Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die unsichtbare Handschrift

Die unsichtbare Handschrift

Titel: Die unsichtbare Handschrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Johannson
Vom Netzwerk:
sagte er: »Ich war damals ganz und gar nicht sicher, dass nicht alles abgerissen werden muss. Wie ich schon sagte, es war ein Wunder.«
    »Da haben Sie recht«, pflichtete sie ihm bei. »Nur leider sind die nicht sehr reich gesät.«
    »Wenn Sie sich da mal nicht täuschen.« Er warf einen schnellen Blick hinüber zum Tresen, wohl um sich zu versichern, dass man noch ohne ihn auskam. »Mir ist da eben etwas eingefallen. Wahrscheinlich hat es überhaupt nichts zu bedeuten, aber … Könnte doch sein, dass der Zufall es will und ich Ihnen helfen kann.«
    »Na, jetzt wird’s aber spannend. Raus mit der Sprache, was ist Ihnen durch den Kopf gegangen?« Sie konnte sich nicht im mindesten vorstellen, wie er ihr wohl helfen sollte, ein berufliches Problem zu lösen, noch dazu ein so kniffliges. Trotzdem war sie plötzlich nervös. Außerdem hatte sie das Gefühl, alle Gäste des Lokals interessierten sich auch dafür und hörten ihnen zu. Das war natürlich nicht der Fall. Um sie herum waren alle in angeregte Unterhaltungen vertieft, lachten und flirteten. Niemand kümmerte sich um das, was Costas mit ihr zu besprechen hatte.
    »Das ist lustig, ich wollte es Ihnen nämlich schon ganz lange sagen oder besser zeigen, aber irgendwie bin ich nicht dazu gekommen. Um ehrlich zu sein, wollte ich Sie in Ihrer knapp bemessenen Freizeit nicht damit belästigen, weil es so unwichtig ist. Aber ich bin eben neugierig.«
    Jetzt wurde sie wirklich hellhörig. »Zeigen, was wollten Sie mir denn zeigen? Costas, Sie sprechen gerade ziemlich in Rätseln.«
    »Also, es hat hier ja mal gebrannt«, begann er.
    »Darüber sprachen wir gerade. Aber, o Wunder, das Gebäude steht noch, inklusive der meisten Balken.«
    »So ist es.«
    »Ich nehme nicht an, dass Sie mir einen besonders verkokelten Balken zeigen wollen?«
    »Nein, nein. Damals waren eine Menge Leute hier, Fachleute, die die Bausubstanz begutachtet und geprüft haben, ob die Statik stark gelitten hat. Man wollte ganz sicher sein, dass das, was Feuer und Löschwasser überstanden hatte, nicht ein paar Wochen später in sich zusammenfällt.«
    »Ich erinnere mich. Man hat in der Zeitung ein paar Artikel darüber lesen können.«
    »Bestimmt haben Sie dann auch gelesen, dass im Rahmen der Prüfungen und Untersuchungen auch jede Menge altes Zeug im Keller oder darunter gefunden wurde. Ich meine, das ist doch Ihr Steckenpferd.«
    »Altes Zeug? Ja, so kann man es auch sagen.« Sie musste grinsen.
    »Jedenfalls musste die Bautätigkeit gestoppt werden beziehungsweise warten, bis die Maulwürfe grünes Licht gegeben hatten.«
    »Ich nehme an, die Maulwürfe waren Archäologen?«
    »Ja, ja. Sie müssen zugeben, die Bezeichnung passt zu denen. Gucken Sie sich doch nur die an, die seit letztem Jahr im Gründungsviertel buddeln. Seit sie das Geld aus dem Welterbetopf bekommen haben, graben sie doch alles um, was nicht niet- und nagelfest ist, von der Alfstraße bis zur Braunstraße.«
    »Ein bisschen mehr Respekt für dieses Traumprojekt und die Wissenschaftler, die da ihre Arbeit machen, wenn ich bitten darf! Waren Sie mal dort?«
    »Nein, was sollte ich denn da?«
    »Immerhin arbeiten die Maulwürfe, wie Sie sie nennen, in offenen Zelten und lassen sich über die Schulter schauen. Sollten Sie mal machen, dann denken Sie vielleicht anders über die Buddelei.«
    »Ja, kann ja sein. Ist bestimmt interessant.« Er machte eine Pause und wusste anscheinend nicht mehr, wo er stehengeblieben war.
    Sie lächelte. »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
    »Als diese Archäologen hier damals meinen Keller auf den Kopf gestellt haben, da haben sie, wie gesagt, allerlei gefunden. Ich bin zu ihnen hingegangen und habe gefragt, ob ich irgendetwas behalten darf.«
    Sie legte den Kopf schief und zog die Stirn kraus. »Sie haben was getan? Sie sind zu denen spaziert und meinten: Jungs, die olle Schüssel da, die hat doch sowieso einen Sprung, kann ich die nicht haben? Nur so als Erinnerungsstück.«
    »So natürlich nicht. Aber immerhin ist das doch mein Haus. Ich bin der Eigentümer. Die stellen hier alles auf den Kopf und nehmen auch noch mit, was zu meinem Haus gehört? Das habe ich einfach nicht eingesehen.«
    »Ihnen war doch klar, dass Ihnen nichts gehört, was dort gefunden wird? Ich meine, Sie haben nicht ernsthaft gedacht, die Fundstücke gehören zu Ihrem Haus und damit Ihnen?«
    »Wer sagt das eigentlich?«, verlangte er dickköpfig zu wissen.
    »Paragraph 15 des Denkmalschutzgesetzes des Landes

Weitere Kostenlose Bücher