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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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willst du sehen, wo’s rundgeht?“
    Bei meinem erstaunten Gesichtsausdruck bekam sie einen Lachanfall und beruhigte sich erst wieder, als ich damit drohte, meiner Mutter zu folgen.
    „Tut mir leid, es ist bloß … Du bist so prüde .“
    Das würdigte ich keiner Antwort. Das einzige Mal, das ich mit Henry geschlafen hatte, war, nachdem ich ein Aphrodisiakum genommen hatte, das uns Calliope untergejubelt hatte. Obwohl Henry bei der Erkenntnis, dass ich bei einer Prüfung versagt hatte, in rasende Wut verfallen war – ein Teil von mir hoffte noch immer, dass es für ihn genauso schön gewesen war wie für mich. Seitdem hatten wir nicht mehr miteinander geschlafen, aber jetzt, wo wir verheiratet waren, erwartete er es vielleicht.
    Ich war mir nicht sicher, was ich schlimmer fand: den Gedanken, dass Henry von mir erwarten könnte, mit ihm zu schlafen, oder die Möglichkeit, dass er vielleicht gar nicht mit mir schlafen wollte.
    Schließlich stieß Ava die Tür auf und gab den Blick frei auf eine weitläufige Schlafzimmer-Suite, die sich dahinter verbarg. Der weiche Teppich war cremefarben, und die Wände waren in demselben satten Rot gestrichen wie die Eingangshalle. Auf einer kleinen Erhöhung in der Mitte stand ein breites Bett mit golden bezogenen Decken und Kissen. Es war perfekt, und ich hasste mich dafür, dass es mir so gut gefiel.
    „Bitte sag, dass irgendwer die Laken gewechselt hat, seit Persephone hier gewohnt hat“, murmelte ich, und Ava lachte wieder.
    „Natürlich. Ich hab Henry sogar dazu überredet, dass ich für dich alles neu einrichten durfte. Ich dachte, die Tür würde dir nichts ausmachen, sonst hätte ich die auch ausgetauscht.“
    Der Stein in meinem Magen löste sich schlagartig in Luft auf. „Wie wär’s, wenn du damit nächstes Mal gleich rausrückst?“ Gespannt begann ich die Suite zu erkunden. Gemütliche Möbelstücke standen überall verstreut, darunter zwei Sofas, ein Sekretär und ein Schminktisch. Aus dem breiten Panoramafenster hatte man einen fantastischen Blick auf den Palasthof – und die Juwelengärten. Ich zog die Vorhänge zu.
    Ein aufgeregtes hohes Bellen ertönte hinter mir, und ich drehte mich gerade rechtzeitig um, um Pogo, den kleinen Hund, den Henry mir letzten Winter geschenkt hatte, auf mich zuflitzen zu sehen. Seine kleinen Beinchen kamen kaum hinterher bei dem Tempo, das er draufhatte, und er wedelte so begeistert mit dem Schwanz, dass ich Angst hatte, er würde irgendwo anstoßen und ihn sich brechen.
    „Pogo“, begrüßte ich ihn, nahm ihn hoch und drückte ihn an meine Brust. „Du bist kein Stück gewachsen, was? Wo ist Cerberus?“ Er leckte mir die Wange, und ich musste grinsen. Endlich lief mal etwas gut.
    „Cerberus hat hier unten seinen eigenen Job“, erklärte Ava von der anderen Seite des Zimmers her. „Ich hab mich für dich um Pogo gekümmert – hab ihm sogar ein paar neue Tricks beigebracht.“
    Mein Grinsen verblasste. „Ich dachte, Henry würde sich um ihn kümmern.“ Henry hatte mir Pogo geschenkt, um mir zu zeigen, dass er sich eine feste, lange Beziehung mit mir wünschte. Und statt sich wie versprochen um ihn zu kümmern, hatte er ihn den Sommer über an Ava abgeschoben? Ich schloss die Arme fester um Pogo.
    „Er hat manchmal ziemlich viel zu tun“, beschwichtigte mich Ava, während ich den Raum durchquerte, um mich zu ihr zu stellen.„So, das hier ist dein Kleiderschrank. Ich hab Henry sogar überreden können, dass ich diesmal an Ellas Stelle deine Kleider aussuchen durfte.“
    Ella war während meiner Zeit in Eden gemeinsam mit Calliope so etwas wie meine Zofe gewesen. Während der ersten paar Monate hatte sie mich in die engsten Kleider der letzten tausend Jahre gesteckt, nur um mich leiden zu sehen. Ich hätte lieber die nächsten sechs Monate in ein Laken gewickelt verbracht, als mich in die Reifröcke und Korsetts zu zwängen, die Ella mir zweifellos in den Schrank gehängt hätte.
    Ava öffnete eine Tür, und meine Augen wurden groß. Das war der größte Kleiderschrank, den ich je gesehen hatte. Voll bis oben hin mit einer langen Stange voller Jeans, stapelweise Blusen und Pullovern und einer ganzen Wand von Schuhen. Auch eine Abteilung mit Abendkleidern war dabei, aber die hatte Ava barmherzig klein gehalten.
    „Ich dachte, du willst sie sowieso nicht, also hab ich mir die meisten für meine eigene Garderobe stibitzt“, gestand sie, während ich mit der Hand über eine schimmernde silberne Robe strich, die ich

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