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Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Titel: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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von Sydney?«

Liebe Familie,
eigentlich war es ja geplant, dass ich von Brasilien nach Sydney fliege, aber ich bin im Zug eingeschlafen und erst in New York aufgewacht. Deshalb bin ich noch nicht nach Hause gekommen, falls ihr euch schon Sorgen um mich gemacht habt. In Amerika habe ich ein paar neue Freunde gefunden, aber jetzt bin ich unterwegs nach Kanada, um von dort nach Hause zu fliegen. Eine Zeitung wird mir ein Flugticket kaufen, weil die Leute dort mir zu großem Dank verpflichtet sind, aber sie sagen, ich muss von Toronto aus zurückfliegen.
Bisher habe ich es leider immer noch nicht richtig geschafft, mit dem Schweben aufzuhören. Vielleicht bin ich einfach so. Sagt Captain W. E. Johns, er soll nicht zu viele Leckerli verspeisen. Er wurde nämlich schon ein bisschen moppelig, bevor ich weggegangen bin.
Euer Sohn/Bruder/Herrchen,
Barnaby

Kapitel 13
    Little Miss Kirribilli
    Als Eleanor von ihrem Spaziergang mit Captain W. E. Johns zurückkam, begegnete sie auf der Straße dem Postboten. Er reichte ihr ein Päckchen von einem Buchladen, einen Brief von Henrys Schule und Barnabys neueste Postkarte. Sie las zuerst den Schulbrief – anscheinend war Henry in den letzten Wochen immer wieder in Prügeleien verwickelt gewesen –, dann erst schaute sie sich widerstrebend die Postkarte an. Sie spürte richtig, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich, als sie den Tonfall ihres jüngsten Sohnes erkannte, und spürte einen Schmerz in ihrem Inneren, den sie so gar nicht kannte.
    Es war nun schon einige Wochen her, dass sie mit Barnaby die Harbour Bridge überquert hatte, und die Ereignisse jenes Tages gingen ihr immer und immer wieder durch den Kopf. Meistens dachte sie, dass sie das Richtige getan hatte, denn schließlich war Barnaby ein sehr eigensinniger kleiner Junge gewesen und hatte es stur abgelehnt, sich zu ändern, aber ganz gelegentlich fragte sie sich auch, warum sie nicht fähig gewesen war, ihn einfach so zu lieben, wie er war. Immerhin war sie doch sehr stolz darauf gewesen, eine normale Mutter mit einer vollkommen normalen Familie zu sein, aber war das, was sie getan hatte, denn normal?
    Auf der anderen Straßenseite sah sie Esther Frederickson aus dem Auto steigen, mit ihrer siebenjährigen Tochter Tania im Schlepptau.
    »Oh, hallo, Eleanor!«, rief Mrs Frederickson und schwenkte eine riesige Trophäe durch die Luft. »Erster Platz!«, verkündete sie triumphierend. »Sie ist Little Miss Kirribilli , genau wie ihre drei älteren Schwestern vor ihr. Und wie ihre Mutter!«
    Eleanor lächelte, brachte es aber nicht über sich, zu den beiden hinzugehen und ihnen zu gratulieren. Der Little-Miss-Kirribilli -Wettbewerb weckte bei ihr sehr unangenehme Erinnerungen. Als kleines Mädchen hatte sie den Titel Little Miss Beacon Hill gewonnen, und sie hatte es gehasst, dass um diese Krone so ein Riesentrara gemacht wurde. Ihre Mutter war ebenfalls Little Miss Beacon Hill gewesen, und vom Tag der Geburt an schleppte sie ihre kleine Tochter wie eine Puppe in eine Fachhochschule für Visagistinnen und Haarstylistinnen, wo man ihr Gesicht mit Lippenstift und Rouge bearbeitete und ihre Haare zu immer ausgefalleneren Frisuren auftürmte. Außerdem zwang sie Eleanor, mit einer Hand in der Hüfte auf und ab zu spazieren, bis sie das beherrschte, was Mrs Bullingham, Eleanors Mutter, als ihren »ganz speziellen Gang« bezeichnete.
    »Und vergiss nicht«, ermahnte Mrs Bullingham ihre Tochter, als diese gerade mal fünf Jahre alt war und schon beim ersten Schönheitswettbewerb mitmachte. »Wenn die Jurymitglieder dich fragen, was du dir am allermeisten wünschst auf der Welt – wie lautet dann deine Antwort?«
    »Dass ich in einem Tierheim im Hundezwinger arbeiten möchte«, sagte Eleanor. »Und dass ich so viele unerwünschte Hunde retten will wie nur möglich. Und dass ich für jeden von ihnen ein gutes Zuhause finden will.«
    »Weltfrieden!«, rief Mrs Bullingham und warf ungeduldig die Hände in die Luft. »Du lieber Himmel – wie oft soll ich dir das noch sagen, Kind? Was du dir am allermeisten wünschst auf der Welt, ist Weltfrieden !«
    »Oh«, sagte Eleanor. »Ja, natürlich. Entschuldige. Ich versuche es nicht zu vergessen.«
    »Und wenn sie dich fragen, wer deine beste Freundin ist – wie lautet da deine Antwort?«
    Eleanor überlegte. Die Antwort auf diese Frage änderte sich täglich. »Ich glaube, ich würde sagen, Aggie Trenton«, erwiderte sie. »Letzte Woche wäre es Holly Montgomery gewesen, aber die hat mich

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