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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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gedankenverloren wirkte, aber entschlossen schien, höflich zu sein, fragte Persephone, wie es ihr und Adonis so ginge, und einen Moment lang lächelte Persephone tatsächlich.
    „Uns geht’s gut“, antwortete sie. „Wirklich gut. Man sollte meinen, dass es nach so langer Zeit eintönig wird, aber ich schätze, das ist das Schöne an diesem Ort. Alles ist so von Glück erfüllt , und bisher ist uns noch nicht langweilig geworden.“
    Ava stieß einen verächtlichen Laut aus. „Das ist ein Wunder“, murmelte sie fast unhörbar. Warnend drückte ich ihr die Hand.
    „Wenn du was zu sagen hast, sag’s einfach“, forderte Persephone sie heraus. „Wir wissen alle, dass du eifersüchtig bist, weil Adonis sich für mich entschieden hat anstatt für dich, aber …“
    Ein ersticktes Lachen ertönte aus Avas Kehle. „Er hat sich für dich entschieden? Soll das ein Witz sein?“ Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Daddy hat mich gezwungen , ihn dir zu überlassen.“
    Ich seufzte. Es war genau wie damals auf Eden Manor, bloß dass Ava sich diesmal an Persephones Freund herangemacht hatte statt an Ellas Bruder. Das Endergebnis würde jedoch das gleiche sein: stundenlange Streitereien – und ich mittendrin. Wenigstens war diesmal James da, um mir zu helfen.
    Ungefähr eine Stunde lang ging es so weiter, und irgendwann ließ ich Avas Hand los und schmiegte mich stattdessen in James’ Umarmung. Ihre Tiraden und Beleidigungen konnte er zwar nicht ausblenden, aber das Gewicht seines Arms auf meinen Schultern half mir, mich daran zu erinnern, dass momentan wichtigere Dinge vor sich gingen als die Frage, welche Göttin Adonis mehr geliebt hatte.
    „War das der Grund, warum du Ava nicht dabeihaben wolltest?“, fragte ich leise, und James nickte.
    „Du hättest dabei sein sollen, als Persephone den Rat um die Erlaubnis gebeten hat, für Adonis die Unsterblichkeit aufzugeben“,flüsterte er. „Es war das reinste Chaos. Ava hat sich geweigert, ihre Zustimmung zu erteilen, obwohl der Rest von uns einverstanden war, also hat Walter sie irgendwann überstimmt.“
    Selbst Calliope, sosehr sie mich auch hasste, hatte zugestimmt, mir die Unsterblichkeit zu verleihen. Ich drückte das Ohr gegen James’ Schulter, um das Gezanke der beiden nicht mehr hören zu müssen. Doch das funktionierte nicht, und Avas schrille Stimme zog erneut meine Aufmerksamkeit auf sich.
    „Was denkst du, James?“, fragte sie höhnisch. „Wer ist die bessere Liebhaberin, ich oder Persephone?“
    Meine Augen wurden groß, und ich trat von James weg, ließ seinen Arm von meinen Schultern rutschen. Er wurde feuerrot und schob die Hände in die Taschen, und dann …
    Schmerz explodierte in meinem Schädel, und ich schrie auf, während ich stolpernd in die Knie ging. Der Wald um mich herum verschwand, und ich fiel in die Dunkelheit hinab.
    Trotz meiner Panik wusste ich, was mich erwartete. Ich war noch immer bei Bewusstsein, doch als ich die Augen öffnete, befand ich mich nicht länger in Persephones Eden. Stattdessen war ich zurück in Kronos’ Höhle. Vor mir stand Calliope und sah wieder direkt durch mich hindurch.
    „Ich bring sie um“, stieß sie hervor. „Ich werde ihren Körper in kleine Stücke reißen und dich zwingen, mir dabei zuzusehen.“
    Erschrocken wirbelte ich herum, um zu sehen, mit wem sie sprach. Als ich ein Paar Augen in der Farbe von Mondlicht sah, die meinen Blick erwiderten, gefror mir das Blut in den Adern.
    Henry war wach.

9. KAPITEL
    GEBUNDEN
    Über Henrys Wange zog sich ein Schnitt, aus dem Blut auf den Kragen seines schwarzen Hemds tropfte, aber wenigstens war er am Leben. Hinter ihm waren meine Mutter und Sofia an Walter und Phillip gekettet, alle vier bewusstlos. Vorsichtig ging ich um Henry herum, besorgt, er könnte mich spüren. Seine Hände waren hinter dem Rücken zusammengekettet. Er wehrte sich dagegen, doch durch die Kettenglieder waberte Nebel.
    „Du hast noch eine Chance“, sagte Calliope und trat auf ihn zu. Ich rechnete ihm hoch an, dass er nicht zurückwich. „Sag mir, wie man es öffnet, oder Kate ist in Stücke gerissen, wenn du sie das nächste Mal siehst.“
    Wieder zerrte Henry an seinen Ketten, doch seine ausdruckslose Miene änderte sich nicht. Höhnisch grinsend wandte sich Calliope abrupt dem Nebel zu, der um das Tor herumwirbelte.
    „Ich will, dass du sie aufspürst und umbringst“, befahl sie, und ihre Stimme klang schrill. Boshaftes Lachen erfüllte die Kaverne, und Calliopes wilde

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