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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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wusste, dass ich nicht Persephone war.
    Hinter Ava räusperte sich jemand, und ich blickte auf. Durch die Tränen hindurch erkannte ich verschwommen James’ Gesicht.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er in einem Ton, der deutlich machte, dass er nicht hier sein wollte. Ich machte ihm keinen Vorwurf daraus. Ich wollte auch nicht hier sein.
    Erschöpft schüttelte ich den Kopf, schniefte und wischte mir das Gesicht mit dem Ärmel ab. „Tut mir leid. Ich … ich kann’s einfach nicht, nicht wenn sie sich so benimmt. Es ist so schon schlimm genug, dass wir ihre Hilfe brauchen und sie darum bitten müssen. Ich ertrage es nicht, wenn sie sich auch noch so benimmt.“
    „Du selbst bist auch kein Hauptgewinn“, erklang da PersephonesStimme hinter James, und ich versteifte mich. Ava baute sich zwischen uns auf, und ich hätte schwören können, dass sie leise fluchte.
    James streckte die Arme aus, als rechnete er damit, dass sie sich gleich aufeinanderstürzten und anfingen, einander die Haare auszureißen. „Genug, alle beide. Ihr alle drei. Keiner von uns will das hier, aber es spielt keine Rolle, was wir wollen, denn wenn wir’s nicht tun, werden Kronos und Calliope gewinnen.“
    Stumm starrte ich auf die Wildblumen zu meinen Füßen. Aus Versehen hatte ich eine mit der Ferse zerdrückt und hob jetzt vorsichtig den Fuß, als könnte ich sie so wieder zum Leben erwecken. Erst als ich meine Enttäuschung bemerkte, begriff ich, dass ich auf eine von Henrys Blumen gehofft hatte. An jedem anderen Ort konnte er bei mir sein, nur nicht hier. Nicht bei Persephone.
    Persephone schlug James’ Hand beiseite und kam näher. „Es tut mir leid“, behauptete sie, und ihre Stimme tönte laut und klar über die Wiese. „Nicht das, was ich gesagt habe, aber das, was du durchmachst. James hat es mir erklärt.“
    Natürlich hatte er das. Mir wurde die Brust eng, als eine neue Welle von Schluchzern sich anbahnte, und verzweifelt biss ich die Zähne zusammen bei dem Versuch, mich zu kontrollieren. „Schon gut. Du hast nicht gewollt, dass das passiert.“
    Ava trat neben mich und nahm meine Hand, und das war alles, was es brauchte, damit ich mich wie eine komplette Idiotin fühlte. Kronos könnte uns alle töten, und ich stand hier rum und hatte einen Nervenzusammenbruch wegen etwas, das niemand ändern konnte.
    „Ich bin mir sicher, dass Mutter genauso wenig wollte, dass du dich so fühlst“, kommentierte Persephone. „Alles, was sie getan hat, die arrangierte Ehe mit Hades, das war alles zu meinem Besten. Es ist nicht ihre Schuld, dass es nicht funktioniert hat.“
    Nein, das war es nicht, doch es wäre mir unhöflich vorgekommen, es laut auszusprechen.
    Aber James hatte recht. Sich so zu streiten und von Eifersuchtlenken zu lassen würde gar nichts helfen. Es spielte keine Rolle, was ich über Persephone dachte – oder sie über mich. Wichtig war, dass wir etwas gegen Kronos unternahmen und die anderen retteten.
    Es kostete mich jedes Quäntchen Willenskraft, das ich besaß, meinen Stolz herunterzuschlucken. „Bitte, wir brauchen deine Hilfe“, brachte ich mühsam hervor. „Ich weiß, dass du mit alldem seit langer Zeit nichts mehr zu tun hattest, aber Mom und Henry und Walter und die anderen, alle von den ersten sechs – Kronos und Calliope halten sie gefangen. Sie versucht herauszufinden, wie sie das Tor öffnen kann, das Kronos in der Höhle hält, und …“
    „Und was?“, hakte Persephone nach, und ich verspürte ein kleines bisschen Befriedigung, als ich sah, wie ihr sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich. Aus dem Rat ausgetreten oder nicht – die Mitglieder schienen ihr immer noch wichtig zu sein. „Wie könnte ich da helfen?“
    „Du weißt, wo das Tor ist“, erinnerte James sie.
    Persephone griff hinter sich, und augenblicklich war Adonis bei ihr. „Ihr wollt, dass ich euch dort hinbringe?“, fragte sie ungläubig. „Es hat einen Grund, dass du es nicht finden kannst, James. Es hat einen Grund, dass nur Hades und ich wussten, wo es ist. Eigentlich hätte nicht einmal ich es wissen sollen – er hat es mir nur für den Fall erzählt, dass ihm etwas geschehen könnte.“
    „Ihm ist etwas geschehen“, entgegnete ich. „Und wenn wir nicht dort ankommen, bevor Kronos beschließt, dass es den Stress nicht wert ist, sie dazubehalten, könnte er sie töten oder Schlimmeres.“
    Persephone schüttelte den Kopf, und Adonis schlang wieder die Arme um sie und vergrub das Gesicht in ihrem Haar. „Ihr seid den

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