Die unglaublichen Ticks des Herrn Hval - Roman
war. Die Austrittswunde war dafür übrigens umso deutlicher, denn sie hatten das Haar abrasiert: ein schwarzer Stern, der im Schädel versank, seine einzige Auszeichnung, die nicht zurückgegeben werden musste.
Alfred fuhr uns wieder hinauf nach Besserud. Er sagte nichts. Ich war mir jedoch sicher, dass er nur darauf brannte, zu fragen, ob er seine Stelle als Chauffeur behalten würde. Aber das war wohl in so einem Moment nicht angebracht. Alfred war auch ein Mann von Ehre. Er hatte sich eine Trauerbinde um den Arm geheftet.
Vorläufig meldete sich niemand als Käufer des Hauses.
Es ist nicht so leicht, den Garten eines Selbstmörders zu verkaufen.
Aber am Tor stand ein Wagen, und drei Männer waren bereits dabei, die Einrichtung herauszutragen, den Waffenschrank, die Sofas, die Gemälde, die Stühle, alle Dinge, unsere Dinge.
Mutter eilte hinein, mit gesenktem Kopf, und zog die Vorhänge vor.
Übrigens kam die Polizei zurück, es waren nicht die Gleichen wie beim letzten Mal, jetzt kam nur einer, und er trug keine Uniform, sondern einen langen, grauen Mantel, der fast über den Boden schleifte. Vielleicht wollte er keine Aufmerksamkeit erregen. Was er aber dennoch tat. Ich stand draußen im Garten, nicht weit entfernt von dem baufälligen Springbrunnen, dem Tatort, der jetzt leer war, denn ich ertrug es nicht, bei Mutter zu sein, und sah, wie er näher kam. Er ging nämlich nicht weiter zum Haus, sondern in meine Richtung, ich zählte seine Schritte, 36, es ist ein ziemlich großer Garten, und er blieb einen Meter von mir entfernt stehen, vielleicht noch weniger. Er erschien freundlich und gerissen. Ich ahnte Unheil. Die ganze Zeit warf er Blicke zu den Fenstern, hinter denen immer noch alle Vorhänge zugezogen waren, aber bald wurden auch die abgeholt, und dann konnten wir auf keinen Fall mehr dort wohnen. Der Mann stellte sich als Kommissar vor. Ich sagte meinen Namen, obwohl ich sicher war, dass er bereits wusste, wie ich hieß. Er wollte offenbar unter vier Augen mit mir sprechen. Glücklicherweise redete er nicht lange um den heißen Brei herum. Es gab nämlich eine Frage, die er mir gerne stellen wollte. Hatte ich die ganze Wahrheit gesagt, als ich erklärte, dass mein Vater gefallen war und sich durch ein Versehen erschossen hatte, war es ein Unfall gewesen?
»Ja«, sagte ich.
»Wo ist er gefallen?«
»Wo?«
»Ja, kannst du mir das zeigen?«
»Er ist über den Beckenrand gestolpert. So.«
Ich zeigte dem Kommissar, wie es ungefähr passiert war, stolperte über den Rand des Springbrunnens und stand wieder auf.
»Warum hatte er eigentlich das Gewehr dabei? Hatte er es in der Hand, und wenn ja, in welcher, oder über der Schulter?«
»Das weiß ich nicht mehr. Ich glaube, er hatte es in der Hand.«
»Weißt du, was ein Gerichtsmediziner ist, Bernhard?«
Ich zuckte mit den Schultern.
»Einer, der sich mit Leichen beschäftigt. Ich glaube, wir haben ihn gesehen, als wir Vater noch einmal sehen durften.«
»Fast richtig. Er beschäftigt sich mit dem Grund, warum jemand gestorben ist. Er untersucht genau den Körper, die Kleidung und die Umstände eines Todesfalls. Und ich will dir noch eine Chance geben. War es ein Unfall?«
Ich konnte es nicht mehr unterdrücken, fing an zu trampeln.
»Vater ist gefallen. Vater ist gefallen!«
Der Kommissar kam näher.
»Ich weiß, das ist schwer. Aber …«
Ich unterbrach ihn, trampelte, schluckte und schnaubte.
»Das Schiff ist gesunken! Es war ein Unfall!«
Der Beamte legte mir die Hand auf die Schulter, und ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, aber er hielt mich fest.
»Der Gerichtsmediziner hat etwas Merkwürdiges entdeckt, weißt du. Der Schnürsenkel vom rechten Schuh ist weg.«
Ich atmete aus, er ließ los.
»Ja, und? Deshalb ist er wohl gestolpert. Er ist über seinen rechten Schuh gestolpert.«
Der Kommissar schaute mich lange an, fast lächelte er.
»Das kann sein. Du bist schlau. Aber der Gerichtsmediziner sagt außerdem, dass dein Vater Spuren vom Gewehrlauf im Mund hatte, also Pulver. Was meinst du, was das bedeutet, Bernhard?«
Ich war ganz ruhig.
»Weiß der Gerichtsmediziner das nicht? Müssen Sie mich das fragen?«
»Ja, das frage ich dich.«
Ich konnte ganz einfach nicht mehr.
»Das bedeutet, dass er sich selbst erschossen hat. Ich habe es gesehen. Er saß auf dem Springbrunnenrand, hat sich das Gewehr in den Mund geschoben und abgedrückt.«
Der Beamte schwieg eine Weile, zündete sich eine Zigarette an.
»Warum
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