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Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Titel: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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Füßen gegen ein Gitter aus Stäben, und zu seinem großen Entsetzen begriff er, dass er in eine Art Käfig gesperrt war.
    »Er ist wach«, verkündete eine Stimme links von ihm, und Barnaby schaute sich ängstlich um.
    »Wer ist da?«, rief er. »Wo bin ich?«
    »Keine Bange, du bist in Sicherheit«, antwortete eine zweite Stimme, und nachdem sich Barnabys Augen an die schummerige Beleuchtung gewöhnt hatten, sah er, dass er sich in einem langen, dunklen, fensterlosen Raum befand, der nur von zwei niedrig hängenden Glühbirnen erhellt wurde. An der Wand stand eine Reihe von leeren Käfigen, die ähnlich aussahen wie seiner, und auf dem Fußboden hockte eine kleine Gruppe von Menschen, die ihn alle anstarrten.
    »Hab keine Angst«, sagte ein mittelalter Mann.
    »Du wurdest gefangen«, fügte ein kleines Mädchen hinzu, das direkt bei ihm stand.
    »Wer seid ihr?«, fragte Barnaby. Als er näher hinschaute, entdeckte er etwas sehr Ungewöhnliches: Der Mann hatte keine Ohren und keine Nase, aber einen wunderbar buschigen Schnurrbart, der in der Mitte rot war und zu den Enden hin rostbraun, wie wenn alle Farben des Herbstes darin versammelt wären.
    »Francis Delaware«, stellte sich der Mann vor. »Zu deinen Diensten. Und wer bist denn du?«
    »Ich bin Barnaby Brocket«, sagte Barnaby.
    »Tja, Barnaby Brocket, du sitzt ganz schön in der Klemme. Nach allem, was meine Freunde und ich feststellen konnten, hast du irgendwie Schwierigkeiten, auf dem Boden zu bleiben. Probleme mit der Schwerkraft – hab ich recht?«
    »Ja«, sagte Barnaby mit einem Achselzucken, als wollte er sich entschuldigen.
    »Tja, du bist leider am falschen Mann vorbeigeflogen«, sagte ein etwa sechzehnjähriger Junge und kam angewatschelt. Barnaby starrte ihn fasziniert an, denn der Junge hatte da, wo normalerweise seine Füße sein müssten, große Schwimmflossen. Überhaupt sah er aus wie eine Kreuzung aus Junge und Pinguin. »Bitte, glotz mich nicht so an«, sagte er traurig.
    »Entschuldigung«, murmelte Barnaby. »Aber ich habe noch nie jemanden wie dich gesehen. Und wie können Sie mich eigentlich hören, Mister Delaware, wenn Sie doch keine Ohren haben?«
    »Das weiß ich genauso wenig wie du«, antwortete Mr Delaware. »Ich könnte dich ja auch fragen, warum du fliegen kannst. Du hast keine Ahnung, warum, oder?«
    »Nein, es ist ein Rätsel.«
    »Möchtest du gern aus deinem Käfig raus?«, fragte der Flossenjunge, der Jeremy hieß. Barnaby nickte. Die Käfigtür wurde geöffnet, und schon schwebte Barnaby in Richtung Decke.
    »Das muss ja furchtbar frustrierend sein«, sagte eine andere junge Frau, die an der Schulter mit ihrem eineiigen Zwilling verbunden war. Die beiden waren also ein siamesisches Zwillingspaar.
    »Furchtbar frustrierend«, wiederholte ihr Zwilling.
    »Ich bin daran gewöhnt«, sagte Barnaby. »Aber habt ihr vielleicht irgendetwas hier, was mich auf dem Boden halten könnte?«
    Francis Delaware rannte weg, und als er gleich darauf zurückkam, hatte er etwas dabei, was aussah wie eine Kugel mit einer Kette. »Meinst du, das funktioniert?«, fragte er. »Wir können es an dein Bein binden.«
    »Perfekt«, sagte Barnaby. Die anderen reckten und streckten sich und zogen ihn herunter. Dann befestigten sie die Kette an seinem Knöchel, so dass er nun bei ihnen stehen konnte. »Das ist alles sehr verwirrend«, sagte er. »Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass ich zur Spitze eines Turms hochgeflogen bin – dann hat mich ein Mann gerettet und mir Wasser zu trinken gegeben.«
    »Das war kein Wasser«, erklärte das kleine Mädchen, Delilah, das auf den ersten Blick keine besonderen Kennzeichen zu haben schien. »So hat er uns auch gefangen. Wir haben alle das sogenannte Wasser getrunken.«
    »Ihr alle?«, fragte Barnaby. »Wer seid ihr denn eigentlich?«
    »Wir sind bekannt als die Freak-Gemeinde«, erklärte Francis Delaware und richtete sich auf. Er klang extrem gekränkt.
    »Die Freak-Gemeinde?«, wiederholte Barnaby.
    »Es ist eine Beleidigung«, verkündete die zweite siamesische Zwillingsfrau empört.
    »Es ist ja nicht einmal ein richtiges Wort«, fügte die erste hinzu.
    Daraufhin redeten alle durcheinander, weil jeder kundtun wollte, wie furchtbar er oder sie sich durch das Wort beleidigt fühlte, jeder noch mehr als die anderen, und sie konnten nur durch eine hübsche Frau in einem geblümten Kleid zum Schweigen gebracht werden, die mit Kommandostimme erklärte: »Uns er nennt so. Machen nichts können wir

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