Die Unschuld der Rose
Er beugte sich vor und sah sie herausfordernd an. „Du bist die erste Frau, die keine Geschenke von mir erwartet.“
„Du hast mir schon so viel gegeben“, murmelte sie. „Du hast mir geholfen, die Zahlen zu verstehen. Und das hat bisher noch niemand für mich getan. Du warst so geduldig und hast alles so oft wiederholt, ohne ein einziges Mal verärgert zu klingen. Und du hast dich um den Händler gekümmert.“
„Ich habe von Geld gesprochen.“
„Ja, Geld ist nicht immer das Wichtigste. Oder doch?“
„Vielleicht nicht. In jedem Fall bist du eine ungewöhnliche Frau.“
Sein auf ihr ruhender Blick verunsicherte sie. Unruhig trat sie von einem Fuß auf den anderen. „Weil ich nicht rechnen kann?“
Er stand auf und ging auf sie zu. In seinen Augen tanzte ein Lachen. „Nichts kümmert mich weniger als deine Rechenkünste. Und ich habe keine Lust mehr, über Geschäfte, Zahlen und deinen Vater zu sprechen. Wir haben gerade noch genug Zeit, um schwimmen zu gehen, bevor Maria das Abendessen serviert.“
Sie schlenderten den Dschungelpfad entlang. Irritiert blieb Grace stehen, als sie die roten Bänder an den Bäumen erblickte. „Wofür sind die denn?“
„Für dich“, erwiderte Rafael und zog sie weiter. „Ich habe meine Angestellten angewiesen, den Weg für dich zu markieren, damit du dich unter keinen Umständen mehr verlaufen kannst. Du folgst einfach den Bändern.“
„Das hast du für mich getan?“
„Es schien mir ein wenig einfacher, als dich ständig im Dschungel aufzuspüren.“
Seine lässige Antwort konnte das Glück nicht dämpfen, das sie in sich aufsteigen fühlte. Er hatte darüber nachgedacht, wie er ihr wirklich helfen konnte.
Der Pool war wunderbar kühl und erfrischend. Mit einem genüsslichen Seufzen ließ Grace sich ins Wasser gleiten. „Ich wünschte, ich könnte diesen Pool mit zurück nach London nehmen.“
„Dann bleib bei mir im Regenwald“, erwiderte Rafael und deutete mit einem Schulterzucken an, dass er das Problem für gelöst befand. Mit dem Kopf voran sprang er ins Wasser.
Überrascht holte sie Luft, als er unmittelbar neben ihr wieder auftauchte. Seine Augen funkelten gefährlich.
„Es gibt viele Arten potenziell tödlicher Raubtiere in diesem Pool, minha paixão “, murmelte er leise und zog sie an sich. „Du musst vorsichtig sein.“
Sofort stieg ein heftiges Verlangen in ihr auf, dessen Intensität sie erschreckte. Grace hielt den Mund dicht vor seinen. „Ach, wirklich?“
Es war verrückt, sich so auf diesen Mann einzulassen, aber was sollte sie dagegen tun? Es war, als hätten sich ihr Körper und Geist der Kontrolle entzogen.
„Rafael …“, stieß sie seufzend hervor, als er ihre nackte Haut streichelte und sie seine Erregung an ihrem Bauch spürte.
Eine Hand um ihren Nacken gelegt, küsste er sie auf den Mund und erforschte die seidige Höhle mit der Zunge. Seine Liebkosungen sandten Grace lustvolle Schauer durch den Körper.
In dem verzweifelten Versuch, ihm noch näher zu sein, drängte sie sich an ihn. Sie hörte, wie er heiser etwas auf Portugiesisch murmelte. Dann umfasste er ihre Hüften und drang mit einer einzigen fließenden Bewegung in sie ein.
Der herrliche Kontrast zwischen dem kühlen Wasser des Pools und der pulsierenden Hitze in ihrem Innern ließ Grace erbeben. Sie ließ sich von den wundervollen Empfindungen davontreiben. Ihr Kopf fiel in den Nacken, die blonden Haare trieben auf dem Wasser. Rafael verfiel in einen perfekten Rhythmus, der sie sofort mit sich riss. Die Muskeln ihres Körpers spannten sich, sie hörte noch sein lautes Stöhnen, nahm noch wahr, wie er kurz das Tempo steigerte … um ihr dann in den Abgrund der Leidenschaft zu folgen.
„So bald wirst du Brasilien nicht verlassen“, flüsterte er rau, als die Wogen des Sinnenrausches verebbten. Zärtlich strich er ihr einige nasse Strähnen aus dem Gesicht.
Kaum in der Lage, klar zu denken, öffnete Grace die Augen und sah ihn an. War sie ihm wichtig? In irgendeiner Hinsicht musste sie ihm etwas bedeuten, sonst würde er nicht so reagieren. Und er hatte sich ihr gegenüber verändert, das spürte sie.
Gab es vielleicht sogar eine gemeinsame Zukunft für sie?
Während Rafael beobachtete, wie Grace an dem Weinglas nippte, fragte er sich, warum ihn alles an ihr faszinierte. Und weshalb, überlegte er stirnrunzelnd weiter, nimmt mein Verlangen trotz des häufigen Sexes nicht ab?
Allmählich kam er zu dem Schluss, dass er süchtig war nach Grace Thackers
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