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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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antwortete Ava leise. „Es tut mir leid, aber das kann ich dir nicht beantworten. James auch nicht. Persephone oder Henry könnten es dir wahrscheinlich erklären.“
    „Toll“, murmelte ich. „Die zwei Leute, die Antworten auf meine Fragen haben, werden entweder als Geiseln festgehalten oder wollen mit dem ganzen Kram nichts mehr zu tun haben.Ich bin mir sicher, das Allererste, was Persephone tun will, wenn wir in ihr Leben eindringen, ist, mir von den Jahrtausenden zu erzählen, die sie mit diesen Dingen verbracht hat. Kein Wunder, dass sie ihre Unsterblichkeit aufgegeben und sich aus dem Staub gemacht hat.“
    „Sag das nicht“, erklang James’ Stimme hinter uns. Ich zuckte zusammen. Er war näher bei uns, als ich gedacht hatte. „Persephone ist durch die Hölle gegangen. Sie hat ein bisschen Glück verdient.“
    Da war wieder dieses Wort. Es war mir egal, was Persephone verdient hatte. Für mich spielte nur eine Rolle, was sie getan hatte und warum. „Das ist genau der Grund, warum das alles hier vollkommen zwecklos sein könnte“, sagte ich. „Wenn sie uns nicht helfen will, was dann?“
    „Persephone ist ein besserer Mensch, als du glaubst“, entgegnete James. „Henry hat dir wahrscheinlich alle möglichen Geschichten darüber erzählt, dass er das Opfer ist, aber das waren sie beide. Er war an eine Frau gebunden, die seine Liebe nicht erwidert hat, und sie an einen Mann, den sie nicht geliebt hat, und einen Job, der sie zutiefst unglücklich gemacht hat. Dafür solltest du sie nicht hassen.“
    Nervös rutschte ich hin und her. Das einzige Mal, dass ich James so gesehen hatte, war während einer Diskussion mit Henry gewesen. James hatte ihm vorgeworfen, er hätte mich in Eden festgehalten, als ich gehen wollte. Ihn so zornig und missbilligend zu sehen brachte mich dazu, dass ich mich unter dem Baumstamm verkriechen und vor ihm verstecken wollte.
    „Ich hasse sie nicht“, gab ich leise zurück. „Ich hasse es, dass sie für Henry etwas war, das ich nie sein werde. Ich hasse es, dass sie diesen Job machen konnte, ohne das Gefühl zu haben, selbst in einen See aus Feuer springen zu müssen. Und Henry hat niemals ein Wort gegen sie gesagt.“
    Den Mund zu einem schmalen Strich zusammengekniffen, legte James das Holz auf den Boden, das er gesammelt hatte, und begann ein kleines Tipi zu bauen. Es erinnerte mich an dieArt, wie er auf der Eden High immer Pommes wie Baumstämme verbaut hatte, bevor ich gewusst hatte, dass er ein Gott war. Bevor irgendetwas von dem hier geschehen war. „Sie und Henry hatten Tausende von Jahren miteinander. Ihr hattet nicht einmal eins. Gib der Sache ein wenig Zeit.“
    „Ich werde dir nicht noch einmal sagen, dass Henry dich liebt“, schaltete sich Ava ein. „Du kannst dir aussuchen, ob du mir glaubst oder nicht, aber ich würde dich niemals anlügen.“
    „Das weiß ich, und ich glaube dir, aber ihr zwei habt nicht gesehen, wie er sich in meiner Gegenwart verhalten hat.“ Egal wie viele Jahre wir miteinander verbringen würden und wie sehr er mich liebte, ich wusste, er würde mich niemals so sehr lieben wie Persephone. Er konnte nicht zwei Menschen auf diese Art lieben. Das war unmöglich.
    James lehnte sich zurück und betrachtete sein Werk. Dann rieb er die Hände aneinander und hielt sie vor sich, als wollte er sie an dem nicht existenten Feuer wärmen. Einen Moment später knisterte das Holz und ging in Flammen auf. „Er benimmt sich uns allen gegenüber so, aber das bedeutet nicht, dass wir ihm egal sind.“
    Aber ich war nicht alle. Ich sollte seine Ehefrau sein. Seine Königin. Seine Partnerin. „Also soll ich mich damit zufriedengeben, dass ich einen Ehemann habe, der mich nie anrührt?“
    „Du bist diejenige, die sich dafür entschieden hat“, entgegnete James, und wütend funkelte ich ihn an. „Sieh mich nicht so an. Ich hab dich gewarnt, dass er sich nicht so benehmen würde, wie du es erwartest. Es ist nicht sein Fehler, wenn er sich verhält, wie er nun einmal ist.“
    „Also ist es meine Schuld, weil ich ihn unter Druck setze?“, erwiderte ich barsch, und sobald ich es gesagt hatte, wusste ich, dass es die Wahrheit war. Mein Gesicht rötete sich spürbar. Ich hasste die Verzweiflung, die mich erfüllte und es mir unmöglich machte, logisch und vernünftig zu denken; ich hasste den Teil von mir, der so handeln konnte. Alles, was ich wollte, war, zu wissen, dass ich ihm wichtig war. Dass er das hier nicht tat, weil eres musste. Ich wollte ihn

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