Zwillingen, so wie ich das erkenne, eine wahre Mutter. Den beiden sind Sie ein großes Vorbild.«
    Es klopfte noch einmal, und Leo steckte den Kopf in die Tür.
    »Ist Herrenbesuch gestattet, oder wünschen die Damen unter sich zu bleiben?«
    »Wir saufen uns gerade einen an, du kannst mithalten, wenn du das schaffst!«, bot Lady Frances an.
    Leo lachte trocken auf und trat ein.
    »Ich werde das Glas meiner trunksüchtigen Gemahlin übernehmen.«
    Leonie war dankbar, dass er es ihr abnahm, denn mehr als den wärmenden Schluck wollte sie lieber nicht von diesem hochprozentigen Getränk zu sich nehmen.
    »Verzeih, dass ich dein Vertrauen missbraucht habe, Leonie, aber es schien mir bitter nötig, meine Eltern auf gewisse Dinge hinzuweisen. Sie beide haben mitfühlende Herzen, ich habe sie nie anders kennengelernt. Sie brauchen nur noch etwas Zeit.«
    »Es ist schon gut.«
    »Ich habe deine Frau gerade mit Komplimenten überschüttet, sie hat es standhaft ertragen«, bemerkte Lady Frances und goss sich ein zweites Glas ein. »Aber da ich euch beide gerade mal alleine antreffe, würde ich gerne etwas loswerden, was mir viel mehr Sorge bereitet als das stocksteife Benehmen Olivias.«
    »Was besorgt Sie, Lady Frances? Haben Sie unangenehme Nachrichten erhalten?«

    »Ich habe heute etwas von den Zwillingen erfahren, von dem ich vermute, dass ihr es nicht wisst.«
    Leonie fuhr auf.
    »Sie verheimlichen etwas, das habe ich neulich schon bemerkt. Was für einen Streich haben sie ausgeheckt? Etwas Gefährliches?«
    »Etwas teuflisch Gefährliches, Leonie. Leo, du hast herausgefunden, dass Crausen wieder einen Orden gegründet hat. Weiß Leonie davon?«
    »Ja,

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