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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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verletzen. Gemeinsam könnten die beiden sie ablenken, während ich die anderen befreite und …
    Ein energiegeladenes Knistern ertönte, bei dem sich mir die Haare aufstellten, und im selben Moment explodierte der Felsbrocken, hinter dem ich mich versteckt hatte. Instinktiv bedeckteich meinen Kopf mit den Händen und duckte mich, als Felssplitter durch die Luft pfiffen, doch die Stücke prallten von mir ab, ohne Spuren zu hinterlassen.
    Totenstille breitete sich in der Höhle aus.
    Alles in mir schrie danach, wegzulaufen. Panisch suchte ich den Felsen hinter mir nach dem Durchlass ab, und wäre ich noch sterblich gewesen, hätte ich mir die Fingerkuppen dabei bis auf den Knochen abgeschabt. Doch ich konnte den Weg nach draußen nicht finden.
    Calliopes bösartiges Gelächter hallte in der Kaverne wider, und ich gab die Suche auf. Es war zwecklos. Sie hatte mich entdeckt, jetzt gab es kein Entkommen mehr.
    „Das hat ja nicht lange gedauert.“ Ihre Worte klangen wie ein verstörend sanfter Singsang. „Du kannst wirklich gar nichts richtig machen, oder, Kate? Nicht mal heldenhaft hier hereinstürmen und deinen kostbaren Henry retten, so wie du es vorhattest.“
    Angestrengt spannte ich den Kiefer an und sagte kein Wort. Das war genau das, was Calliope wollte – mich wütend machen. Die Befriedigung würde ich ihr nicht gönnen.
    „Hera“, setzte Persephone an, doch Calliope hob bloß eine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. Ärgerlich starrte Persephone mich an. Ich konnte ihr keinen Vorwurf daraus machen.
    „Das ändert die Dinge ein wenig, nicht wahr?“, fuhr Calliope fröhlich fort und winkte mich zu sich. Als ich nicht reagierte, machte sie eine Geste, und eine unwiderstehliche Macht begann mich zu ihr hinüberzuzerren. Egal wie fest ich die Fersen in den Boden stemmte, es gab kein Entkommen.
    Erst als ich keine zwei Meter mehr von ihr entfernt war, hob sie den Bann auf, und aus dem Gleichgewicht gebracht, fiel ich zu Boden. Hart trat sie mich in die Magengrube, und sämtliche Luft wich aus meinen Lungen.
    „Das war dafür, dass du so eine Idiotin bist“, erklärte sie. „Du bist echt erbärmlich, weißt du das? Nicht mal eine würdige Gegnerin. Das ist, als würde man einer Fliege die Flügel ausreißen und zusehen, wie sie sich windet.“
    „Mit so was kenn ich mich nicht aus“, ächzte ich. „Ich bin nicht so eine sadistische Schlampe wie du.“
    Wieder trat sie mich, und diesmal traf ihr Fuß mein Kinn. Es tat höllisch weh, und mein Kopf schlug nach hinten; wäre ich eine Sterbliche, hätte sie mir mit Sicherheit das Genick gebrochen. Doch so leicht konnte sie mich nicht mehr besiegen.
    „Hör auf damit“, rief Persephone. „Sie hat einfach bloß eine blöde Prüfung bestanden. Ich weiß, du liebst Hades, aber da draußen gibt es bessere Männer. Vertrau mir.“
    „Dir vertrauen?“ Erbost wandte Calliope sich zu Persephone um. „Warum, um alles in der Welt, sollte ich ausgerechnet dir vertrauen? Du hast ihn vernichtet. Du hast seine Liebe mit Füßen getreten, genau wie Walter es mit mir gemacht hat. Du kannst dir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie sich das anfühlt, du miese …“
    „Nicht“, bat ich und rappelte mich mühsam auf. „Sie wollte nur glücklich sein. Das ist kein Verbrechen.“
    „Das ist es sehr wohl, wenn du dabei jemand anderen vollkommen zerstörst“, stieß Calliope wütend hervor. „Davon abgesehen geht es gar nicht darum. Jetzt nicht mehr. Henry hat seine Wahl getroffen, als er dein Urteil bestätigt hat. Glaubst du wirklich, ich hätte ihn gekidnappt, wenn ich geglaubt hätte, dass ich noch eine Chance bei ihm habe?“
    „Also bringst du ihn um, weil ich entschieden habe, dass du die Konsequenzen tragen musst für das, was du getan hast?“, fragte ich. „Ist das dein Ernst?“
    Calliope packte eine Handvoll meiner Haare und riss meinen Kopf zurück. „Es ist mein Ernst, wenn ich sage, dass du hier nicht lebend rauskommst. Wenn Persephone mir nicht sagt, wie ich das Tor öffnen kann, werde ich Henry eben dazu bringen, es zu tun.“
    Am anderen Ende der Höhle, wo die Ratsmitglieder noch immer bewusstlos lagen, setzte Henry sich ruckartig auf. Seine Ketten lösten sich rasselnd von denen der anderen und schleiften hinter ihm her, als er auf uns zuschwebte. Beim Anblick seinesblutüberströmten Körpers bekam ich einen Kloß im Hals. Er sah noch schlimmer aus als in meiner letzten Vision, doch er war am Leben. Solange Calliope nicht wusste, wie man

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