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Die Unschuld der Rose

Die Unschuld der Rose

Titel: Die Unschuld der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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Natur eines Menschen kann man nicht ändern. Mein ganzes Leben lang wollte ich Menschen gefallen, meinen Lehrern, meinem Vater … aber es hat nie funktioniert. Ich habe immer nur alle enttäuscht. Möchtest du etwas wirklich Komisches wissen?“
    „Was?“
    „Du hältst dich für einen harten und schlechten Menschen. Trotzdem bist du der Erste, der sich die Zeit genommen hat, mir die Zahlen zu erklären, ohne die Geduld zu verlieren. Du hast einen ganzen Nachmittag damit verbracht, mir Mathematik beizubringen. Und nicht ein einziges Mal hast du mit den Fingern auf den Tisch getrommelt, mich wütend angeschaut oder dir die Haare gerauft. Also, hör auf so zu tun, als wärst du eine kalte und berechnende Maschine.“
    Erschreckt von ihrer Interpretation der kleinen Nachhilfestunde, hielt Rafael einen Moment inne, um nachzudenken. „Es ist von immenser Wichtigkeit, dass du die Zahlen verstehst. Das ist die einzige Möglichkeit für dich, das Gespräch mit deinem Vater durchzustehen.“
    „Richtig. Und du hast sie mir auf die nette Weise erläutert. Du bist ein sehr guter und geduldiger Lehrer.“
    Ein guter und geduldiger Lehrer? Was wohl seine Angestellten dazu sagen würden? Unvermittelt verspürte er den Drang, unmissverständlich klarzumachen, wer er war. „Du begehst einen Fehler, Grace. Ich bin kalt und rücksichtslos wie eine Maschine.“
    „Nein, das bist du nicht. Du trägst in dir eine große Menschlichkeit. Nur weil du dein Leben mit Blutsaugern verbracht hast, die beständig etwas von dir wollten, fühlst du es nicht mehr.“
    „Du redest Unsinn, weil du dir Sorgen um das Gespräch mit deinem Vater machst.“
    „Vielleicht. Und es ist Zeit, dass ich mich meinen Ängsten stelle. Kannst du arrangieren, dass ich morgen nach London fliege?“
    „In zwei Wochen muss ich zu einem geschäftlichen Termin nach London. Du kannst dann mit mir kommen. Wir gehen zusammen zu deinem Vater.“
    „Nein“, widersprach sie kopfschüttelnd. „Das muss ich alleine tun. Und zwar jetzt. Ich will nicht länger warten.“
    Rafael trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Warum, fragte er sich, beunruhigte ihn die harmlose Bitte so sehr? Noch nie im Leben hatte er eine Frau so bedingungslos beschützen wollen. „Du wirst deinem Vater nicht alleine gegenübertreten.“
    „Ich muss es tun.“ Trotzig hob sie das Kinn.
    Zähneknirschend dachte er an die eigene Arbeit, die auf ihn wartete. Arbeit, die er seit Grace Thackers Ankunft im Regenwald vernachlässigt hatte.
    „Na gut“, stimmte er zögernd zu. „Du kannst nach London fliegen. Aber mein Pilot wartet auf dich. Du triffst dich mit deinem Vater, führst dieses Gespräch und fliegst sofort wieder zu mir zurück.“
    Überraschung spiegelte sich in ihren Augen. „Meinst du das ernst?“
    „Ja, ich will, dass du zurückkommst.“
    Weshalb sah sie ihn so an? Warum sollte er sie denn nicht wiedersehen wollen? Der Sex war doch unglaublich.

10. KAPITEL
    Grace versuchte, sich nicht allzu sehr von der luxuriösen Einrichtung in Rafaels Privatjet blenden zu lassen. Während des langen Flugs von Rio de Janeiro nach London kuschelte sie sich auf das weiche Ledersofa.
    Die Stewardess brachte ihr ein Glas Champagner und eine kleine, aufwendig verpackte Schachtel, zusammen mit einer Karte.
    Mit zitternden Händen öffnete Grace zuerst die Karte.
    Ich weiß, du willst weder Geschenke noch Geld von mir annehmen, aber vielleicht akzeptierst du dies. R.
    „Dies“ stellte sich als winziger Kassettenrekorder mit Kopfhörern heraus, der bequem in eine Hosentasche passte.
    Erfreut und gleichzeitig verwirrt, schaltete sie das Gerät ein und hörte Rafaels Stimme. Er fasste jedes Detail der Geschäftsbücher zusammen. Er wiederholte alles, über das sie gesprochen hatten. Wie viel Zeit ihn diese Aufnahme gekostet haben musste. Grace wurde bewusst, was seine Geste bedeutete. Heiße Tränen brannten ihr in den Augen.
    Vielleicht liebte er sie nicht, dennoch war sie ihm wichtig. Warum sollte er ihr sonst helfen?
    Sie hörte sich die gesamte Kassette an und schlief während des restlichen Fluges.
    Als sie in London landeten, war es dunkel. Ein kalter Nieselregen hatte eingesetzt.
    Nachdem sie das Flugzeug verlassen hatte, genoss Grace es, den für VIP-Gäste reservierten Terminalausgang benutzen zu können. Plötzlich erregte etwas ihre Aufmerksamkeit.
    Ihr eigenes Gesicht.
    Es prangte auf der Titelseite einer Zeitschrift.
    Ihrer Kehle entrang sich ein ungläubiges Stöhnen. Fassungslos

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