Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
Vom Netzwerk:
fünfhundert Jahre mit ein und derselben Person verheiratet bist, und dann erzähl mir, ob es dich nicht in den Fingern juckt, mit jemand anderem zu spielen. Ganz egal, wie sehr du Henry liebst.“
    Ich war mir verdammt sicher, dass ich, solange Henry mich bei sich bleiben ließ, niemals mit jemand anderem würde spielen wollen, doch ich sagte es nicht. Nicht vor James. Wenn es jemals jemand anderen geben sollte, hatte mir unser gemeinsamer Sommer gezeigt, dass es sehr gut er sein könnte. Außer er war ebenfalls verheiratet. Und wenn ich mir ansah, wie er und Ava miteinander umgingen …
    „Wer ist es?“, fragte ich. „Dein Ehemann, meine ich.“
    In dem Sekundenbruchteil, bevor sie antwortete, wagte ich nicht zu atmen. Jeder außer James.
    „Nicholas“, antwortete sie, als wäre das offensichtlich, und ich stieß den Atem aus, den ich angehalten hatte. Von allen Ratsmitgliedern hätte ich auf Nicholas als Letzten getippt.
    „Das ist doch verrückt“, protestierte ich schwach und weigerte mich, James anzusehen. Ich liebte Henry. So hart es auch werden mochte, James war für mich keine Option mehr. Vielleicht war er das gewesen, bevor ich mein Gelübde gesprochen hatte, aber …
    … aber was, wenn Henry einen Blick auf Persephone warf und sie zurückhaben wollte?
    Entschlossen schob ich den Gedanken beiseite. So durfte ich nicht denken.
    „Ich weiß, nicht wahr?“ Ava strahlte. „Er ist ein guter Kerl. Und weiß verdammt gut mit seinen Schwertern umzugehen.“
    Während ich Bilder von Henry in enger Umarmung mit Persephone vor Augen hatte, versuchte ich mit Avas Enthüllungen Schritt zu halten. „Was?“
    „Er ist Schmied“, erklärte sie mit unschuldig geweiteten Augen. „Er macht Waffen. Alles, was es auf der Welt gibt, was auch immer du willst – er kann es herstellen. Und er erschafft natürlich Sachen für mich.“
    „Außerdem hält er es mit dir aus“, fügte James hinzu und ließ sich auf einem Baumstumpf auf der anderen Seite des Feuers nieder. „Und er ist dir treu.“
    Ava rümpfte beleidigt die Nase. „Ich könnte meinen Job nicht machen, wenn ich immer nur mit ihm schlafen würde. Davon abgesehen hast du dich nicht beschwert, als …“
    Warnend starrte James sie an, und sie beendete den Satz nicht. Statt sie weiter über ihre Beziehungen auszuquetschen, blickte ich auf meine Hände hinunter. Vermutlich liebte Nicholas sie, oder zumindest war er ihr gegenüber loyal genug, um sie nicht zu betrügen, anders als Ava. Vielleicht hatte sie eine Entschuldigung, aber es erinnerte mich stark an Persephone, und in mir breitete sich ein Gefühl der Bitterkeit aus, schlich sich in mein Innerstes und ließ mich regungslos dasitzen. Einen Moment lang hasste ich Ava dafür, dass sie ihrem Ehemann das antat, ob das für ihn nun in Ordnung war oder nicht.
    „Du bist nicht verheiratet, oder?“, vergewisserte ich mich schließlich bei James.
    Er schüttelte den Kopf. „Noch nicht, nicht offiziell. Es gab da ein paar Sterbliche, klar, aber wir hatten alle ein paar Sterbliche nebenbei.“
    „Mehr als ein paar“, warf Ava belustigt ein.
    „Warum heiratet ihr dann überhaupt, wenn ihr nicht treu seid?“, wollte ich wissen.
    Ava zuckte mit den Schultern. „Ich denke, Daddy hat geglaubt, eine Ehe würde mich zwingen, zur Ruhe zu kommen, aber das hat nicht so wirklich funktioniert.“ Einen Moment lang hielt sie inne. „Nicholas hat Verständnis, weißt du. Er wusste von Anfang an, worauf er sich einlässt, und es macht ihm nichts aus. Letztendlich weiß er, dass er die Liebe meines Lebens ist.“
    „Wir heiraten aus demselben Grund, aus dem Sterbliche es tun“, führte James aus. „Um eine Familie zu gründen, ein Zuhause zu schaffen, um ein Gefühl der Sicherheit zu haben. Um einen Partner zu haben. Und im Fall von Walter, Henry und Phillip, um eine Königin zu haben, die ihnen beim Regieren hilft.“
    „Hat für Henry ja nicht so super funktioniert“, murmelte ich, und James seufzte.
    „Nein, hat es nicht.“
    Eine frische Brise brachte die Blätter über unseren Köpfen zum Rascheln, und ich zwang mich, mich zu entspannen. Was geschehen war, konnte ich nicht ändern. Aber über das, was ich tat, hatte ich die Kontrolle, und ich wusste schon jetzt, dass ich Henry niemals dermaßen verletzen würde. Egal wie schlimm es wurde.
    Und doch war ich noch immer ein wenig verärgert, und ich konnte mir nicht verkneifen, Ava zuzuraunen: „Wenn du mit Nicholas zusammenbleiben kannst, warum konnte

Weitere Kostenlose Bücher