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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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unter der Bevölkerung des Landes, die nicht an Flugmaschinen gewöhnt ist. Ich behaupte nicht gern, daß er uns belogen hat, aber diese Begründung wirkte doch etwas fadenscheinig.«
    »Der Kaiser hat tatsächlich angeordnet, daß dieses Gebiet abgeriegelt wird«, versicherte Stepha ihm. »Niemand darf mehr nach Haijakata einreisen, aber auch die Bewohner der Stadt dürfen ihre Mauern nicht mehr verlassen. Natürlich leidet der Handel darunter, aber …« Falkayn wollte sie eben fragen, weshalb sie gegen den kaiserlichen Befehl verstoßen hatte, als sie fortfuhr: »Weshalb sind Sie ausgerechnet hierhergekommen? Was suchen Sie auf diesem kleinen Planeten im hintersten Winkel des Universums?«
    »Sie will uns nur hinhalten«, flüsterte Chee Falkayn auf Latein zu.
    »Ich weiß«, antwortete er in der gleichen Sprache. »Allerdings habe ich durchaus Verständnis dafür – schließlich sind wir Fremde, während ihre Leute zuletzt mit Piraten Verbindung gehabt haben. Wir müssen freundlich sein, damit sie einsieht, daß wir es nur gut mit ihr meinen.«
    Chee hob entgeistert die Hände. »Kaum sieht er ein hübsches Gesicht …«, murmelte sie vor sich hin.
    Falkayn kehrte ihr den Rücken zu. »Entschuldigen Sie uns bitte«, sagte er wieder auf Anglic. »Aber wir hatten etwas … äh … Persönliches zu besprechen.«
    Stepha lächelte, legte ihre Hand auf seine und antwortete: »Dafür habe ich natürlich Verständnis, David … Wirklich ein hübscher Name – David. Und Sie kommen von den Sternen! Ich freue mich so darauf, daß Sie mir mehr über sich erzählen wollen.«
    »Wir sind … äh … Handelspioniere«, stotterte Falkayn. »Das ist eigentlich eine neue Erfindung, an der ich selbst mitgearbeitet habe.« Er konnte nur hoffen, daß sein Grinsen bescheiden, aber nicht dämlich wirkte, während er versuchte, Stepha das Prinzip zu erklären, ohne das große Geheimnis zu verraten.
     
    *
     
    Nicholas van Rijn kam hinter seinem riesigen Schreibtisch hervor und watschelte durch den Raum auf das große Fenster zu, das eine Wand des Zimmers bildete. Aus dieser Höhe hatte man einen herrlichen Blick über die schlanken Wolkenkratzer, die grünen Parks und den Fluß, der im Sonnenschein glitzerte. Van Rijn blieb am Fenster stehen, zündete sich eine Brasilzigarre an und sagte schließlich, ohne sich umzudrehen:
    »Ja, ich glaube tatsächlich, daß Ihr Vorschlag gute Gewinne abwerfen könnte. Und Sie sind der richtige Mann für diesen Auftrag. Ich beobachte Sie seit einigen Jahren – seitdem ich gehört habe, was Sie auf Ivanhoe erreicht hatten, obwohl Sie damals noch – entschuldigen Sie den Ausdruck – reichlich naß hinter den Ohren waren. Aber jetzt sind Sie Meisterhändler der Liga und genau der richtige Mann, den unser Unternehmen braucht. Ich bin ein armer alter Kerl, der auf junge Leute wie Sie angewiesen ist. Arbeiten Sie gut, dann verspreche ich Ihnen, daß Sie bei uns reich werden.«
    »Gern, Sir«, murmelte Falkayn.
    »Sie haben vorher erwähnt, daß Sie uns gern helfen würden, Handelsbeziehungen mit neuen Planeten anzuknüpfen, wo wir unsere Waren an Eingeborene verkaufen können, die keine Ahnung haben, was marktgerechte Preise sind. Okay, aber ich glaube, daß man daraus mehr machen kann, mein Junge. Ich habe in letzter Zeit viel nachgedacht, wenn ich nachts vor Sorgen nicht schlafen konnte.«
    Falkayn mußte sich beherrschen, um van Rijn nicht zu erzählen, daß jeder wußte, worauf diese Schlaflosigkeit beruhte – die Dame war platinblond und gut gewachsen. »Woran haben Sie gedacht, Sir?« fragte er nur.
    Van Rijn drehte sich um, fuhr sich durch seinen gepflegten Bart und betrachtete den jungen Mann nachdenklich. »Ich habe Vertrauen zu Ihnen«, stellte er schließlich fest. »Aber Sie enttäuschen mein Vertrauen nicht, wie? Ich habe so wenig echte Freunde. Brechen Sie mir das Herz, dann drehe ich Ihnen persönlich den Kragen um. Verstanden? Ausgezeichnet, wunderbar. Mir gefallen junge Leute, die eine rasche Auffassungsgabe besitzen.
    Sie wissen selbst, womit wir meistens zufrieden sein müssen – die Liga entdeckt einen neuen Planeten, aber dann stürzt sich jeder in das Geschäft und unterbietet die anderen möglichst noch. Sie haben sich überlegt, ob Sie bei diesem Rummel mitmachen sollten. Aber das ist nichts für Sie – Sie sind dafür zu gut und zu ehrlich. Außerdem sind Sie noch nicht berühmt, so daß sich niemand dafür interessiert, wohin Sie fliegen. Folglich sind Sie der richtige

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