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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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als er sich aufsetzte. Er fing an, sich das Hemd wieder überzuziehen, doch er musste gespürt haben, wie feucht es war, und legte es beiseite. „Danke, Theo. Ava.“
    Theo verschwendete keine Zeit und ging, doch Ava zögerte, die Stirn besorgt gerunzelt. Stumm wies sie mit dem Kinn in Richtung Henry, doch ich schüttelte den Kopf. Sosehr ich sie auch bei mir haben wollte – jetzt, da Henry hier war, gab es keinen Grund für sie, noch länger zu bleiben.
    Als auch sie gegangen war, setzte ich mich auf die Bettkante und streichelte Pogos Fell, während Henry sein ruiniertes Hemd zusammenlegte. Ein Dutzend Fragen wirbelten mir durch den Kopf, doch ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte, also überließ ich ihm die Führung. Irgendwann würde er mit mir reden müssen, selbst wenn er mir nicht erzählen wollte, was wirklich passiert war.
    Fast eine volle Minute verstrich, bevor er etwas sagte. Mittlerweile hatte ich schon die Hände zwischen die Knie geschoben, zu nervös, um zu tun, als wäre ich es nicht. „Freust du dich auf die Zeremonie heute Abend?“, fragte er, und ich starrte ihn mit offenem Mund an.
    „Wir haben uns sechs Monate lang nicht gesehen, du bist blutüberströmt und dann fragst du mich das ?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Das Thema ist genauso gut wie jedes andere.“
    „Nein“, gab ich zurück und krallte die Fingernägel in meine Jeans. „Ist es ganz und gar nicht. Warum fangen wir nicht damit an, wie du’s geschafft hast, dir eine so schlimme Verletzung einzufangen, obwohl du doch eigentlich unsterblich sein solltest?“
    Stumm stand er auf und ging auf eine Tür neben der zu meinem begehbaren Kleiderschrank zu. Als er sie öffnete, sah ich, dass auch er einen solchen Schrank hatte, wenn auch wesentlich kleiner. Er nahm ein schwarzes Hemd heraus, das identisch mit dem war, das er weggelegt hatte. Doch bevor er es anzog, ging er zu einer weiteren Tür, dem Bad.
    „Ich helf dir“, bot ich an, hüpfte vom Bett und lief ihm nach. Er widersprach nicht, und ich folgte ihm in ein riesiges Badezimmer, das ganz in Schwarz- und Goldtönen gehalten war. Nach kurzer Suche entdeckte ich einen Waschlappen, nahm ihn in die Hand und drehte das Wasser am Waschbecken auf. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es in der Unterwelt fließendes Wasser gibt.“
    Damit entlockte ich ihm wenigstens ein leises Lachen. „Ava kann sehr überzeugend sein.“
    Ich wusch das Blut ab, das seine Haut verschmierte, und war dabei sehr bedacht, nicht die dünne Narbe zu berühren, die seine Brust hinunterlief. Reglos stand Henry da, und als ich aufschaute, ertappte ich ihn, wie er seltsam zärtlich auf mich heruntersah.
    „Was ist?“, fragte ich errötend. „Hab ich was im Gesicht?“
    „Nein“, erwiderte er, und ebenso plötzlich, wie ich ihn entdeckt hatte, verschwand der Ausdruck wieder. „Du hast gefragt, wie das hier passiert ist. Es gab ein Problem, um das ich mich kümmern musste. Und auch wenn es nur sehr wenige Dinge gibt, die meine Familie verletzen können, existieren sie doch.“
    „Wie was zum Beispiel?“, bohrte ich nach und spülte den Waschlappen aus. Das Wasser verfärbte sich rosa, bevor es im Abfluss verschwand.
    „Nichts, worüber du dir Sorgen machen solltest.“
    Fantastisch. Während ich mich in Griechenland in der Sonne geaalt hatte, war Henry offensichtlich wieder zu dem Mann geworden, den ich ein Jahr zuvor getroffen hatte – statt der zu bleiben, den ich geheiratet hatte. Wütend funkelte ich ihn an. „Im Ernst? Das ist alles, was du mir dazu zu sagen hast? Du hast versprochen, dass du mich niemals anlügen würdest.“
    „Ich lüge dich nicht …“
    „Du hast versprochen, du würdest keine Geheimnisse mehr vor mir haben“, schnitt ich ihm das Wort ab. „Also was jetzt? Behandelst du mich wie ein hilfloses kleines Mädchen, das du um jeden Preis beschützen musst, oder wie deine Partnerin? Denn in ein paar Stunden werde ich zur Königin dieses Reichs, und wenn du immer alles für dich behältst, werde ich dir nie anständig beim Regieren helfen können. Ich habe ein Recht darauf, es zu erfahren.“
    Es herrschte betretenes Schweigen, und ich seufzte.
    „Hat es was mit Calliope zu tun?“
    Henry versteifte sich. „Was hat dir deine Mutter erzählt?“
    Meine Mutter wusste davon? „Nichts“, antwortete ich wahrheitsgemäß – und zog eine Grimasse, als mir klar wurde, dass ich ihm früher oder später ohnehin würde erzählen müssen, was passiert war. „Ich

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