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Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers

Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers

Titel: Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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nach Wurzeln und Grasbüscheln zu greifen. Ich hatte Glück: Als ich an ihr vorbeistürzte, konnten wir uns an den Händen fassen. In diesem Augenblick muß mir ein herabfallender Stein auf den Kopf gefallen sein, denn an das, was danach passierte, kann ich mich nicht mehr erinnern.
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich am Ufer eines Teichs. Mein Kopf war blutverschmiert. Ich schlug die Augen auf und sah die weise Frau. Ihr Gesicht war schmutzig, aber sie lächelte, als sie meinen Kopf mit einem nassen Tuch abwusch. «Die Blutung hat aufgehört», sagte sie. «Du bist wohl noch einmal mit dem Leben davongekommen.»
    «Du auch», meinte ich mit einem mühsamen Lächeln.
    Später, als wir wieder in ihrer Hütte saßen und uns in der abendlichen Kälte eng aneinanderdrängten, dachte ich über unser Erlebnis nach. Jetzt erst überkam mich die Angst: «Das hätte uns das Leben kosten können! Mich jedenfalls. Ob du auch in Lebensgefahr warst, weiß ich nicht.»
    «Es wäre ein bißchen klüger und auf jeden Fall wesentlich sicherer gewesen, wenn du oben auf dem Hügel geblieben wärst», antwortete sie. «Aber es war mutig von dir, mir nachzuspringen. »
    «Das war kein Mut; ich habe überhaupt nicht nachgedacht. Ich habe dich nur fallen sehen und bin einfach hinterhergesprungen.»
    «Trotzdem war das eine perfekte Demonstration des Gesetzes vom Handeln.»
    «Falls du noch mehr solche Demonstrationen brauchst: In Zukunft würde ich lieber wieder mit Steinen nach Bäumen werfen. »
    Sie lächelte. «So etwas passiert eben manchmal.»
    «Das scheint nicht gerade dein bestes Jahr zu sein. Du stürzt wohl öfter Abhänge hinunter», sagte ich in Anspielung auf ihren kürzlichen Sturz von dem Hügel, von dem sie mir erzählt hatte.
    «Hältst du das für einen Wink des Schicksals, daß ich mehr in der Nähe des Meeresspiegels leben sollte?» spottete sie. Dann setzte sie in ernsterem Ton hinzu: «Es hätte aber auch anders kommen können. Du hättest dir tatsächlich das Genick brechen können. Dein Impuls, mir zu helfen, war löblich, aber gleichzeitig auch kurzsichtig.»
    « Was? »
    «Du bist von der Voraussetzung ausgegangen, daß ich mir nicht selber helfen könnte.»
    «Na ja, du hast tatsächlich so ausgesehen, als könntest du ein bißchen Hilfe gebrauchen.»
    «Konnte ich auch. Trotzdem darfst du nicht vergessen, daß jedes Gesetz den Keim seines Gegenteils in sich trägt. Manchmal drängt unser Mitgefühl uns zum Handeln. Aber das Gesetz lehrt uns auch, daß es hin und wieder klüger ist, passiv zu bleiben: die Aktion des Nichthandelns.»
    «So wie beim Meditieren», warf ich ein.
    «Ja. Alles hat seine Zeit, das Handeln und die Tatenlosigkeit. Manchmal ist es am mutigsten, geduldigsten und weisesten, nichts zu tun, selbst wenn deine Wünsche oder Impulse dich unwiderstehlich zum Handeln drängen.»
    «Und woher soll ich wissen, wann ich handeln soll und wann nicht?»
    «Menschen, die zu Angst oder Trägheit neigen, müssen sich auf den Willen zum tapferen, entschlossenen Handeln konzentrieren. Impulsive und spontane Menschen sollten lieber erst in Ruhe Luft holen und ihre Impulse einfach beobachten, ohne sofort danach zu handeln. Gleichgültig, zu welchem Typ du gehörst: Höre auf die Weisheit deines Herzens, dann wirst du wissen, wann du passiv bleiben und wann du aktiv werden sollst.»
    Nach diesen Worten saßen wir in der Stille des Abends beisammen und blickten in die Flammen. Die Wärme des Feuers linderte die Schmerzen und Schrecken des überstandenen Abenteuers. Allmählich wurde es dunkel, und die Erschöpfung machte mich schläfrig. Ich legte mich auf die Seite, warf noch einen letzten Blick in die Flammen und hörte die weise Frau sagen: «Feuer verwandelt Materie in Energie und erinnert uns daran, daß alle Dinge sich verändern und schließlich vergehen. Am Ende werden wir alle vom flammenlosen Feuer des Lebens verzehrt. Also sei tapfer, lieber Wanderer, solange du noch Zeit dazu hast – solange du noch einen Körper hast.» Dann verstummte sie.

Das Gesetz der Zyklen
Wie man nach den Rhythmen der Natur tanzt

    Die Natur bewegt sich
in Rhythmen, Mustern und Zyklen:
dem Wechsel derJahreszeiten,
den Kreisbahnen der Sterne,
der Ebbe und Flut der Gezeiten.
Die Jahreszeiten drängen einander nicht,
und auch die Wolken jagen den Wind nicht über den Himmel.
Alles geschieht zu seiner Zeit;
alles steigt und sinkt und steigt wieder
wie Meereswellen
in den Zyklen der Zeit.
     
    Im Herzen eines jeden

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