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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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Edelsteinblüte in meiner Hosentasche. Damit würde ich mich fürs Erste zufriedengeben müssen.
    „Ich nehme an, Ava hat dir den Kleiderschrank gezeigt“, riss Henry mich aus meinen Gedanken. „Du kannst dir aussuchen, was auch immer du tragen möchtest, aber da die Zeremonie heute Abend eher förmlich ist, wäre wohl etwas Feineres angemessen, als du normalerweise vorziehen würdest.“
    „Alles klar“, antwortete ich leise. „Kann ich dich was fragen?“
    „Natürlich.“
    Ich zögerte. Liebte er mich? War er immer noch in Persephone verliebt? Wollte er mich überhaupt als seine Königin, oder war ich einfach bloß ein Ersatz für meine Halbschwester? Warum hatte er sich nicht blicken lassen, als ich mit James in Griechenland gewesen war?
    Doch der Mut, den ich für diese Fragen gebraucht hätte, hatte mich verlassen. Bis ins Mark durchdrang mich die Übelkeit erregende Angst, dass Henry mich hier doch nicht wollte, dass er sich nur darauf eingelassen hatte, weil meine Mutter und der Rest des Rates ihn dazu gezwungen hatten. Dass ich für Henry das sein würde, was er für Persephone gewesen war: nichts als reine Verpflichtung. Also machte ich einen Rückzieher.
    „Welches Kleid würde dir gefallen?“
    Als Henry mit mir in den begehbaren Kleiderschrank trat, um die Stange mit den Abendkleidern durchzusehen, griff ich nach seiner Hand, doch in derselben Sekunde, in der ich ihn berührte, zog er sie weg. Stattdessen hielt er das silberne Kleid hoch, das ich kurz zuvor bewundert hatte. „Was ist mit diesem hier?“
    Mir wurde schlecht. Vielleicht hatte er einfach nur nach demKleid gegriffen und gar nicht wahrgenommen, dass ich seine Hand nehmen wollte, doch die meiste Zeit über schien er jede meiner Bewegungen zu erahnen, bevor ich sie überhaupt machte. Egal, welche Rechtfertigung ich dafür fand, ich wurde das Gefühl nicht los, dass er es mit Absicht getan hatte.
    Aber wenn ich ihn erneut zu berühren versuchte, würde ihm das nur eine Ausrede verschaffen, noch mehr Abstand von mir zu halten, und davon hatte ich für einen Tag genug. An diesem Abend, nach der Zeremonie, wenn alles besiegelt war, würden wir reden. Ich würde ihn nicht so davonkommen lassen.
    „Das ist hübsch“, zwang ich mich lächelnd zu sagen und nahm das Kleid entgegen. Doch bevor ich einen Schritt auf den Ankleideschirm zumachen konnte, ertönte ein lautes Krachen aus dem Schlafzimmer, und ich ließ vor Schreck den Bügel fallen.
    James stürzte in den Kleiderschrank und blieb abrupt stehen, als er mich dort mit Henry sah. Er ließ die Schultern sinken, während ihm sämtliche Luft aus den Lungen zu weichen schien, und ich hätte schwören können, dass auf seinem Gesicht für einen Sekundenbruchteil Verbitterung aufblitzte. Doch bevor ich etwas sagen konnte, war der Ausdruck verschwunden, und an seine Stelle trat dieselbe Leere, die schon zuvor dort gewesen war.
    „Es hat einen weiteren Angriff gegeben.“
    Henry verspannte sich, und jegliche Hoffnung auf einen gemeinsamen Nachmittag mit ihm schwand dahin. Er hob das Kleid auf und reichte es mir, in einer Sekunde noch neben mir und in der nächsten bereits im Schlafzimmer.
    „Sag den anderen, sie sollen mit den Vorbereitungen für die Zeremonie weitermachen“, ordnete er an, während er sein Hemd zuknöpfte. „James und ich sind zurück, bevor es losgeht.“
    Entgeistert starrte ich ihn an. „Du willst wieder weg? Nachdem du gerade fast verblutet bist?“
    Er presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. „Das ist meine Pflicht. Es wird nicht lange dauern.“
    „Was, wenn das, was dich verletzt hat, dieses Mal noch Schlimmeres anrichtet?“
    „Wird es nicht“, entgegnete Henry knapp. „Tu, was ich dir gesagt habe, und mach dir keine Sorgen. Wir sind bald zurück.“
    Ich stieß einen empörten Laut aus. Tun, was er mir gesagt hatte? Während meiner Zeit in Eden hatte er mir Befehle erteilt, um für meine Sicherheit zu sorgen, aber seit der Hochzeit sollten wir eigentlich Partner sein. Es war nicht in Ordnung, mich so herumzuschubsen. Wenn er das Ganze so angehen wollte, würde sich einiges ändern müssen. Ich war keine hilflose Sterbliche mehr. Und es wurde allerhöchste Zeit, dass wir uns beide auch so benahmen.
    Mir blieb keine Zeit mehr, meiner Empörung Luft zu machen. James besaß wenigstens den Anstand, mir einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen, aber Henrys Gesichtsausdruck war undefinierbar, als beide gleichzeitig verschwanden und mich allein im

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